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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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nicht schräg, nachdem er mich doch vor ein paar Jahren dabei erwischt hat, wie ich in seiner Kirche Sex mit einem anderen Mann hatte?«
    »Ich kann zwar nicht behaupten, dass das nicht schräg ist, Rachel, und ich werde auch große Mühe haben, mich während der Zeremonie nicht daran zu erinnern, weil ich dann bestimmt losprusten müsste, aber abgesehen davon finde ich, dass er der perfekte Mann ist, um dich zu verheiraten. Möchtest du, dass ich ihn frage?«
    »Nein, ich glaube, das mache ich lieber selbst. Ich werde zu einer seiner Andachten gehen und ihn dort vielleicht fragen.«

80
    Rachel war auf dem Weg zur Gebetsversammlung so nervös, dass ich ihre Hand halten musste.
    »Wenn das nicht durchgeknallt ist«, flüsterte sie. »Verdammt durchgeknallt. Da haben sie mir in der Klosterschule all diesen Gottesscheiß eingetrichtert«, sie hielt inne und fügte dann rasch hinzu: »Entschuldige, Gott.« Dann fuhr sie fort: »Und ich habe mein ganzes Leben lang gedacht, es sei nichts weiter als ein Haufen alter Mist. Und jetzt mache ich das. Das ist doch eigentlich nicht richtig, oder? Es ist doch so, als ob du mit einem Typen ins Bett gehst und er macht sein Ding und dreht sich dann um, und kurz bevor er einschläft, sagt er: Oh, entschuldige, wolltest du, dass ich dir zum Orgasmus verhelfe?«

    Das konnte ich nicht im Gehen bereden, also blieb ich stehen.
    »Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich finde nur, dass es, um hierherzukommen, für mich schon ein bisschen spät ist.«
    »Aber das hat doch nichts mit dem Kerl zu tun, der dich nicht hat kommen lassen.«
    »Ich hatte einen Freund, der hat das so gemacht. Und an den musste ich heute denken. Idiot.«
    Wir befanden uns im Eingangsbereich vor dem Versammlungsraum. Die in Augenhöhe angebrachte Informationstafel verkündete: Jesus kommt. Wir schauten einander an.
    »Selbst er kommt«, sagte Rachel.
    »Duck dich!«, rief ich und ging in die Hocke, als wollte ich mich vor Gott verstecken.
    Wir lachten. Ich wollte gerade vorschlagen, wieder nach Hause zu gehen, weil wir nicht in der richtigen Stimmung für stille Kontemplation waren, doch da kam Mr. Schneider durch die Tür und richtete seinen Blick auf uns. Er öffnete seine Arme und ging auf Rachel zu.
    »Es ist so wunderbar, Rachel, dass Sie zu uns gekommen sind«, sagte er bedächtig. Mr. Schneider ist der einzige Mann, den ich kenne, der immer genau das zu meinen scheint, was er ausspricht. Kein Wunder, dass seine Tochter eine derart gute Schauspielerin ist. »Nun, Sarah, seien auch Sie gegrüßt«, wandte er sich an mich. »Wir haben für Ihre Freundin gebetet. Viele Worte sind an den großen Mann herangetragen worden. Ich hoffe sehr, dass Ihre Freundin sich besser fühlt.«

    Rachel ergriff meine Hand. Ich glaube, sie wusste, dass sie gemeint war.
    »Mr. Schneider … wissen Sie … ich … werde heiraten. Könnten Sie sich vorstellen, uns zu trauen?«
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    »Aber … aber es ist schon sehr bald, weil … na ja … es muss so sein. In zehn Tagen.«
    »Moment … in zehn Tagen …« Er nahm seinen Kalender heraus. »Ja, da habe ich Zeit.«
    »Die Trauung findet aber in England statt.«
    »Oh.«
    »Wir werden für alles aufkommen. Für Sie und Erin, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Es wird uns eine Ehre sein.«
    »Oh, besten Dank.«
    »Kommen Sie mit hinein«, sagte er und öffnete wie ein Gentleman für uns die Doppeltüren. Ich ging an ihm vorbei, und er zwinkerte mir zu. »Gott segne Sarah Sargeant.«
    »Gott segne Mr. Schneider«, erwiderte ich.
    Wir traten ein. Wie beim letzten Mal standen die Stühle im Kreis. Die Blumen in der Mitte waren Sonnenblumen. Es war viel mehr los an diesem Tag. Alle anderen saßen bereits. Ich entdeckte den großen Eselsmann und seine Frau.
    »Du meine Güte!«, rief Erin, als sie uns sah.
    Wir trafen als Letzte ein, und Erin wies uns die einzigen zwei Stühle an, die noch frei waren, sich aber nicht nebeneinander befanden. Ich wünschte, ich hätte neben Rachel sitzen können, weil diese Stunde bestimmt nicht leicht für sie war. Mr. Schneider hatte beschlossen, dass
wir uns in dieser Sitzung auf das Gute konzentrieren sollten, das aus der Not kam.
    Das Gute im Schlechten erkennen, lautete sein Slogan. Ich wünschte, er hätte einen anderen gewählt. Rachel hatte Krebs. Da war es ziemlich schwer, ans Positive zu denken. Jeder in der Runde konnte sagen, wofür er beten wollte, und dann erläutern, wie die momentane Not auch als

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