Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
mal nach?
    »Haben Sie denn schon einen Verdacht, wer das getan haben könnte?«, fragte Kranold.
    »Ja, aber es wäre verfrüht …«
    »Ich verstehe. Nur … Sagen Sie mir bitte: Hat es mit dieser alten Hotelsache zu tun?«
    Kasper zögerte. Dann gab er sich einen Ruck. »Das vermuten wir zumindest, ja.«
    Kranold schwieg so lange, dass Kasper schon dachte, er hätte aufgelegt. Dann hörte er ein leises Räuspern.
    »Das ist ja furchtbar«, sagte der Anwalt.
    Dann klickte es in der Leitung.
     
    Gunnar Bernburg machte gerade Frühstückspause, als Romy eintraf. Der Mann sah ausgesprochen gut aus: groß, athletisch, kraftvoll, braune warme Augen. Silbrige Fäden in dichtem schwarzem Haar. Die fünfzig sah man ihm an, weil er es nicht nötig hatte, sein Alter zu kaschieren.
    Die Kommissarin hatte sich bei der telefonischen Anmeldung, was den Grund ihres Besuchs anbelangte, durchaus vornehm zurückgehalten, um nicht sofort abgeschmettert zu werden. Sie konnte ohne triftigen Grund niemanden zwingen, mit ihr zu sprechen. Aber meist gelang es Romy,den Leuten im persönlichen Gespräch überzeugender darzulegen, dass ein triftiger Grund mehr sein konnte als ein juristisches Instrument zum Schutz vor voreiligen Zugriffen der Polizei.
    »Die Rügener Polizei untersucht im Zusammenhang mit einem Gewaltverbrechen mehrere alte Entführungsfälle«, erläuterte Romy, nachdem sie sich Bernburg vorgestellt und der sie einen Moment lang irritiert gemustert hatte.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er dann jedoch freundlich und wies auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch. »Ich habe allerdings nicht viel Zeit«, fügte er hinzu. »In einer Viertelstunde steht ein wichtiger Testlauf einer neuen Maschine an, und dabei darf ich nicht fehlen.«
    »Das kriegen wir hin«, versicherte Romy.
    »Alte Entführungsfälle?« Er schob seinen Frühstücksteller, auf dem ein Schinkenbrötchen lag, zurück und griff nach seiner Kaffeetasse. Dann hob er entschuldigend die Hände. »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit – mögen Sie auch eine Tasse Kaffee oder etwas anderes?«
    Romy nickte. »Einen Kaffee würde ich sehr gerne trinken.«
    Bernburg bestellte ihn per Telefon und hatte den Hörer kaum aufgelegt, als bereits eine Sekretärin in schickem Knitterleinenkostüm hereinschwebte und eine Tasse servierte, um dann ebenso rasch wieder hinauszuschweben.
    Romy trank einen Schluck und nickte anerkennend. Der Kaffee war hervorragend.
    »Ich hoffe, ich verletze Ihre persönlichen Gefühle nicht, wenn ich auf Ihre verstorbene Frau zu sprechen komme«, hob sie schließlich an. »Ich würde es nicht tun, wenn es nicht wirklich nötig und wichtig wäre.«
    Bernburg deutete ein Nicken an. »Ich rede auch nach all den Jahren höchst ungern darüber, wie Sie sich denken können«, erwiderte er mit leiser Stimme.
    »Das ist mir klar.«
    »Fragen Sie.«
    »Wir gehen davon aus, dass der Mann, der Ihre Frau in seiner Gewalt hatte, für zwei weitere Entführungen verantwortlich ist. Eine eindeutige Zuordnung können wir jedoch nur vornehmen, wenn wir Einzelheiten erfahren.«
    »Einzelheiten?« Bernburg starrte sie plötzlich unangenehm direkt an. Keine Spur mehr von warmen Augen. »Nach sechzehn Jahren brauchen Sie Einzelheiten? Die gab es schon damals nicht – warum sollte es sie heute geben?«
    »Wir …«
    »Darf ich Ihren Ausführungen entnehmen, dass Sie einen Tatverdächtigen haben?«, unterbrach er sie.
    »Ja, haben wir.«
    »Und er äußert sich nicht zu den Einzelheiten?«
    »Kann er nicht – er ist tot.«
    Bernburg zog die Brauen zusammen. »Aha, aber wie kommen Sie darauf, dass er …«
    »Verzeihen Sie – ich kann Ihnen über die laufenden Ermittlungen nicht viel sagen, nur so viel, dass wir den starken Verdacht haben, jener getötete Mann könnte der Verbrecher sein, der für die Quälereien an drei Frauen verantwortlich ist, unter anderem an Ihrer. Aber natürlich müssen wir es ganz genau wissen.«
    »Ich kann Ihren Ansatz durchaus nachvollziehen. Nur, wie ich schon sagte, meine Frau hat sich damals kaum dazu geäußert, und wenig später …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was wollen Sie dann?«
    Das klang nicht mehr besonders freundlich. Bernburg sah mit Absicht so auf die Uhr, dass Romy es nicht übersehen konnte. Der Stimmungswechsel war bemerkenswert.
    »Nun, vielleicht fällt es Ihnen gerade im Abstand der vielen Jahre leichter, sich daran zu erinnern, was Ihre Frau vielleicht doch erzählt hat.«
    »Sie hat nichts erzählt. Sie stand unter

Weitere Kostenlose Bücher