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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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immer in Sydney ist, spüre ich ihn auf«, gelobte ich.
    Lizzie seufzte. »Hör endlich auf, deine Zeit damit zu verplempern, Biker durch die westlichen Stadtbezirke zu jagen, und nimm dir Matt Simmons noch einmal vor. Bei dem ist irgendwas faul, wenn du mich fragst.«
    »Er sagt, er hätte Selwyn letzten Dienstag gesehen, und es sei alles bestens gewesen.«
    »Was höchst merkwürdig ist, um das mindeste zu sagen. Jeder normale Mensch würde es sich angelegen sein lassen, dir bei der Suche nach einem alten Angestellten wie Selwyn zu helfen. Warst du in Simmons Haus?«
    »Nein.«
    »Warum wartest du nicht, bis er auf diesem großkotzigen Gestüt im Hunter Valley ist, und guckst dich mal

13

    Am Montag klemmte ich mich ans Telefon und fand heraus, daß Matt Simmons am Mittwoch bei dem Pferderennen in Newcastle sein würde und die ach-so-holde Dianne am Dienstag nach Windermere zurückfuhr. Dann rief ich Stan Milovanovic an, der sich dazu bereit erklärte, mir seinen Lieferwagen zu leihen. Nun brauchte ich nur noch die Getränke auszuwählen. Mark Simmons gratis eine Fuhre ausgesuchter Alkoholika zu überlassen, brach mir zwar fast das Herz, aber mir fiel kein anderer Schachzug ein, um an der Haushälterin vorbei in seine vier Wände zu gelangen.
    Am Mittwoch fuhr ich zur Zentrale von Vinlands in Camperdown, wo mir Milovanovic eins ihrer grünen, monogrammbestickten Hemden heraussuchte, das halbwegs paßte, und die Wagenschlüssel übergab. Irgendwie widerstand er der Versuchung, mich zu einer vorsichtigen Fahrweise anzuhalten: Vielleicht gab ihm mein herausfordernder Gesichtsausdruck zu verstehen, daß er sich das genausogut schenken konnte. Ich entschied mich für eine Kiste Yellowglen-Sekt und eine Flasche Scotch, Marke Johnny Walker. Als Geschäftsmann vom Scheitel bis zur Sohle gewährte mir der Jugoslawe keinerlei Preisnachlaß: So werden reiche Leute reich.
    Es war nun genau eine Woche her, daß ich den Kaffee aufgegeben hatte, und es schien kein bißchen leichter zu werden. Ich verlangte nach Koffein, sobald ich aufwachte, und das Verlangen blieb den ganzen Tag über bestehen. Heute hatte mein Frühstück aus Toast und etwas Cola light bestanden, die seit ungefähr einem Monat im Kühlschrank gewesen war und abgestanden und widerlich süß schmeckte. Da Cola ja angeblich koffeinhaltig ist, hatte ich somit vermutlich geschummelt, aber weil von Limonade nichts gesagt worden war, hielt ich mich noch immer an die Buchstaben, wenn schon nicht an den Geist unserer Abmachung. Es erinnerte mich an meine Unizeit, wo ich entdeckt hatte, daß man mit Cola und kalter Pizza einen Kater kurieren kann.
    Um zehn Uhr parkte ich vor dem Haus von Simmons. Mit dem Sekt samt dem in einer gefährlichen Schieflage auf dem Karton thronenden Scotch bepackt, stieg ich die Stufen zur Tür empor und läutete. Die Haushälterin, die mir aufmachte, musterte mich argwöhnisch von Kopf bis Fuß. Sie war klein und fett, mit einer ziegelroten Gesichtsfarbe, blauen Glubschaugen und möhrenfarbenem Haar, das allmählich seinen Glanz verlor.
    »Ich hatte keine Lieferung erwartet«, stieß sie keuchend hervor.
    Als jemand, dem die Gepflogenheiten im australischen Dienstleistungsgewerbe aus leidvoller eigener Erfahrung sattsam bekannt sind, wußte ich genau, was ich zu tun hatte. »Wie Sie wollen«, schnarrte ich und wandte mich zum Gehen.
    Da es kein Betrüger wagen würde, sich so rüpelhaft zu verhalten, entschied sie nach kurzem Zweifeln zu meinen Gunsten. »Geben Sie her«, sagte sie und streckte die Hände nach der Kiste aus.
    »Ist zu schwer für Sie, Lady«, brummte ich, während ich mich, krampfhaft an meine Fracht geklammert, an ihr vorbei ins Haus drängte. So etwas wie Dienstboteneingänge sucht man in Sydney vergeblich: Die meisten Eigenheimbesitzer verdienen soviel wie Orthopäden und Rechtsanwälte, und sie sind genau solche Knickstiefel wie die entfernteren Verwandten der königlichen Familie.
    Die Haushälterin verharrte einen Moment unschlüssig neben der Tür, dann drückte sie sich um mich herum und ging durch einen mit Perserteppichen ausgelegten Gang voran, um mir den Weg in die Küche zu weisen. Ich hielt die Augen offen. Obwohl ich nicht wußte, wonach ich suchte, war ich mir sicher, daß ich es erkennen würde, sobald ich es vor die Linse bekam. Der zweite Raum, an dem wir vorüberschritten, sah nach einem Arbeitszimmer aus, mit einem Personalcomputer und einem grauen, metallenen Aktenschrank.
    Ein Ort, der so gut wie jeder

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