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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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auf und blickte sich um. Er befand sich ganz allein auf der Uferstraße. Sekundenlang war er versucht, zum Wagen zu sprinten und die Verfolgung aufzunehmen. Doch der war sicherlich längst über alle Berge. Zeit für eine Ringfahndung, dachte er grimmig und humpelte zu seinem Dienstwagen zurück.

FÜNFZEHN
    Er traf sie am Konrad-Adenauer-Ufer. Sabine saß an einem der Tische, die zu einer Imbissbude gehörten und blickte gedankenverloren hinaus auf den Rhein. Sie hatte ein langstieliges Glas Weißwein vor sich stehen und trank in kleinen Schlucken. Immer wieder befeuchtete sie die Lippen mit ihrer Zunge. Sie wirkte völlig entspannt und genoss die Umgebung. Kaltenbach stoppte seine Schritte im Schatten eines Ahornbaumes und beobachtete sie lächelnd. Sabine Wellershoff war eine ausnehmend hübsche Frau, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Und er fragte sich, ob es einen Mann in ihrem Leben gab. Einen Ehering trug sie jedenfalls nicht, das war ihm schon bei ihrem ersten Treffen aufgefallen. Kaltenbach setzte seinen Weg fort und trat hinter Sabine. Er folgte ihrem Blick hinaus auf das Wasser.
    Die gläsernen Kabinen der Rheinseilbahn spiegelten sich im Vater Rhein; die Festung Ehrenbreitstein schien im warmen Licht der Abendsonne zu glühen. Am Anleger der Viking River Cruises brachen sich die Wellen, die ein schwer beladenes Frachtschiff auf dem Fluss verursachte. Zwei Tische weiter saßen zwei junge Holländer, die verzückt auf die Hügel am anderen Ufer blickten und Fotos mit dem Handy machten. Der Mitarbeiter der Imbissbude räumte leere Gläser und Aschenbecher fort – der Imbiss schloss wahrscheinlich gleich. Die Holländer erhoben sich; er schulterte den Rucksack, während sie die leeren Mineralwasserflaschen zur Ausgabe zurückbrachte und sich das Pfand auszahlen ließ. Die Touristenströme, die tagsüber die Rheinanlagen zwischen dem Kurfürstlichen Schloss und dem Deutschen Eck besiedelten, waren abgereist, und am frühen Abend gehörte die Rheinpromenade wieder den Menschen, die hier lebten und nach einem langen Arbeitstag Entspannung am Wasser suchten.
    „Ist hier noch frei?“, fragte er grinsend.
    Sabines Kopf ruckte herum, sie wirkte für einen Moment lang verwirrt, dann nickte sie. „Zu trinken gibt es aber wohl nichts mehr; sie schließen gleich.“
    „Kein Problem, ich muss sowieso noch fahren.“ Er zog sich die gegenüberliegende Bank heran und setzte sich. In ihrem Rücken lag die Pfaffendorfer Brücke. Die Autos dort oben waren klein wie Modellfahrzeuge.
    „Also“, sagte sie. „Was gibt es an Neuigkeiten?“
    Anstatt einer Antwort griff Kaltenbach in die Tasche seiner Motorradkombi, zog das kleine Tütchen hervor und legte es mit feierlicher Miene wie eine Trophäe auf den Tisch.
    „Schön“, sagte Sabine mit gespielter Verzückung. „Du hast mir eine Tüte Matsch mitgebracht.“ Jetzt grinste sie. „Du hoffst ja wohl nicht, mich damit zum Schlamm-Catchen überreden zu können?“
    Er ging nicht auf die Anmerkung ein. „Das“, sagte Kaltenbach mit wichtiger Miene und tippte auf den Beutel, „das ist mit etwas Glück der Schlüssel zum Mörder.“
    Sabine runzelte die Stirn. „Zu Manderscheids, zu Gerbers, oder zu dem Mörder, der eigentlich Beatrice Manderscheid töten wollte?“
    „Unter Umständen der Schlüssel zu allen, denn ich vermute ganz stark, dass wir es tatsächlich mit einem Zusammenhang aller Fälle zu tun haben. Und die Polizei musste, wie ich erfahren habe, die Ermittlungen einstellen, was Manderscheid betrifft.“
    Bernd berichtete Sabine von seinen Beobachtungen in Enkirch. „Und wenn Prangenberg recht hat und wenn das stimmt, was ich vermute, dann transportiert Manderscheid im Auftrag der Flughafenbetreiber diesen belasteten Bauschutt in den Wald. Eine Nacht- und Nebelaktion, aber es würde erklären, weshalb der Fahrer des Lasters unter keinen Umständen wollte, dass ich mich an seine Fersen hefte. Die machen krumme Geschäfte und entsorgen illegal den belasteten Boden, der vor einiger Zeit schon mal zu Problemen geführt hat.“
    „Wenn es belasteten Boden gibt, muss der aufwendig entsorgt werden – das geht sicher nicht in einer Nacht- und Nebelaktion“, gab Sabine zu bedenken. „Außerdem“, fügte sie dann hinzu, „außerdem kannst du dir doch aufgrund eines Verdachts gar nicht sicher sein, dass dieser Boden hier mit Schadstoffen belastet ist.“
    Kaltenbachs Grinsen wurde eine Spur breiter. „Richtig“, nickte er. „Und jetzt kommst du

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