Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

auf keine Diskussion ein, hob den Kater hoch und warf ihn in Richtung Tür. Das Tier schüttelte nur den Kopf und trottete in Richtung Futternapf.
    „ War ich froh, dass dem nichts passiert ist“, murmelte Lisa.
    „ Vielleicht besser so für alle Beteiligten“, sagte Fabian unbekümmert. „Der Kater hätte vielleicht Svens Sturz abgefedert, der hätte es schwer verletzt überlebt, wäre dann aber von einer wildgewordenen Raubkatze verhackstückt worden. Uncooler Tod.“
    „ Du bist ein ganz schön unsensibler Fiesling, Zonk.“ Lisa wollte sich schuldig fühlen, aber es gelang ihr kaum. Sven hatte seine Entscheidungen getroffen, und Lisa war für keine einzige verantwortlich. Der Tod von Skimaske lastete auf ihrer Seele, aber das hatte sich gestern schon merklich gemildert, als Christiane ihr noch einige Fotos seiner früheren Opfer gezeigt hatte. Entstellte Gesichter, verstümmelte Gliedmaßen. Das wäre ihr auch passiert, das wusste sie. Und jetzt würden viele Frauen und Mädchen in Berlin davon verschont werden. Sie hätte es lieber gesehen, wenn er im Knast gelandet wäre, aber das Leben war kein Wunschkonzert.
    Lisa spähte hinaus ins Gesicht des neuen Mannes in ihrem Leben und fragte sich, was aus dieser Sache wohl werden würde. Er war nicht der Typ für lange Bindungen, so viel hatte er deutlich werden lassen. Lisa konnte sich absolut nicht vorstellen, ihn zu heiraten oder eine Familie mit ihm zu gründen. Der Gedanke war vollkommen lächerlich, genauso gut konnte sie dem Krümelmonster aus der Sesamstraße einen Antrag machen. Aber für den Moment war Fabian aufregend, lustig und äußerst wohltuend, was ihre körperlichen Bedürfnisse anging. Vielleicht musste das reichen. Frauen erwarteten von Männern möglicherweise das Falsche. Vielleicht war in einer Beziehung alles am besten, wenn jeder genau das tat, was er wollte. Sie würde jedenfalls nicht versuchen, aus Fabian einen zuverlässigen, treuen und verantwortungsbewussten Lebenspartner zu machen. Der Versuch war zum Scheitern verurteilt, und außerdem wäre er im Erfolgsfall für sie nicht mehr so attraktiv wie jetzt.
    Warum verlieben sich Frauen immer in einen Mann, um ihn dann in einen anderen Mann zu verwandeln, den sie nicht mehr so sehr lieben?
    Eine wichtige Frage, die sie unbedingt mit Rosie und Christiane diskutieren musste. Aber nicht mehr heute. Und nach der Art zu schließen, mit der Fabians Handrücken sanft die Rundungen ihrer Hüften entlang in Richtung ihres Busens glitt, wahrscheinlich auch morgen nicht.
     

Sie werden sagen, dass man keinen Mord begeht, um einen ideologischen Standpunkt zu entkräften – noch viel weniger, um für einen solchen zu demonstrieren. Morde werden aus Angst oder Habgier begangen oder aus irgendeiner Spielart sexueller Leidenschaft. Aber vielleicht sieht diese Auffassung unsere Zeit nicht so, wie sie wirklich ist. Die moderne Welt ist voller Heerscharen von Märtyrern und Inquisitoren, die nur Schaden anrichten.
     
    Michael Innes, „Hamlets Rache“
     

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    „ Das Buch für Berlinhasser“ (be.bra 2010)
     
    „ Populäre Rheinland-Irrtümer“ (be.bra 2009 / Aufbau 2011)
     
    „ Köln für Imis“ (Version 4.0, Emons 2008)
     
    „ Warum Männer beim Kölschtrinken nicht zuhören und Frauen das ziemlich egal ist“ (Emons 2003)