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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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After versteckt haben sollte.«
    Auf der ›Fidelitas‹ hatte die neue Lage eine Art Agonie geschaffen. Die Passagiere blieben in ihren Kabinen, die Mannschaften in ihrem Logis in der Tiefe des Schiffsleibes. Nur die Köche und Stewards arbeiteten, als ginge die Luxusfahrt weiter, und die Borddruckerei druckte weiter die Speisekarte.
    Truthahn à la Madame Conquort, Spargelspitzen in Sahnesoße, Pommes Dauphin …
    Zum Mittagessen läuteten die Glocken im ganzen Schiff, aber nur drei Passagiere erschienen im großen Speisesaal: Lord McHolland, Baron von Hoffberg und seine fröhliche, junge Bordgeliebte, die sich Nanny nannte.
    »Ein heißer Tag –«, sagte von Hoffberg und winkte McHolland zu. Und McHolland antwortete mit gleicher Gelassenheit: »Hoffentlich ist der Whisky gut geeist. Ich mag ihn sonst nicht zu kalt, aber heute –.«
    »Wie lange wollen Sie das Schiff festhalten?« fragte Dr. Wolff. Er aß mit Salim und Eve im Kommandoraum. Die Stewards liefen jetzt von Kabine zu Kabine und servierten das Essen. Auch die Gefangenen im ›Blauen Salon‹ durften Truthahn essen – man band ihnen dazu die Hände los.
    »Unbegrenzt«, antwortete Salim. »Bis man unseren Forderungen nachkommt.«
    »Haben Sie sich schon überlegt, wie Sie in zwei Wochen die vierhundert Menschen ernähren wollen? Solange reichen die Vorräte. Wir sollten in Maskat neue Lebensmittel an Bord nehmen.«
    »In vierzehn Tagen werden es keine vierhundert mehr sein –«, sagte Salim ruhig. Er biß in sein Truthahnstück und nagte dann laut an den Knochen. »Über dieses Problem habe ich auch schon nachgedacht. Ich brauche keine toten, ich brauche lebende Geiseln. Aber Lebende essen. Es ist wirklich ein Problem.«
    Wolff legte sein Besteck auf den Tellerrand und sah kurz hinüber zu Eve. Sie erwiderte seinen Blick, und es war, als erkenne sie seine Gedanken. Ihre Augen bettelten. Sag es nicht, bitte, bitte, sag es nicht.
    Er riß sich von diesem Blick los und wandte sich wieder Salim zu.
    »Ein Vorschlag: Tauschen Sie hundert zu eins! Vier auserwählte Geiseln gegen vierhundert für Sie lästige Menschen. Ob vier oder vierhundert … der Effekt ist der gleiche. Sie haben die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen … diese vier werden für die Menschheit zu einem Symbol werden. Salim … vierhundert Geiseln, das ist etliche Nummern zu groß! Das müssen Sie doch einsehen.«
    Sabah Salim starrte auf seinen Teller, stand dann brüsk auf und warf dabei den Stuhl um.
    »Gut!« sagte er rauh. »Gehen wir zum Funkraum. Wir werden darüber mit denen da draußen diskutieren.«
    Jetzt also war das Boot von der ›Rangers‹ unterwegs. Eine schnelle Barkasse, die über das Meer schoß und weißen Schaum um sich herum aufwirbelte. Vier Araber hatten wieder die Strickleiter ausgerollt und warteten nun an der Reling auf das Anlegen.
    Lord McHolland und Baron von Hoffberg waren die einzigen Passagiere an Deck. Ein paar Stewards und Matrosen drückten sich an unübersichtlichen Stellen herum, um die kommenden Minuten, die eine Entscheidung bringen sollten, zu erleben.
    »Die Brüder im Boot sind ja nackt!« sagte von Hoffberg. »Himmel, Arsch und Zwirn … wollen fünf nackte Männer Weltgeschichte spielen? Nicht übel. Wir leben im Zeitalter der Nudisten. Ich werd' verrückt!«
    »Salim hat es so befohlen«, sagte McHolland.
    »Salim?« Von Hoffberg hieb auf die Reling. »Himmel, ist der Knabe schwul? Fünf nackte Männer …«
    McHolland verzog sein Gesicht. Es war ein innerliches Lachen … aber es kam nicht nach oben. Auch ihm saß das Grauen im Nacken.
    Die Barkasse legte an, amerikanische Matrosen hielten die Strickleiter fest, und dann kletterten fünf nur mit knappen Badehosen bekleidete Männer die steile Bordwand hinauf.
    Die Araber halfen ihnen an Bord, nahmen sie dann in ihre Mitte und führten sie zur Brücke.
    Sprachlos, ungläubig starrte Dr. Wolff auf die kleine Gruppe, die jetzt die Brückentreppe hinaufstieg. Der dritte Mann war mittelgroß, breitschultrig, muskulös und hatte ein Gesicht, als sei es aus Pergament zusammengekniffen worden. Auf der Brücke klatschte er in die Hände, zog die Schultern hoch und lachte Dr. Wolff an.
    »Ja, ich bin's!« sagte der Mann. »Ich habe es ja gleich gesagt: Man kann euch nicht allein lassen. Verdammt, was ich mit diesem Mistkasten alles schon erlebt habe!«
    »Dr. Bender …«, stotterte Wolff. »Bender, wo kommen Sie denn her?«
    »Mit dem Flugzeug aus Daressalam. Als die erste Meldung über den

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