Hafenmord - ein Rügen-Krimi
»Endlich?«
»Dir auch einen guten Morgen«, sagte Fine fröhlich und griff sich einen der bereitliegenden Blöcke.
Romy ließ sich nicht ablenken. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der Motor in ihr gezündet war und gerade warmlief, und sie wollte ihn auf keinen Fall wieder ausgehen lassen.
»Ich möchte Kontakt mit dem Mann von Maria Bernburg aufnehmen, wahrscheinlich fahre ich später sogar nach Greifswald«, begann sie lächelnd, aber konzentriert. »Ich halte auch ein weiteres Gespräch mit Ricarda für nötig. Sie wird alles andere als begeistert sein, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Und Mirjam Lupak muss ich auch noch mal behelligen, aber das schiebe ich nach hinten.« Sie hielt inne und wandte sich an Max und Fine. »Ihr bekommt gleich die Notizen zu meiner gestrigen Befragung. Fine, könntest du die Alibis von Mirjam und ihrem Mann Ben Lupak bei Gelegenheit ganz unaufgeregt überprüfen, während Max seinem üblichen Job nachgeht?«
»Eine meiner leichtesten Übungen.«
»Umso besser. Richardts Eltern sollten wir uns ebenfalls vormerken – unter Umständen müssen wir die Kollegen in Lübeck vorbeischicken, sobald die wieder zurück sind. Aber alles zu seiner Zeit.«
Romy sah Kasper an. »Würdest du mit der Kanzlei Kranold sprechen? Vielleicht hat Beate Lauber ihrem Chef oder Arbeitskollegen gegenüber Anmerkungen gemacht, die uns weiterhelfen. Dann hat sich Marko Buhl heute früh schon gemeldet. Könntest du dich darum kümmern und die Verbindung zu den Sassnitzer Kollegen halten?«
»Mach ich.«
Nebenan klingelte das Telefon. Fine stand auf und eilte hinüber.
»Der Stimmenvergleich von Tim Beier muss beantragt werden«, ergänzte Romy die Erledigungsliste nach kurzem Überlegen. »Fine soll das am Greifswalder Institut machen lassen …«
»Er hat ein Alibi«, wandte Kasper ein.
»Stimmt, aber wenn sie einen Vergleich machen, ist eine Analyse nötig, und die brauchen wir früher oder später ohnehin. Und seine Telefonverbindungen will ich auch haben. Ich wette, dass der mehr weiß, als er zugibt, und ich will wissen, ob und wann er Kontakt zu Mirjam Lupak hatte.«
»Wie du meinst.« Schneider wirkte nicht überzeugt.
»Er muss ja nicht selbst aktiv geworden sein«, fügte sie hinzu. »Beier ist bislang der einzige Kandidat, bei dem mehrere Verbindungen zu Richardt bestehen – und die zu Mirjam ist verdammt stark. Ich würde ihn sogar beobachten lassen, aber dafür reicht es in der Tat noch nicht.«
Romy erfasste mit einem Seitenblick, dass Max eifrig mitschrieb. Sein langes seidiges Haar glänzte wie frisch lackiert.
Fine kam mit dem Telefon winkend zurück. »Für dich, Romy.«
»Wer?«
»Buhl von der KTU. Er hat ausdrücklich dich verlangt.«
Kasper griente und verschränkte die Arme vor der Brust.
Romy runzelte die Stirn und nahm den Hörer ans Ohr. »Guten Morgen, Herr Buhl. Bitte keine neue Leiche!«
»Nee, das nicht, aber ich habe was anderes ...«
»Spricht was dagegen, den Lautsprecher anzustellen? Dann haben die Kollegen auch gleich was davon, und ich muss nicht alles wiederholen.«
»Machen Sie mal«, stimmte Buhl zu. »Also, hier unten im Keller ist vor nicht allzu langer Zeit mal gründlich sauber gemacht worden – das sagte ich dem Kollegen Kasper bereits.«
»Ja, die Info hat er weitergeleitet.«
»Nun habe ich in einer Plastiktüte zum einen Gummihandschuhe gefunden – Sie wissen schon, diese Dinger, die man anzieht, wenn man sauber macht und empfindliche Hände hat«, erklärte Buhl. »Es wäre, glaube ich, nicht die schlechteste Idee, die mal genauer auf Hautpartikel und hinsichtlich des verwendeten Reinigungsmittels zu untersuchen.«
»Mensch, Buhl, das ist ja klasse!«, entfuhr es Romy. Sie sah mit funkelnden Augen in die Runde. »Bitte machen Sie so schnell wie möglich eine Analyse und veranlassen Sie einen Abgleich mit Kai Richardts DNA.«
»Jo, mach ich.«
»Aber das war nicht alles, oder?«
»Nö«, bestätigte Buhl. »Ich habe noch eine Socke gefunden – nicht mehr die allerneueste. Die liegt da schon länger. Und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es Blutspuren.«
Romy hielt den Atem an und tauschte einen Blick mit Kasper. »Lassen die sich noch verwerten?«
»Möglich. Ich versuch’s natürlich.«
»Was schätzen Sie: Wie groß ist die Socke?«
»Kleiner Frauenfuß.«
Romy hielt kurz den Atem an. »Halten Sie es für möglich, dass sie zu der Leiche gehörte – übrigens eine Frau aus Rostock namens Beate
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