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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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Spielerei, an der ich sie generös teilhaben lasse. Und was Hopf
und mich angeht: Einen guten Freund hält man körperlich besser auf Abstand.
Was mich nicht hinderte, ihn ein bißchen zu mißbrauchen, um an Informationen
über die Familie Biddling und den Fall Wennecke zu kommen. Allzuviel Sympathie
sollte sich dabei allerdings nicht entwickeln, so daß ich ihn rechtzeitig ein
hübsches und heiratswilliges Mädchen kennenlernen ließ. Soweit ich weiß, sind
sie nach London gereist und amüsieren sich prächtig. Was mich für Karl freut.
Der Tod seiner Frau hat ihn arg mitgenommen.«
    Sie
lachte verächtlich. »Immerhin weiß ich jetzt, warum Victoria eine so
leidenschaftliche Leserin profaner Detektivgeschichten ist: Ihr Mann enthielt
ihr die wahren Geschichten vor. Sie wußte noch weniger über den Fall Wennecke
als das, was Heynel in den Akten gefunden hatte.« Auf Heiners fragenden Blick
fügte sie hinzu: »Der Oberwachtmeister befürchtete, mein Schwager würde ihm auf
die Schliche kommen.«
    »Das
heißt, er hat Fritz Wennecke tatsächlich umgebracht?«
    Sie
zuckte die Schultern. »Ich habe ihm gesagt, wenn's im Getriebe knirscht, muß
der Sand weg. Wie er das angestellt hat, ist seine Sache. Letztlich hatte
Heynel das gleiche Problem wie Zilly. Ich zahlte ihm gutes Geld, damit er eine
Affäre mit dieser Assistentin anfängt, und der Einfaltspinsel verliebt sich in
sie! Ich mußte die Arbeit also selbst tun und informierte den Polizeipräsidenten.
Leider nicht ganz mit dem gewünschten Ergebnis. Als Heynel dann auch noch
anfing, seine eigenen Regeln aufzustellen und Biddlings Tochter den Hof machte,
war ich gezwungen, seinen Größenwahn etwas zurechtzustutzen.«
    »Indem
Sie ihn in den Mord an Kommissar Biddling hineinzogen?«
    »Im
allgemeinen reichte die Drohung, den Geldhahn zuzudrehen.«
    »Wofür
hat er all das Geld bekommen? Doch sicher nicht nur,
    um
Informationen weiterzugeben und ein paar Dirnen aus der Rosengasse willig zu
machen?«
    »Es
sind viele kleine Rädchen, die die große Maschine am Laufen halten. Durch
seine Position in der Sittenpolizei war Heynel durchaus kein unwichtiges unter
diesen Rädchen. Was mich dazu bewog, ihn verschiedentlich lobend zu erwähnen.
Irgendwoher mußte ja die Beförderung zum Oberwachtmeister kommen. Daß es ihn
nun erwischt hat, tut mir aufrichtig leid. Mehr als einen guten Anwalt zu
besorgen, konnte ich nicht für ihn tun, aber ich bin sicher, daß er meine Hilfe
zu schätzen weiß.«
    »Und
wer weiß Ihre Hilfe noch zu schätzen? Vielleicht der Polizeipräsident?«
    »Ich
bedaure, nein. Auch bei unserem Herrn Oberbürgermeister und diversen anderen
Herren wollten meine Bemühungen partout keinen Erfolg haben. In dieser
verdammten Stadt gibt es entschieden zu viele preußische Tugendwächter!«
    Heiner
lächelte. »Darf ich daraus den Schluß ziehen, daß sich die Anzahl Ihrer
Unterhosen-Bilder in Grenzen hält?«
    »Für
meine Zwecke reicht es!« sagte sie wütend.
    »Und
welche Stellung hatte Hermann Lichtenstein in Ihrem Räderwerk?«
    »Seine
selbstlose Geldverleiherei war schlecht fürs Geschäft. Da ich ihn mochte, wäre
ich bereit gewesen, ein Auge zuzudrücken, doch er war Narr genug, meine Gunst
abzulehnen! Er hätte wissen müssen, was das heißt.« Sie berührte Heiners Gesicht
mit der Peitsche und lachte, als er zusammenzuckte. »Karl hat mir mit Vergnügen
diesen Freundschaftsdienst erwiesen. Gleich beim ersten gemeinsamen Besuch in
der Laterna vergaß Lichtenstein seinen Ehering. Beim zweiten Mal hätte
Karl ein kleines photographisches Souvenir gefertigt. Schade, daß Lichtenstein
vorher ermordet wurde. Ich hätte eine hübsche neue Einnahmequelle aufgetan.«
    »Wie
bei David Könitz.«
    »Sicher.
Karl liebt diese Art Arrangement. Objektiv betrachtet, sind seine Bilder von
höchster Ästhetik. Formvollendete Meisterwerke der Photographie! Die Kunden
sind übrigens in der
    Mehrzahl
damit einverstanden, daß er die Bilder macht. Manche sind allerdings zu
betrunken, um ja oder nein zu sagen. Da ich eine Liebhaberin außergewöhnlicher
Kunst bin, zahle ich gut dafür. Alles weitere ist meine Sache. Karl würde es
wohl auch nicht verstehen.«
    »Sie
haben ihn mit Ihrem Spiel zum Mordverdächtigen gemacht!«
    »Damit
kann Karl umgehen.«
    »Wie
hat Kommissar Biddling die Wahrheit herausgefunden?«
    Sie zuckte
die Schultern. »Zilly und Karl waren die einzigen, die über mein Engagement in
der Laterna Bescheid wußten. Vielleicht hat einer der beiden

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