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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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auf dem der Käse und das Fleisch vom Boschenhof transportiert werden konnte.
    Zwei Stockwerke ging es in die Tiefe und am Ende eines düsteren Betonganges öffnete Xari durch Eingabe eines Geheimcodes und Auflegen seiner Chipkarte eine schwere Metalltür. Es brummte tief und Erich Gommert fiel die Wärme auf. Ob das ein guter Platz für seine Köstlichkeiten war?
    Loisl schob die Rollwagen in den dunklen Raum, in welchem gerade das bizarre Flackern der Neonröhren aufblitzte und ein blaues, unwirkliches Licht verteilte.
    Xari schloss sofort die Türe. »Nicht dass uns die Kälte davongeht, ha.«
    Tatsächlich war es empfindlich frisch in dem Kellerraum. Ringsherum an den Wänden befanden sich Computerracks – hohe Metallregale, die an Boden und Decke fixiert waren. Einige bunte Kabel hingen aus Rohren an der Decke. An der Seitenwand waren die mächtigen Lamellenreihen der Klimaanlage zu sehen.
    Nur in einem der Racks waren einige blinkende und surrende Kästen montiert. »Kryptoschrank«, erklärte Xari wichtig, »alles streng geheim, Verschlüsselung und so … Ministerium … Terror …« Mit ernstem Blick sah Xari in den Raum und fügte an: »Hier wird das Gleichgewicht der Polizei aufrechterhalten.«
    Das klang ernst und pathetisch und hatte sicher auch einen Sinn, dachte Gommi, und starrte verwundert auf das Schränkchen, wobei ihm nicht klar war, ob Xari das Kryptoding gemeint hatte, oder den bizarren Raum. Ihn fröstelte und er schüttelte sich. Xari lachte. »Kalt gell. Aber des muss so sein. Super Klimaanlage. Ist für den Kryptoschrank hier. War mal anders geplant gewesen«, er wies in den Raum, »siehst du ja. Sollte voll werden, mit Computerzeugs und so. Ja mei, die Herren Doktoren wenn planen, gell, ha … ha! Aber hallo! haben wir gesagt, aber hallo! Ja geht’s vielleicht noch, ha. Dass da ein jeder Systemverwalter-Hinz-und-Kunz in unseren Verschlüsselungsraum kommt, wo die geheimsten Nachrichten von ganz Bayern verschlüsselt werden … digital? Au weh … geschrieben habe ich, dass diese Verantwortung tragen soll wer will – ich nicht. Weißt du – Verantwortung, das ist ein Wort, das mögen die nicht da oben, gell, ha. Und da war schnell ein Einsehen gefunden, sag ich dir. Gut – die Klimaanlage ist etwas überdimensioniert, weil die ja für mehr Wärmetransfer ausgelegt ist, aber kein Schaden ist ohne Nutzen, gell, haha. Wäre doch schade, wenn man diese viele Energie umsonst … , oder? Ja hör auf, eine Sünde wäre das doch, gell.«
    Loisl war inzwischen damit beschäftigt die Rollwagen abzuladen. Es gab ein eigenes Computerrack für Käse, für Obst, für Gemüse, und in der hinteren Ecke stand sogar ein Kühlschrank. »Für das Frischfleisch. Da lassen wir nichts anbrennen«, erklärte Xari, der Gommis Blicken folgte.
    Dessen Blick blieb an einem Reh hängen, das in der Ecke an einem Haken von der Decke hing. Darunter stand eine blaue Plastikwanne. Xari erklärte: »Ist heute Morgen gekommen, aus Oberstdorf. Die Kollegen haben es mitgebracht. Schon wieder Wilderer. Man kann es gar nicht glauben, dass es so was heut noch gibt«, er drehte sich Loisl zu, »kommst zurecht, Loisl?«
    Loisl nickte und hievte die Weinkartons vom Rollwagen.
    Xari las laut: »Staatsweingut Meersburg! Ja was freu ich mich schon auf den Grauburgunder. Wenn nur alles so fein wär, was vom Staat kommt, ha, wenn nur alles so fein wär. Eigentlich kann man’s gar nicht glauben, dass vom Staat so was Feines kommt. Aber heut Nachmittag haben wir noch eine Lieferung. Der Kurier aus Würzburg, der muss ein wenig länger fahren, ha. Und die machen ja auch ganz feine Sachen im Staatlichen Hofkeller. Silvaner. Den laden wir gar nicht runter, der wird gleich oben verteilt, ist zu viel. Alles eine Frage der Organisation, und hier herunten, da kommt sonst eh keiner rein.«
    Xari sah, dass Loisl fertig war. »So, jetzt müssen wir noch abrechnen, gell, und dann noch einen Kaffee trinken, in aller Ruhe, weil ab dreizehn Uhr kommen die Kollegen zur Abholung. Zuerst kommt der Fahrer vom Mysterium drüben. Aber der holt nur Schnaps und Wein. Das geht schnell. Dann wird es kompliziert, weil die von der Staatskanzlei immer ganz besonders gschleckert sind. Aber – alles organisiert, alles organisiert. Weißt du, Gommi, ich war mal in einer Veranstaltung, da hat unser Präsident eine Rede gehalten und da hat er gesagt, er sieht uns hier beim Landeskriminalamt als Dienstleister; das sei unsere Aufgabe – Dienstleister zu sein. Horch

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