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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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schreckte hoch, als sein Handy klingelte. Marko Buhl stand auf dem Display. Kasper stellte die Verbindung her und gleichzeitig den Fernseher leise.
    »Komm morgen früh mal am Hafen rum«, sagte Buhl, ohne sich vorzustellen.
    Kasper setzte sich unterdrückt gähnend auf und spähte zur Uhr. Kurz nach neun. Er war gleich nach dem Essen eingepennt. Das durfte man ja auch keinem erzählen. »Was Neues?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Sag schon, was los ist.«
    »Ich habe mir noch mal den ganzen Kram in den Kellern vorgenommen. Da ist genügend Zeug dabei, mit dem man einen Raum einrichten kann: sogar ein altes Bettgestell und eine kleine Badewanne – na ja, eher eine Waschschüssel.«
    Kasper war plötzlich hellwach. »Aha. Und? Spuren?«
    »Möglich. Ich konnte Reste von Seilenden sichern, mit denen die Frauen unter Umständen gefesselt waren.«
    »Du bist gut«, sagte Kasper. »Ich guck mir das morgen an.«
    »Jo. Mach das. Ich bin gegen sieben da.«
    Kasper konnte lange nicht einschlafen.

10
    Die Überraschung war gelungen. Tim Beier hatte am frühen Morgen von der Stralsunder Polizei Besuch bekommen und war nach Bergen gebracht worden, während zwei Uniformierte aus Sassnitz Steffen Brandt aus Drigge abgeholt hatten. Die beiden begegneten sich im Flur, und Romy hatte das deutliche Gefühl, dass Brandt für einen Augenblick sehr irritiert war. Er starrte Beier an, als erwarte er einen Hinweis. Aber Romy wusste auch, dass sie manchmal zu Überinterpretationen neigte.
    Sie ließ Steffen Brandt ins Vernehmungszimmer bringen. Tim Beier musste auf der Wache warten. Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu, den sie amüsiert zurückgab.
    Die Kommissarin holte sich einen frischen Kaffee und stattete Fine einen Besuch ab, während sie auf Kaspers Rückkehr aus Sassnitz wartete. »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Klar.« Fine biss herzhaft von ihrem Schinkenbrötchen ab. »Fast jeden – das weißt du doch.« Sie grinste – rücksichtsvollerweise mit geschlossenen Lippen.
    »Ich möchte die Festnetzverbindungen des Richardt-Anschlusses noch mal überprüfen, und zwar die aktuellen, also die ein- und ausgehenden Anrufe nach Kais Tod. Und Veras Handyverbindungen interessieren mich eigentlich auch.«
    »Du traust der Witwe nicht?«
    »Tja, ich weiß nicht so recht … Kasper meint, dass ich mit meiner Skepsis bei ihr falschliege – weil ich mich davon leiten lasse, dass ich sie nicht ausstehen kann. Letzteres stimmt, das gebe ich unumwunden zu. Sie mag mich übrigens auch nicht. Ich glaube, Frauen in Lederkluft und auf dem Motorrad sind ihr nicht ganz geheuer, aber das nurnebenbei.« Romy setzte sich auf die Schreibtischkante und trank einen Schluck.
    »Andererseits hat sie kein überzeugendes Alibi, und die Ehe mit Kai gestaltete sich garantiert nicht viel entspannter als zu Ricardas Zeiten«, fuhr sie fort. »Darüber redet sie zwar nicht, was natürlich ihr gutes Recht ist, aber … Ich denke schon, dass sie etwas weiß oder wenigstens ahnt, was uns weiterbringen könnte. Außerdem reagiert sie manchmal ziemlich merkwürdig, jedenfalls meiner Einschätzung nach.«
    »Das sind nicht unbedingt die schlagenden Argumente, die für eine richterliche Genehmigung reichen würden«, wandte Fine in ironischem Unterton ein. »Schon gar nicht, wenn es um die Ehefrau des Opfers geht.«
    »Ich weiß.« Romy seufzte. »Versuch trotzdem mal dein Glück. Es geht ja nicht allein um Kai. Wir sind auf jeden noch so kleinen Fingerzeig angewiesen. Und vielleicht kannst du mit deinem besonderen Charme …«
    Fine lächelte. »Überredet. Mach ich. Die Sache mit dem fehlenden Alibi kann man ja durchaus ein bisschen übertreiben. Unter Umständen verdichten sich auch die Hinweise auf einen Liebhaber … Und wir wollen doch keine Möglichkeit ausschließen, nicht wahr?«
    Romy lächelte. »Auf gar keinen Fall! Ich stelle mit Freuden fest, dass wir uns verstehen.«
    Kasper traf wenige Minuten später ein. Seine Miene verhieß nichts Gutes. »Marko hat im Gerümpel ein paar Möbelteile gefunden, die Kai durchaus für seine Zwecke genutzt haben könnte«, berichtete er. »Bett, Stuhl, eine alte Waschschüssel. Damit könnte er den Raum eingerichtet haben.«
    Er legte seine Videokamera auf den Tisch. »Wenn wir Glück haben, lassen sich Spuren sichern.«
    »Das ist doch eine gute Nachricht. Warum ziehst du so ein Gesicht?«, fragte Romy.
    Kasper winkte ab. »Marko hat die Sachen im Keller aufgebaut, um das Ganze atmosphärisch zu veranschaulichen. Ich kann

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