Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason

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etwas sonderbar.

14

    Am Mittwochabend aß ich im Akropolis. Ich hatte mich dort erst ziemlich spät eingefunden, damit ich Val mitteilen konnte, was ich über Selwyns Verschwinden in Erfahrung gebracht hatte — bislang nämlich so gut wie nichts. Alles, was ich wußte, war, daß er mit Simmons gestritten hatte und vor zwei Wochen verschüttgegangen war.
    Als sich Val endlich mit einer Tasse Tee mir gegenüber in die Sitznische sinken ließ, fragte ich sie, ob sie gewußt habe, daß Selwyn gelegentlich im Haus der Simmons gewesen sei.
    Sie schüttelte den Kopf: »Selwyn hat über sein Privatleben nie viele Worte verloren.«
    Als ich ihr von dem Zettel erzählte, den ich vor Selwyns Zimmer gefunden hatte, streckte sie die Hand aus. »Das ist leicht, Schätzchen«, sagte sie, als sie ihn geglättet und die Notiz darauf gelesen hatte.
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist ein Rennen. SB steht für Silk Banner, EF4 bedeutet das vierte Rennen in Eagle Farm, Brisbane, und der Rest ist das Datum. Vorletzter Mittwoch, um genau zu sein.«
    Der Tag, nachdem Selwyn verschwunden war. »Woher weißt du das?«
    »Weil Selwyn mir nahegelegt hat, etwas Geld darauf zu setzen.«
    »Hast du?«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Sie griente.
    »Und?«
    »Ich hab gewonnen. Zehn zu eins.«
    »Hat er dir öfters Tips gegeben?«
    »Nie. Das war ja das Komische daran. Die Leute sind ihm tagein, tagaus in den Ohren gelegen, aber er hat immer abgeblockt. Meinte, daß Wetten was für Schafsnasen sei und auf dem Turf wie bei den Buchmachern dicke getrickst und geschoben würde.«
    »Aber er hat dich dazu angehalten, auf Silk Banner zu setzen?«
    »Ja. Ich hatte ihm gerade von Kellys Problemen erzählt, und er hat irgendwas in der Richtung genuschelt, daß er sich zuwenig um seine Kinder gekümmert hätte und so. Darauf hat er sich ’ne Zeitlang in Schweigen gehüllt, und dann isser auf einmal damit rausgekommen, ich solle alles Geld zusammenkratzen, das ich mit Betteln, Borgen oder Klauen nur auftreiben könne, und ’n Wettschein auf Silk Banner ausfüllen.«
    »Und wieviel hast du bei der Sache gewonnen?«
    Val hatte den Anstand, leicht beschämt dreinzuschauen. »Tja, Herzchen, ich bin mit siebenhundert eingestiegen; rechne dir’s also aus.«
    Ich mußte ordentlich schlucken, verbiß mir jedoch die Bemerkung, daß sie den Tip zumindest hätte weitergeben können.
    »Ich will ja nicht unhöflich sein, Val, aber wo hattest du siebenhundert Kröten her?«
    »Ich hab der Kreditgenossenschaft gesagt, wegen ’nem Rohrbruch in der Toilette wäre das Bad überschwemmt. Und dann hab ich alles auf Silk Banner gesetzt.«
    »Da bist du aber ’n ziemliches Risiko eingegangen, nicht?«
    Sie zuckte die Schultern. »Das ganze Leben ist ’n ziemliches Risiko, Sydney; das solltest du inzwischen doch wissen. Aber ich schätze, ich hab dem alten Knaben eben einfach vertraut.«
    Sie trank schweigend ihren Tee und sagte dann leise: »Er ist tot, nicht, Jungchen?«
    Ich nickte. »Ich denke schon.«
    »Wer würde Selwyn töten wollen? Er konnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Das weiß ich bis jetzt noch nicht. Ich hatte ja immer gehofft, der Zettel würde den Fall wie in einem Krimi von Agatha Christie aufdröseln, aber er hat sich als Wetttip entpuppt. Nichtsdestotrotz hat es bestimmt etwas zu bedeuten, daß Selwyn ausgerechnet am Tag vor dem besagten Rennen verschwunden ist, und es gibt eine Verbindung zum Crash Through. Das spür ich in den Knochen.«
    »War dieser Kerl, dem sie mit einem Montiereisen den Schädel eingeschlagen haben, nicht im Crash Through angestellt?« fragte Val.
    »Ja. Aber ich habe noch immer keine Ahnung, was Simmons mit der Werkstatt oder den Bikern zu tun hat, die in dem Laden gestohlene Autos umfrisieren.«
    »In den Zeitungen hat aber nichts von Bikern und Autodieben gestanden!« sagte Val.
    »Vielleicht haben sie nichts davon gewußt.«
    »Und die Polizei?«
    »Ich hab sie in Kenntnis gesetzt, aber es schien die Herrschaften nicht sonderlich zu interessieren.«
    »Sie haben vermutlich Wichtigeres zu tun, als sich um vermißte ältere Bürger zu sorgen«, sagte Val ergrimmt.
    »Zweifelsohne«, entgegnete ich und fragte mich dabei, ob Leggett und Bray nach ihrem unrühmlichen Auftritt vor dem Untersuchungsausschuß beschlossen hatten, keine krummen Dinger mehr zu drehen, oder inzwischen einfach mit mehr Vorsicht zu Werke gingen.
    Beim Zusperren sagte Val: »Hör mal, ich weiß, was du jetzt denkst, Syd. Da hetze ich dich auf