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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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seinen Kopf geschuldet sein,
aber seine Aussage zur Sache halte ich für glaubwürdig.«
    »Jaja.
Stafforst ist der arme Verführte und Groß sein böser Geist.« Beck sah Richards
Gesicht und grinste. »Ich gebe ja zu, daß ich mich in der Einschätzung von
Stafforst geirrt habe. Er ist nicht abgebrüht genug, eine solche Tat als
Hauptverantwortlicher zu planen und auszuführen.«
    »Ganz
abgesehen davon, daß er weder Lichtenstein noch die Verhältnisse im
Pianofortelager kannte.«
    »Was
hat denn der gute Dr. Popp gesagt, als Sie ihm unser gestriges Verhörprotokoll
unter die Nase gehalten haben?«
    Richard
zuckte die Schultern. »Daß er vermutlich einen Fehler gemacht hat. Wobei
dieser Fehler uns reichlich Arbeit beschert hat.«
    »Nun,
es gibt ja auch fast keinen Unterschied zwischen einem Frauenschuh und einem
Gewichtsstein.«
    »Stafforst
sagt lediglich, daß er den Stein im Kontor auf irgendwelche Papiere gelegt hat.
Ob der Abdruck auf der Karte tatsächlich von der Mordwaffe stammt, wissen wir
erst, wenn wir sie haben«, sagte Richard. »Die Details, die Stafforst angibt,
decken sich jedenfalls mit unseren Ermittlungen und zeigen, daß er tatsächlich
bemüht ist, die Sache aufzuklären. Zum Beispiel, daß er den Spiegel abgehängt
hat, um zu kontrollieren, ob die Blutflecken weg sind, oder daß sie vorhatten,
Lichtenstein Tabakstaub ins Gesicht zu werfen, daß sie ihn ursprünglich
erschießen wollten, aber wegen des möglichen Schußlärms davon abkamen. Oder daß
Stafforst seine Manschetten verbrannte, weil er das Blut nicht herausbekam.«
    Beck
nickte. »Ich halte auch seine Angaben zum Tatablauf für plausibel. Stafforst
führt den ersten Schlag, und als sich Lichtenstein wehrt, besorgt Groß den
Rest. Das paßt zu ihm. Wenn ich daran denke, wie kaltblütig er bei der Gegenüberstellung
war. Keine Regung, nichts. Sagt Stafforst glatt ins Gesicht, daß er ihn nicht
kennt! Obwohl wir Beweise haben, daß sie in Leipzig zusammen Falschgeld unters
Volk gebracht haben. Aber bis zur Verhandlung habe ich ihn weichgekocht. Und
wenn ich ihn jeden Tag zehn Stunden verhören muß!«
    »Ich
frage mich, wo der zweite Revolver und die restliche Beute abgeblieben ist«,
sagte Richard. »Nachdem wir nunmehr zum dritten Mal bei Fräulein Koobs
durchsucht haben, dürfte es ja sicher sein, daß dort nichts zu finden ist.«
    »Das
hätte ich dem Richter schon vor dem Erlaß dieses überflüssigen
Durchsuchungsbefehls sagen können!« ereiferte sich Beck. »Wenn ich durchsuche,
dann richtig! Jedenfalls können wir von Glück sagen, daß Stafforst seinen
Anteil noch in seiner Hamburger Wohnung hatte.«
    »Wir
können von Glück sagen, daß der Bereiter ihn auf dem
    Fahndungsplakat
sah. Die ganze Festnahme ist eine Aneinanderreihung von Glücksfällen.«
    »Ich
wage anzumerken, daß die Idee, in Hamburg nach Stafforst fahnden zu lassen,
einer doch gewissermaßen strategisch geschulten Überlegung entsprang.«
    Richard
lächelte. »Ihre Arbeit war erstklassig, Beck.«
    »Vielleicht
sollten wir es trotz allem mit einer zweiten Gegenüberstellung versuchen? Oder
wir verfrachten Groß auf den Friedhof zu Lichtensteins Grab. So was hat schon
manchem die Zunge gelöst.«
    »Bei
Bruno Groß habe ich da meine Zweifel«, wandte Richard ein. »Ich hätte aber eine
andere Idee, wie wir ihn überführen könnten. Ich habe mit Dr. Popp gesprochen.
Wenn es uns gelänge, ihm den Fingerabdruck an Lichtensteins Hemd zuzuordnen,
würde das nicht nur beweisen, daß er am Tatort war, sondern auch, daß er an
dem Mord aktiv mitgewirkt hat.«
    Beck
verzog das Gesicht. »Sie wissen, was ich von diesem Fingerkram halte. Außerdem
kann's mit dem Beweiswert nicht weit her sein, wenn Popp so sicher war, daß der
Abdruck von einer Frau stammt.«
    Richard
nahm ein Blatt aus seinem Schreibtisch, das in mehrere Kästchen aufgeteilt
war. »Wir brauchen nur ein bißchen Stempelfarbe und diesen Bogen hier.«
    »Sie
wissen so gut wie ich, was der Staatsanwalt davon hält. Von Franck ganz zu
schweigen. Außerdem könnte es genausogut der Abdruck von Stafforst sein.«
    »Ja.
Aber dann hätten wir wenigstens Gewißheit. So stur, wie Groß ist, leugnet er die
Tat noch, wenn Dr. Popp einen Liter Blut auf seiner Wäsche findet. Sein
Fingerabdruck jedoch
    »Franck
und von Reden sind bei den Verhören meistens dabei.«
    Richard
steckte das Blatt weg. »Machen wir Schluß für heute.«
    Beck
räusperte sich. »Sie besuchen doch ab und zu Wachtmeister Braun. Wissen

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