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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Motor aufheulen, um mich zu übertönen. Ich trat den Rückzug an. Wieder ein ruhiger Tag in den Vorstädten, dachte ich. Die Leute hier draußen sorgten sich angeblich wegen der Lärmbelästigung durch eine dritte Rollbahn, die für den Flughafen von Sydney geplant war. Wie würden sie den Lärm jemals hören?
    Da ich schon einmal in der Gegend war, machte ich einen Umweg über Newton und bummelte dort durch die King Street. In Newton war am Wochenende immer viel los, und die Restaurants und Coffee-Shops konnten sich vor Kunden kaum retten. Als ich vor einem Jahr oder so das letzte Mal hiergewesen war, waren gerade mit grimmiger Entschlossenheit die Thais eingerückt und hatten die meisten der mir bekannten Lokale übernommen. Da ich noch nie jemand war, der die Befriedigung seiner Gelüste lange vor sich herschiebt, ging ich in eines davon und gönnte mir eine dieser Vorspeisen, bei denen Hühnerfleisch in etwas eingewickelt ist, das wie ein Bananenblatt aussieht, aber keines ist. Dann entdeckte ich einen Obstladen und kaufte ein paar Pfirsiche — in Kings Cross bekommt man einfach kein anständiges Obst — und fuhr heim.
    Als Shona um zwanzig vor acht immer noch nicht da war, rief ich Lizzie an und fragte sie, ob sie Lust habe, einen Happen zu essen.
    »Was ist denn los, hat dich die polynesische Prinzessin versetzt?«
    »Ja, wenn dus genau wissen willst.«
    Sie lachte. »Vielleicht ist sie ja doch nicht ganz so doof. Wo willst du hin?«
    Nach dem üblichen Gerangel einigten wir uns auf das Una in der Victoria Street. Als ich die Tür absperrte, läutete das Telefon, aber ich beschloß, es zu ignorieren.
    Das Una ist ein billiges, freundliches und transsylvanisch anmutendes Lokal, das ohne jeden Protz auskommt und sich sowohl in den Kreisen der alternativen Kunstszene als auch bei Pensionsflüchtlingen großer Beliebtheit erfreut. Von unseren hungrigen Blicken entnervt, machte ein Pärchen, das gemächlich bei Kaffee und Kuchen gesessen hatte, schließlich den Fensterplatz frei.
    »Ich nehme an, daß du wie immer ein Wiener Schnitzel und eine doppelte Portion Bratkartoffeln nimmst?« spöttelte Lizzie.
    »Wieso das Schicksal versuchen?« erwiderte ich.
    Lizzie hatte eine Menge über die jüngsten Begebenheiten bei dem Hickhack um den Besitz des Medienkonzerns zu berichten. Aus Arger über den Widerstand der Journalisten, die er zu übernehmen versuchte, hatte Parsons eine Unterlassungsklage gegen die Personen eingereicht, die auf der Demo am Anfang der Woche Flugblätter geschrieben oder verteilt hatten.
    »Wie haben sie es aufgenommen?« fragte ich. Journalisten verdienen nicht gerade die Welt, und die Prozeßkosten im Falle einer rechtskräftigen Verurteilung würden die meisten von ihnen ruinieren.
    »Sie sehen es als Einschüchterungstaktik an. Er tut es, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    »Vielleicht haben sie das Maul ja auch ein bißchen voll genommen«, bemerkte ich. »Ich habe kürzlich in der Glotze gesehen, wie er sich ein paar Journalisten vorgeknöpft und nach Strich und Faden auseinandergenommen hat.«
    »Ja, aber sie haben ihn unterschätzt. Sie wußten nicht, wovon sie sprachen, und als er ihnen das unter die Nase gerieben hat, sind sie böse ins Schwimmen gekommen.«
    »Es zahlt sich eben aus, wenn man den starken Mann markiert«, sagte ich.
    »Du mußt es ja wissen«, entgegnete Lizzie.
    Die Ankunft einer fülligen, freundlichen Bedienung, die unsere Bestellungen aufnahm, verhinderte ein Wortgefecht, und wir gingen dazu über, die dramatischen Geschehnisse rund um Tracy zu diskutieren.
    »Ihr zwei seid euch so ähnlich«, sagte Lizzie. »Ihr könnt es einfach nicht ertragen, einander eure Gefühle zu zeigen, so daß ihr statt dessen ständig Streit vom Zaun brecht.«
    Obwohl ich diese Anschuldigungen automatisch abstritt, hatte Lizzie damit einen wunden Punkt getroffen: Ich hob mir den Gedanken auf und lagerte ihn ein. Vielleicht würde ich ihn eines Tages auspacken und genauer untersuchen.
    Über riesigen Tellern voll paniertem Fleisch und Röstkartoffeln unterhielt ich Lizzie mit meinen Abenteuern mit den Bikern. Sie kreischte nur so vor Hohnlachen, als ich ihr von meiner Begegnung mit den Hühnern und ihrem Halter erzählte. »Jetzt weiß ich, wo der Ausdruck >mit jemandem ein Hühnchen rupfen< herkommt«, bemerkte sie trocken. »Glaubst du nicht, daß du dir Leo Mulcahy langsam aus dem Kopf schlagen solltest? Er ist ganz offensichtlich abgetaucht.«
    »Wenn der verlauste Bastard noch

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