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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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machen den Ruf der seriösen Medien kaputt. Was glaubst du, warum die Zeitungsauflagen stetig sinken, nicht nur bei den Boulevard-Triebtätern? Weil auch die guten Journalisten glauben, sie müssten jeden Müll, den sich die Presse-Parasiten aus den Fingern saugen, auf der Stelle nachdrucken. Denn wenn sie das nicht tun, könnten sie ja was wichtiges verschlafen.“
    „ Ja“, sagte Lisa, „bestimmt gibt es da draußen eine Menge Journalisten, die ihren Beruf hassen. Deshalb reagieren die auch so empfindlich auf Kritik. Man wird ja nicht Journalist, um sich kritisieren zu lassen, sondern um andere zu kritisieren, nicht wahr?“
    „ So steht’s in der Verfassung, schätze ich.“
     

Neunzehn
     
    Das neue Hauptquartier des Volksmunds in Friedrichshain war ein großer Kasten, dessen Außenwände größtenteils aus Glas bestanden. Vermutlich sollte das ein Symbol sein für Transparenz und Offenheit, vielleicht war es aber auch nur eine Maßnahme, um Beleuchtungskosten zu sparen. Natürlich konnte man von außen überhaupt nichts sehen abgesehen von Fluren und Türen, die zu den eigentlichen Räumen führten. Die Mitarbeiter huschten schnell hindurch - vielleicht war es ihnen peinlich, hier gesehen zu werden? Unwahrscheinlich. Die meisten der Volksmund-Schergen schienen aus unerfindlichen Gründen stolz auf ihre Arbeit zu sein. Sie waren anscheinend der Auffassung, dass so mancher gerne mit ihnen tauschen würde. Dass sie von den meisten Menschen entweder gehasst oder bemitleidet wurden – letzteres vor allem von Kollegen – drang nicht in ihr Bewusstsein.
    „ LKA“, begrüßte Lisa die Empfangsdame, „wir sind mit Herrn Lobsang verabredet.“
    „ Da wissen Sie mehr als ich“, konterte die junge Frau geistesgegenwärtig. Sie war Anfang 20, trug ein Headset und saß ganz allein in der riesigen Empfangshalle. Und sie hatte offensichtlich keine Ahnung, was sie hier tun sollte.
    „ Na gut“, stöhnte Fabian, „mal so gefragt: Wo finden wir Herrn Lobsang?“
    „ In seinem Büro“, antwortete das liebreizende Doofchen, „wo sonst?“
    „ Wir kommen der Sache langsam näher“, freute sich Lisa. „Und wo ist nun dieses Büro?“
    „ Oberste Etage, nehmen Sie Lift Eins.“
    Lisa und Fabian sahen sich an.
    „ Sagen Sie, mein gutes Kind“, fragte Fabian, „lassen Sie jeden einfach so zum Chef rauf?“
    „ Ja“, kam die schulterzuckende Antwort, „ich kann ihn nicht leiden.“
    „ Wie haben Sie Ihren Job bekommen?“ wollte Lisa wissen.
    „ Ich hab mit ihm gepennt.“
    Sie sah die beiden Kommissare an, als erwartete sie Applaus. Lisa konnte nur geringschätziges Mitgefühl aufbringen, während Fabian prophylaktisch sein Flirtlächeln Nr. 17 aufsetzte. Wie jeder gute Jagdhund witterte er eine leichte Beute. Aber das ging Lisa jetzt zu weit.
    „ Dann trollen wir uns mal nach oben. Kommen Sie, Herr Zonk.“
    Fabian ging Lisa etwas missmutig nach, wobei er in seinen Knackarsch-Gang überwechselte, der seinen Hintern am besten in Szene setzte. Auf dem Rückweg würde er noch mal den Erfolg testen.
    Lisa kam nicht umhin, ihren Kollegen böse anzufunkeln, als sie nach oben fuhren.
    „ Ist das Müdigkeit oder bist du sauer auf mich?“ fragte Fabian.
    „ Ich weiß nicht“, schmollte Lisa, „vielleicht kann ich es nicht haben, wenn du während der Arbeitszeit irgendwelche Mädels anbaggerst.“
    „ Wer hat denn hier gebaggert? Ich hab keinen Ton gesagt.“
    „ Ich kenn doch deine Technik. Dieses komische Grinsen, das du für charmant hältst. Und deinen Gang, mit dem du deinen süßen Arsch betonst.“
    „ Na und? Ich kenne deine Technik auch, wie du deine Haare zurückwirfst und deine Wahnsinnstitten rausdrückst.“
    Lisa lachte fröhlich und brachte sich sofort in Pose, indem sie ihr Haar über die Schultern warf und so tief einatmete, dass ihr Busen sich aufblähte wie zwei fleischgewordene Luftballons. „Ach, meinst du vielleicht so in der Art?“
    Fabian verlor sich für ein paar Sekunden in Lisas Anblick. Noch nie war sein Drang, seine Kollegin zu berühren und zu liebkosen, so stark gewesen. Er ging einen halben Schritt auf sie zu, und beide sahen sich tief in die Augen.
    „ Ja“, sagte Fabian leise, „genau so...“
    Die Lifttür öffnete sich mit einem leisen Zischen. Lisa atmete aus, und Fabian drehte sich zur Tür. Verdammter Mist , dachten beide unisono.
    „ Wer hat Sie denn hier raufgelassen?“
    Die prompte Frage stammte von einem reptilienhaften Geschöpf, das mit achtzigprozentiger

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