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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Funksignal zu zündende, hochbrisante Bombe mit einem Magnetfuß«, sagte er. »Sieben dieser Bomben sind über das ganze Schiff verteilt. Mein Freund Carlo Benzoni sitzt irgendwo mit seinem Funkgerät, und ein Knopfdruck löst sieben Detonationen auf einmal aus. Sie würden das schöne Schiff zerreißen und mit ihm vierhundert Menschen. Außerdem befinden wir uns in einem bekannten Haigebiet, was jegliches Schwimmen ausschaltet. Darf ich bitten, alle Maschinen zu stoppen, Kapitän? Ich erkläre das Schiff als meinen Besitz und enthebe Sie hiermit aller Verantwortung.« Er drehte sich langsam um und lächelte. Abels hatte eine Pistole aus der Tasche gezogen und ließ jetzt den Sicherungsflügel zurückschnellen.
    »Seien Sie kein Held, Abels –«, sagte White gemütlich. »Wenn ich in zehn Minuten nicht auf der Brücke erscheine und winke, zündet Carlo die Bomben. Außerdem werden gleich die Telefone klingeln … meine Freunde Mario Filippo und Tomaso Colezza halten soeben eine Versammlung im Speisesaal ab. Bitte …«
    Vier Telefone begannen gleichzeitig Alarm zu schellen. Von weither, irgendwo aus dem Schiff, bellten einige Schüsse. Meesters Gesicht verzerrte sich. »Legen Sie die Waffe weg, Abels«, sagte er tonlos.
    »Ich weiß nicht, was gerade vorgefallen ist, aber es scheint so, als ob einige Passagiere den Ernst der Lage verkannt haben.« White zeigte auf den Maschinentelegrafen. »Bitte alle Maschinen stop!«
    »Maschinen stop!« bellte Meesters.
    Die Hebel wurden herumgeworfen, die Telefone klingelten noch immer, jetzt schepperte auch das Telefon aus der Maschinenzentrale. Im Schiff erstarb das ständige, stampfende Geräusch, die Motoren schwiegen.
    »Wenn Sie bitte die Anker werfen würden?« sagte White höflich. »Wir haben hier nur 62 Fuß Wassertiefe. Bitte …«
    »Anker fallen!« schrie Meesters. Sein Gesicht schwoll an, wurde rot, schien zu platzen. Der III. Offizier und der II. Zahlmeister hatten die Telefone abgenommen, Abels kümmerte sich um das Ankern. »Was soll das alles?« brüllte Meesters.
    »Zwei Passagiere sind verwundet!« rief jemand von einem Telefon. »Die Stewards sind unterwegs, um alle in den Festsaal zu holen. Bei dem geringsten Widerstand schießen sie sofort ohne Warnung.«
    »Allerdings.« Norman White tätschelte liebevoll die Bombe auf dem Navigationstisch. »Ich bitte die Herren, sich mit der Realität abzufinden. Das Schiff ist besetzt.«
    »Von vier Mann!« brüllte Meesters.
    »Und sieben versteckten Bomben! Das ist viel wichtiger.«
    »Und warum?«
    »Auf dem Schiff befindet sich ein Kapital von mehreren Milliarden. Die Besitzer dieses Vermögens kennen nichts Wertvolleres als ihr eigenes Leben. Das soll ihnen voll zu Bewußtsein geführt werden. Irdisches Gut wird wertlos, wenn man dafür mit dem eigenen Leben bezahlen soll. Das ist eine verblüffend einfache Philosophie. Streiten wir nicht herum, ob das hier ein Überfall oder praktizierte Philosophie ist. Darf ich die Herren auf die Brücke bitten? Carlo wartet auf mein Zeichen, und ich möchte Ihnen etwas demonstrieren.«
    Sie gingen auf die Brücke. Unter ihnen, über die Decks, rannten Matrosen, Stewards, Passagiere, Maschinisten, Köche, Friseusen – ein wildes, ameisenhaftes Gewimmel. Dazwischen gellte jetzt die Alarmglocke auf. Die ›Fidelitas‹ schaukelte still auf den Wellen.
    »Wir halten nichts von Bluffs«, sagte White fast dozierend. Er schraubte an der Bombe herum, warf sie im hohen Bogen über Bord und blickte auf seine Armbanduhr. »In zehn Sekunden, meine Herren. Natürlich mindert das Wasser die Explosionskraft. Achtung!« Aus dem Meer donnerte eine Wasserfontäne, stieg in den Sonnenglast und fiel dröhnend in sich zusammen. Über Meesters Gesicht zog ein Zucken.
    »Sieben Stück von denen an Bord?« fragte er rauh.
    »Verteilt über den ganzen Rumpf. Verstehen Sie, Sir?«
    »Ich verstehe.«
    »Abels!« Meesters wandte sich nicht um, als er sprach. Er schämte sich, daß in seinen Augen plötzlich Tränen standen. »Geben Sie im ganzen Schiff bekannt: Es ist den Anordnungen dieser Verbrecher Folge zu leisten, ganz gleich, was sie verlangen. Funkspruch: SOS. Überfall. MS Fidelitas gekapert. Sieben Bomben an Bord.« Er sah White tief atmend an. »Haben Sie etwas gegen den Funkspruch?«
    »Nein, im Gegenteil. Er entspricht unseren Erwartungen«, antwortete White elegant. »Die ganze Welt soll Anteil nehmen.« Er zeigte zur Treppe. »Wenn ich die Herren bitten darf, sich auch im großen Festsaal

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