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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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erstaunt Sie das?«
    »Ich
glaube kaum, daß der Kommissar diese Verbindung begrüßt.«
    »Darf
man fragen, warum?«
    »Er
hegt gewisse Vorbehalte gegen Herrn Heynel.«
    Wider
Willen mußte Laura lächeln. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß Sie mir
nichts sagen müssen, das Sie nicht sagen wollen.«
    Er sah
sie ernst an. »Martin Heynel ist kein Mensch, der andere auf Dauer glücklich
machen kann. Dafür liebt er sich selbst viel zu sehr.«
    »Ja.
Aber es ist wohl besser, daß ich es selbst herausgefunden habe.«
    »Wenn
Sie mögen, zeige ich Ihnen morgen ein bißchen die Stadt.«
    »Danke,
Herr Braun.«
    Er
berührte ihre Wange. »Schlafen Sie drüber. Nichts ist so arg, als daß man sich
nicht über ein bißchen Morgensonne freuen könnte, hm?«
    »Guten
Tach, der Herr!«
    Ungehalten
betrachtete David Könitz den Mann, der ohne zu klopfen in sein Büro gekommen
war. Er hatte schmutzige Hosen an und stank nach Schnaps. In der Tür erschien
Anna Frick. »Bitte entschuldigen Sie, Herr Könitz. Ich habe dem Herrn gesagt...«
    Er
entblößte eine Reihe schwarzer Zahnstummel. »Wenn's recht is, Frolleinsche: Der
Herr Könitz und ich hawwe was zu bespreche!«
    »Ich
wüßte nicht, was ich mit Ihnen zu besprechen hätte!«
    »Ei,
ich wollt Se recht schee grüße, vom Fritz, Gott hab ihn selisch.«
    »Ich
kenne keinen Fritz! Fräulein Frick, begleiten Sie den Herrn nach draußen.«
    Er
kratzte sich am Kinn. »Sache Sie bloß, Sie hawwe den arme Fritz Wennecke schon
vergesse?« Er grinste. »Wo er doch so kluge Sache gesacht hat, der Fritz! Zum
Beispiel: Zuerst müssen die Geschäfte geregelt sein, mein Freund. Un
desdewege dacht ich, ich guck emol bei Ihne vorbei.«
    David
wurde blaß. »Wer sind Sie?«
    »Sie
könne Sepp zu mir sache.«
    David
Könitz sah Anna Frick an. »Würden Sie uns bitte allein lassen?«
    Sepp ließ
sich in einen Ledersessel fallen. »Nix für ungut, awwer ich könnt 'nen Kaffee
vertrache.«
    Ein
Liedchen summend, füllte Helena das heiße Wasser aus dem Kessel in einen Eimer.
Sie goß kaltes hinzu, nahm die grüne Seife aus dem Halter und suchte nach einer
Bürste und dem Scheuersand. Sie trug alles in den Flur und begann, die Dielen
zu schrubben.
    »Was
machst du da, Liebes?« sagte Heiner, als er vom Einkaufen kam. Er stellte den
Korb ab und half ihr aufzustehen.
    »Ich
bin aber noch gar nicht fertig!«
    Er
lächelte. »Laß uns etwas kochen, ja?«
    »Ich
muß den Hausflur saubermachen.«
    »Das
hast du doch gestern erst getan.«
    Sie
starrte ihn an. »Du lügst.«
    Heiner
nahm den Korb und ging in die Küche. Helena lief ihm hinterher. »Du lügst!«
    »Du
hast recht. Ich glaube, ich habe das verwechselt.« Er räumte den Korb aus.
»Vielleicht solltest du eine kleine Pause machen?« Er küßte sie auf die Stirn.
»Der Schmutz wartet bis morgen. Mein Magen nicht.«
    »Ich
habe es vergessen!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Was ist mit mir?
Heiner, bitte
    »Jeder
vergißt mal etwas, hm?«
    »Mal?
Etwas? Als ich heute früh beim Bäcker war, mußte ich überlegen, wie ich nach
Hause komme! Gestern stand ich am Herd und wußte nicht mehr, wie man Kaffee
kocht! Und dann habe ich eine solche Wut, auf mich, auf dich, auf alle Menschen.«
Sie sank weinend auf einen Stuhl.
    Heiner
streichelte ihr Gesicht. »Ach, Helena. Wenn du endlich auf mich hören und
nicht so viel arbeiten würdest, wär's sicher längst wieder gut.«
    »Das
sagst du nur, um mich zu beruhigen.«
    »Das
sage ich, weil ich weiß, daß es so ist. Wetten, daß du morgen über den dummen
Dielenboden lachst?«
    Laura
kam in die Stube und blieb wie angewurzelt stehen, als sie Heiner und Helena in
der Küche hörte. Warum redete er seiner Frau immer wieder ein, daß alles in
Ordnung sei, wenn es
    das
doch offensichtlich nicht war? Wie konnte er Helena gegenüber so
verantwortungslos sein? Vielleicht wäre ihr zu helfen, wenn er sie endlich zu
einem Arzt bringen würde, statt ihr Problem zu verleugnen. Sie hätte ihm den
Hering auf den Tisch knallen sollen, statt ihn heimlich an die Katzen zu
verfüttern! Sie ging in den Flur zurück und zog ihren Mantel wieder an.
    »Wollen
Sie denn nicht hereinkommen?«
    Sie
erschrak, als Heiner Braun plötzlich in der Tür stand. »Später. Ich habe noch
einen dringenden Termin.«
    »So? Wo
denn?«
    »Glauben
Sie wirklich, Sie helfen Ihrer Frau, wenn Sie sie anlügen?«
    »Ja«,
sagte er und hob die Seife auf.
    Laura fuhr
mit der Tram bis zum Eschenheimer Turm und stieg in die Dampfbahn

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