Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
gebumst?“
    „Udo – bitte.“ Nun klang Larissa vorwurfsvoll.
    Doch Kaltenbach ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er lachte meckernd. Die Männer kannten sich lange genug, und so konnten sie sich so ziemlich alles an den Kopf werfen, was sie über den jeweils anderen dachten. „Noch nicht“, sagte er dann und berichtete Udo, dass er vertretungsweise in der Koblenzer Lokalredaktion des Rhein Wied Express aushalf. „Die Mellie ist eine ganz Süße, die wäre eine Sünde wert, da muss ich dir recht geben. Vielleicht ein bisschen jung, aber vielleicht steht sie auf erfahrene Männer.“
    „So genau will ich es gar nicht wissen.“ Reuschenbach winkte ab, griff zum Käse und belegte beide Brötchenhälften mit jeweils einer Scheibe jungem Gouda. „Komm auf den Punkt, Bernd.“
    „Bernd hat in der Nacht einen Drohanruf erhalten“, vermittelte Larissa zwischen den Männern. Als Kindergärtnerin war sie es gewohnt, einen aufkommenden Streit im Keim zu ersticken.
    „Wundert mich nicht.“ Reuschenbach biss herzhaft in sein Brötchen. „Ist eine Frage der Zeit, bis er von einem gehörnten Ehemann mal eins auf die Fresse kriegt.“
    „Udo – bitte.“
    „Larissa, du wiederholst dich, Engel.“ Reuschenbach stöhnte entnervt auf. Den Morgen mit seiner Frau hatte er sich tatsächlich anders vorgestellt. Er legte das Brötchen auf dem Teller ab, nahm einen Schluck Kaffee und lehnte sich zurück. „Also gut. Ich bin ganz Ohr.“
    „Jemand hat mir geraten, die Finger von der Hahn-Geschichte zu lassen“, murmelte Kaltenbach und klang plötzlich ein wenig kleinlaut. Er berichtete mit wenigen Sätzen von dem Anruf.
    „Und jetzt willst du wissen, wer sich Sorgen um dein Leben macht.“
    „So drastisch würde ich das jetzt nicht ausdrücken“, druckste Kaltenbach herum und schob mit den Fingerspitzen die Krümel seines Brötchens auf der Tischdecke zusammen.
    „Ach nee“, stieß Udo hervor. „Auf mich willst du ja nicht hören. Und wie soll ich dir da jetzt weiterhelfen?“ Er konnte es sich denken, sprach es aber nicht aus.
    „Ich brauche eine Anrufrückverfolgung.“
    „Sonst noch etwas?“ Udo schüttelte den Kopf. „Bernd, bitte. Du weißt, dass ich nicht einfach so an die Daten komme.“ Als Kaltenbach beharrlich schwieg, seufzte er. „Also gut. Gib mir die Nummer, ich seh zu, was ich machen kann.“
    „Da liegt das Problem. Der Typ hat mit unterdrückter Nummer angerufen.“
    „Alles andere wäre Leichtsinn“, kommentierte Larissa nun.
    „Wie stellt ihr euch das vor? Ich muss mich an den Provider wenden, der mit ganz viel Glück entschlüsseln kann, wer hinter dem Anrufer steckt. Dazu brauche ich aber einen triftigen Grund, und offiziell geht da gar nichts. Ich komme in Teufels Küche, wenn herauskommt, dass ich …“
    Kaltenbach leerte seine Tasse, sprang wie von der Tarantel gestochen auf, blickte theatralisch auf seine nicht vorhandene Armbanduhr, schüttelte den Kopf, murmelte etwas davon, spät dran zu sein und blieb im Türrahmen noch einmal stehen.
    „Danke – ich wusste, dass du ein echter Freund bist, Udo.“ Er grinste breit, bedankte sich bei Larissa für das wundervolle Frühstück, dann war er draußen. Erst, als die Haustür ins Schloss fiel, hatte Udo die Sprache wiedergefunden.

    Enkirch/Mosel, 8.10 Uhr

    Er war morgens immer der Erste im Dienst. Kein Wunder, schließlich war er der einzige Angestellte des kleinen Labors. Eine Teilzeitstelle, um genau zu sein, denn eigentlich stand er im Dienst der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Die Messungen im nahen Enkirch waren nur eine Zusatzaufgabe. Und für ihn eine Mehrbelastung, da machte sich Dirk Immich nichts vor. Aber ihm konnte es egal sein, so kam er zwei Stunden am Tag aus dem Büro und war sein eigener Chef. Nur die Sache mit dem Dienstwagen, die musste er noch regeln. Bislang zierten sich die Verantwortlichen, und das, obwohl er ständig zwischen seinen Arbeitsplätzen, dem Groß- und dem Ahringsbach und zwischen dem Hahn, Enkirch und Traben-Trarbach pendelte. So kam der eine oder andere dienstliche Kilometer zusammen.
    Dirk Immich lenkte den alten Geländewagen über den schmalen Weg, der hinter dem Wohnmobilparkplatz entlangführte. Hier hatte man ihm einen Bürocontainer aufgestellt, den er als Labor nutzen konnte, finanziert von der Gemeinde. Das Geld für die kleine Messstation unweit des Moselufers stammte angeblich aus Landesmitteln, und so hatte niemand Fragen gestellt, als man den Bürgern bekannt gegeben

Weitere Kostenlose Bücher