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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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bot. Der grüßte ihn liebenswürdig. Die zwei Fremden stellten ihr Gespräch bei Eintritt Xaris ein. Der kassierte die Spende, registrierte mit einem zufriedenen Lächeln, wie einer von ihnen eines von Gommis Notebooks in der Hand hielt und betont unauffällig auf den Tisch zurücklegte. Xari hatte genug gesehen und verabschiedete sich. Den ganzen langen Weg zurück zum Büro räsonierte er. Nach Kantine war ihm nicht mehr. Er wollte Gommi informieren.
    *
    Lydia Naber fuhr von Markdorf kommend auf die B31 in Richtung Friedrichshafen ein. Wenzel sortierte umständlich Unterlagen in der Tasche, die er im Fußraum zwischen den Beinen hatte.
    »Lass doch. Kannst du doch später auf der Dienststelle machen.«
    Er klappte die Tasche zu und lehnte sich müde zurück. »Na hoffentlich haben die anderen was Verwertbares herausgefunden.«
    Lydia hörte ihm nicht zu. Langsam, sehr langsam fuhr sie an den Radarstationen von Fischbach vorbei und verfolgte eine Idee. Wenzel erschrak, als sie plötzlich begeistert rief: »Mensch, das machen wir!«
    »Was … machen wir?«
    »Na, wir treffen uns alle in Wasserburg, im Portner. Die Weihnachtsfeier können wir dieses Jahr eh vergessen und die anderen können doch aus Lindau dazukommen. Glaube mir, das wird uns allen guttun.«
    Wenzel stöhnte. »Und wieso gerade da?«
    »Weil es einen so wunderbaren, offenen Kamin gibt, und mir ist nach all dieser inneren und äußeren Kälte ganz furchtbar nach Wärme zumute, und die soll nicht von einer Zentralheizung sein, sondern aus einem rauchigem, knackenden, glühenden, züngelnden Kamin kommen – und genau das gibt es im Portner. Komm, mach! Sag den anderen Bescheid!«
    Wenzel fand die Idee gar nicht so schlecht. Ein gemütlicher Abend, Kaminfeuer, gutes Essen.

    Es dauerte eine Weile, bis er alle erwischt hatte. Schielin war noch unterwegs, Robert Funk und Kimmel arbeiteten auf der Dienststelle und versprachen Gommi Bescheid zu geben, der demnächst von München zurück sein sollte. Durch das Scheinwerferlicht schienen die kahlen Äste der Obstgärten in bizarrem Schattenwurf auf.

    Die Halbinsel von Wasserburg lag verlassen. Klagende Schreie von Möwen, dazwischen das raue Krächzen eines Raben, kamen von der Kirche her. Rasselnd fuhren die Wellen durch den groben Kies. Die Schatten eines Paares schwebten dem vereinsamten Bootssteg zu und durch den dunkel aufgebrachten Himmel glimmerte schemenhaft der Mond. Der Wind gab und gab keine Ruhe. Wieder hatte er aufgefrischt, diesmal von Westen her. Schneesatte Wolken trieb er über den See, deren Ränder sich unter den fahlen Lichtresten bläulich ausnahmen. Es war eine Nacht, die man gerne an einem offenen Feuer verbrachte.
    Lydia Naber hatte einen Platz gewählt, der ihr den Blick in die Flammen ebenso ermöglichte, wie die Teilnahme am Gespräch. Schielin, Kimmel und Robert Funk waren schon da, Gommi war auf dem Weg. Kimmel hatte ihn beim Telefonat rüffeln wollen, was er so lange in München getrieben hatte, doch ein paar Augenblicke zuvor war eine Mail vom Landeskriminalamt angekommen, mit einem ersten Bericht. Das war flott.

    Die Gespräche bewegten sich auf dem sicheren Boden von Phrasen, Wetterbeurteilungen und Allgemeinheiten. Das zog sich, bis Gommi endlich mit Hundle in der Tür stand. Nun wurde Lydia Naber für ihre Idee gelobt, denn allen wurde deutlich, dass eine gewöhnliche Besprechungsrunde an diesem Tag nicht das Richtige gewesen wäre. Lydia Naber sah verzückt auf die großen Scheiter, die auf einem tiefroten Gluthaufen lagen, und folgte dem Spiel der Funken.
    Erich Gommerts Handy surrte kurz auf und er nahm es zur Hand. Eine SMS von Xari war angekommen. Der bat um einen dringenden Rückruf auf einer Festnetznummer, die nicht die des Landeskriminalamtes war. Was wollte der jetzt noch von ihm? Er hatte den VW-Bus doch gründlich kontrolliert. Nichts war vergessen worden? Nein, jetzt war nicht die Zeit um Bestellungen aufzunehmen. Xari musste bis morgen warten.
    *
    Kimmel reckte den Hals und lugte in den Raum gegenüber. Nur ein Tisch war dort besetzt. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, worüber sie hier zu reden hatten. Er fasste die Analyse des LKA kompakt zusammen: Das Handy von Drohst hatte nichts Spektakuläres preisgegeben.
    Wenzel erzählte anschließend vom Treffen mit dem Prediger und einigen Mitgliedern der Gerechtfertigten. Als Lydia Naber das Wort Prediger hörte, schnaufte sie laut und wendete sich fürs Erste vom Kaminfeuer ab. »Ja das war vielleicht eine

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