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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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»Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Ein
wenig Kopfschmerzen, nichts weiter.«
    »Ich
habe Neuigkeiten.«
    Richard
holte seine Uhr heraus. »Fünf vor eins. Wir sollten warten, bis die anderen da
sind.«
    Im
gleichen Moment klopfte es. Die beiden Schutzmänner kamen ins Büro, kurz darauf
folgten Schmitt und Paul Heusohn. Richard berichtete von Dr. Popps
Untersuchungen und daß Groß in Untersuchungshaft war.
    »Hat
Herr Groß etwas zur Herkunft der Blutflecken gesagt?« fragte Paul Heusohn.
    »Angeblich
hat er sich am 31. Januar in Bockenheim mit einem unbekannten Zuhälter um eine
Dirne geprügelt. Das Gegenteil wird kaum zu beweisen sein. Weitere Fragen?« Die
Männer schüttelten den Kopf, und Richard gab das Wort an Beck.
    »Meine
Vermutung war richtig«, sagte er. »Groß ist in der Kaffeestube Bostel
Stammgast. Seit Mitte Dezember war er fast täglich dort. Eine der Kellnerinnen
erinnerte sich, daß er in der letzten Zeit mehrfach in Begleitung eines elegant
gekleideten Mannes erschien, aus dessen Bemerkungen sie entnommen habe, daß er
Kutscher sei. Sie beschrieb den Unbekannten als etwa einen Meter achtzig groß,
hellhaarig und schlank. Sein Alter schätzte sie auf Anfang bis Mitte zwanzig.«
    »Das
paßt auf den Kunden aus dem Seilergeschäft«, bemerkte Richard.
    Beck
nickte. »Es kommt noch besser. Ich fragte sie, ob ihr irgend etwas Besonderes
an diesem Kutscher aufgefallen sei, und sie sagte, er habe so schöne
Manschettenknöpfe gehabt, mit einem Hufeisen und Sternchen. Ich sage Ihnen: Das
ist unser zweiter Mann! Und weil Lügen selten eines wahren Kerns entbehren,
wette ich, daß wir ihn in Offenbach finden werden.«
    »Wie
sieht Herr Hopf aus?« fragte Paul Heusohn.
    »Kräftig
und dunkelhaarig«, sagte Richard. »Außerdem ist er zu alt.«
    »Und
Ihr Schwager?«
    »Ist
ebenfalls dunkelhaarig.«
    »Damit
scheiden die beiden aus«, sagte der ältere Schutzmann.
    »Es sei
denn, es waren drei Täter«, wandte Paul Heusohn ein.
    »Hat
sonst jemand irgendwelche Feststellungen gemacht?« fragte Richard.
    »Am
vergangenen Dienstag hat Herr Groß im Zigarrengeschäft Schiele in der
Fahrgasse einen Beutel Tabakstaub gekauft«, berichtete der jüngere Schutzmann.
»Außerdem wurde er von einem Straßenkehrer am Tattag in der Nähe des Seilergeschäfts
gesehen.« Er gab Richard einen Zettel.
    Richard
studierte Namen und Adresse. »Der Zeuge ist sicher, daß es am Freitag war?«
    »Ja. Er
sagte, der Mann habe auf dem Trottoir herumgestanden und geschimpft, als er
ihn bat, Platz zu machen.«
    »Warum,
in aller Welt, kauft jemand Tabakstaub?« fragte Beck.
    »Weil
er viel billiger ist als richtiger Tabak«, sagte Paul Heusohn. »Außerdem kann
man Leute damit kampfunfähig machen, wenn man ihnen eine Portion voll in die
Augen wirft.«
    »Das
hört sich an, als hätten Sie das schon praktisch erprobt, Heusohn«, sagte
Richard.
    Der
Junge lächelte verlegen. Richard öffnete den bei Groß sichergestellten
Tabakbeutel. »Staub.«
    »Ich
halte es für sinnvoll, der Kellnerin aus dem Bostel den Manschettenknopf
vorzulegen«, sagte Beck.
    Richard
nickte. »Hat sich eigentlich etwas bezüglich des Schlüssels ergeben?«
    »Welcher
Schlüssel?« fragte der ältere Schutzmann.
    Richard
suchte ihn aus den Asservaten heraus. »Er wurde neben dem Toten gefunden, und
wir wissen nicht genau, wem er gehört.«
    »Sieht
aus wie von einem Vorhängeschloß«, sagte der Schutzmann.
    »Vorhängeschloß?«
wiederholte Richard verblüfft. »Karl Hopf sagte mir, er habe kürzlich in seinem
Keller ein Schloß aufbrechen müssen, weil er den dazugehörigen Schlüssel
verloren habe!«
    »Ich
halte die Spur Hopf für wenig ergiebig«, sagte Beck.
    Richard
zuckte die Schultern. »Er hat kein Alibi. Er ist passionierter Reiter, er hat
mit Lichtenstein kurz vor seinem Tod Geschäfte gemacht. Und er war mit ihm im
Bordell. Das kann alles und nichts bedeuten.« Er sah die beiden Schutzleute an.
»Bringen Sie mir bitte Fräulein Zilly her.«
    »Sollen
wir sie festnehmen?« fragte der jüngere.
    »Sagen
Sie ihr, daß das eine mündliche Vorladung zum Verhör ist. Und daß sie
vorgeführt wird, wenn sie nicht freiwillig mitkommt.«
    Die
Männer nickten. Richard gab Paul Heusohn mehrere Zettel. »Hinweise aus der
Bevölkerung. Könnten Sie sich bitte mit Schmitt darum kümmern?«
    »Ja, Herr
Kommissar.«
    »Mit
Verlaub: Diese Frauensache halte ich für noch unergiebiger als die Spur Hopf«,
sagte Beck, als sie alleine waren.
    »Deshalb
schicke ich Sie ja

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