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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Unterteller: »Wie meinst du das?«
    »Du bist drauf und dran, deine Mutter zu bemuttern. Wenn du nach Armidale zurückgehst, mußt du dich um zwei Leute kümmern. Vergiß es also. Ich rette dich jedenfalls nicht noch einmal, wenn dir Lance eins drüberbrät.«
    Um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, ging sie zu ihrer Tasche, kramte daraus eine Zigarette hervor, setzte sich und machte Anstalten, sie anzuzünden.
    »Nein«, sagte ich.
    Ungläubig starrte sie mich an. »Was soll das heißen, nein?«
    »In dieser Wohnung wird nicht geraucht.«
    »Mensch, bloß weil du den Kaffee aufgegeben hast, brauchst du nicht gleich den Obermufti zu markieren.«
    »Hör mal, es ist mir absolut schnuppe, ob du dir Dieselöl spritzt oder wer weiß was in die Nase ziehst, aber du wirst mich gefälligst nicht mit deinem verdammten Qualm einnebeln. Schluß. Aus. Basta. Ende der Diskussion.«
    »Lizzie raucht.«
    »Lizzie versucht damit aufzuhören.«
    »Oh, darauf läuft euer Deal also hinaus«, sagte sie pampig.
    Während sie ins Bad stolzierte, warf sie über die Schulter zurück: »Lizzie hat doch nur mit dir gewettet, weil sie wußte, daß du’s keine Woche ohne Kaffee aushältst.«
    Das undankbare kleine Miststück. »Sieh bloß zu, daß hier alles tipptopp aufgeräumt ist, wenn du dich verziehst«, schrie ich und knallte die Wohnungstür zu. Kaum haben sie sich bei einem ausgeheult, versuchen sie auch schon einem vorzuschreiben, wie man zu leben hat.

    Als ich mit den Sonntagszeitungen vom Kiosk zurückkam, hatte Tracy sämtliche Spuren ihrer Anwesenheit getilgt und mir lediglich ein kurzes Dankeswort unter den Magnetsticker an der Kühlschranktür geklemmt. Falls es bewirken sollte, daß ich mir wie ein ausgemachter Blödmann vorkam, erfüllte es seinen Zweck. Ich konnte mich diese Woche wirklich sehen lassen: Ich hatte jede Frau in meinem Leben gegen mich aufgebracht. Will sagen, jede außer meiner Tante Thel. Die war immer für ein warmes Mittagessen und einen kleinen Schnack zu haben. Als ich anrief, rang sie nach Luft.
    »Ich komm grade vom Wettbüro«, sagte sie. »Ich konnte das Telefon von der Straße hören. Das letzte Mal, als ich reingehetzt bin, war es jemand, der auf Geld für motorisierte Rollstühle bei der Behindertenolympiade aus war.«
    »Hast du was hergegeben?«
    »Nein, ich spende nur für die Heilsarmee, den Caritasverband und das Rote Kreuz.«
    »Die Heilsarmee? Was würde wohl der Papst sagen, wenn er wüßte, daß du die unterstützt?«
    Sie war mein Gequatsche leid. »Sie waren im Krieg schrecklich nett zu unsren Jungs, Sydney. Immer da, direkt an der Front, mit Essen und Decken. So etwas vergißt man nicht.«
    Derart zur Einsicht gebracht, fragte ich, ob ich vorbeischauen könne.
    »Was ist denn, Sydney, macht deine Freundin dir die Hölle heiß?«
    »Und wie«, sagte ich.
    Sie schnaubte. »Kein Wunder. Sei um punkt halb eins hier und bring was Ordentliches zum Trinken mit.«
    Kurz danach rief Stanley Milovanovic aus seinem Spirituosenladen an und erzählte mir, daß sich meine Nachforschungen ausgezahlt hatten. Er hatte sich den Lieferwagenfahrer beim Verlassen des Ladens vorgeknöpft und entdeckt, daß der angeblich mit billigem Fusel gefüllte Karton, der für seine Freundin bestimmt war, in Wirklichkeit teure Weine und Liköre enthielt. Die Sache lief anscheinend schon seit ein paar Monaten, wobei die Flaschen in dem Restaurant der Freundin in Ashfield landeten und der Kurier seine Dienste in Naturalien bezahlt bekam.
    Milovanovic wollte, daß ich am Abend zu einem Barbecue rauskäme, aber ich sagte ab. Ich kriege das heulende Elend, wenn ich in geschmacklosen Neureichenvillen Papierteller jonglieren und seichte Gespräche führen muß. Die Ehefrauen machen ein Riesentamtam und wuseln herum, ohne auch nur eine Sekunde lang stillzusitzen, die lieben Kleinen tollen durch die Gegend, bis sie auf dem Zahnfleisch gehen, und der Herr des Hauses macht aus dem Grillen von ein paar Gabelbissen eine oskarreife Vorstellung. Obwohl die Getränke vermutlich nur vom Feinsten gewesen wären.
    Ich rief im Haus von Matt Simmons in Randwick an, da ich mich vage mit dem Gedanken trug, mich dort einmal umzusehen, aber er ging ans Telefon. Ich legte sofort wieder auf. Dann ergab ich mich dem Müßiggang und las die Boulevardpresse, bis es Zeit zum Mittagessen bei meiner Tante in Woollahra war.
    Der Artikel, der mir am besten gefiel, handelte von zwei Gewichthebern, die bei einem Überfall auf eine Tierarztpraxis

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