Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
anzubieten. Ist ja doch ziemlich unbequem in diesen kleinen Bussen.“
„ Das ist nett“, grinste Lisa, „aber die haben Butterbrote. Glauben Sie mir, das sind die zufriedensten Beamten in der ganzen Kripo.“
Fabian hatte auf seinen Computer eingehämmert, während Lisa telefonierte. Er war mit Berichtschreiben dran und konnte unheimlich schnell tippen, wie Lisa bewundernd feststellte. Aber hey, er war ja sowieso geschickt mit den Fingern, wie ihr gerade einfiel. Schade, dass sie gestern nicht herausgefunden hatte, wie gut er den Rest seines Körpers unter Kontrolle hatte.
„ Wer sind die zufriedensten Beamten der Kripo?“ fragte Fabian neugierig, während er den vorläufigen Bericht ausdruckte.
„ Die Mobilen.“
„ Das stimmt.“
Lisa wusste nicht, ob sie den gestrigen Abend ins Gespräch bringen sollte. Fabian hatte kein Wort mehr verloren, nachdem sie sich verabschiedet hatten. Sein Abschiedskuss war vergleichsweise flüchtig gewesen, zumindest wenn man bedachte, wie intim sie vorher im Kino miteinander gewesen waren. Sicher, der Streit mit Sven hatte den Abend ruiniert, aber das musste doch nichts bedeuten, oder?
„ Hör mal, Zonk“, sagte sie herausfordernd, „kann es sein, dass du mir etwas verschwiegen hast in Bezug auf dich und Fechner?“
Er sah sie etwas überrascht an und schien dann nachzudenken.
„ Ach, das“, sagte er nach einer kurzen Weile. „Was soll’s?“
„ Gar nichts soll’s“, sagte Lisa, „ich hätte das nur gerne von dir erfahren.“
„ Ich war doch nicht der einzige auf der Veranstaltung. Ich hab nur kurz daran gedacht und wollte dir davon erzählen, aber dann hab ich’s wieder vergessen.“
Lisa konnte sich nicht entscheiden, was sie davon jetzt halten sollte. Bei einem Verdächtigen würde sie kein Wort glauben, aber Fabian war ein ziemlich undurchschaubarer Bursche. Sie wusste selten, was eigentlich in seinem Kopf vorging. Er war clever und konnte sehr analytisch denken, aber manchmal schien er mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Und dann verstand sie ihn einfach nicht.
Sie gingen gemeinsam zum Chef, und Juhnke legte gerade den Hörer auf, als sie sein Büro betraten. Fabian legte den Bericht vor, Juhnke ignorierte ihn.
„ Vergessen Sie’s“, sagte er, „der Bericht ist jetzt auch nicht mehr wichtig.“ Er wies auf sein Telefon. „Raten Sie, wer das war.“
„ Der Mörder? Er will gestehen?“ mutmaßte Fabian.
„ Nein, das BKA.“
Fuck , dachte Lisa. Das musste ja so kommen .
„ Die werden morgen hierher kommen und das Kommando übernehmen. Sie werden natürlich dazu gehören, aber die Leitung des Falls sind Sie los, Zonk.“ Juhnke legte ein Nanogramm von Bedauern in seine Stimme, aber beide Kommissare waren sich darüber im Klaren, dass dies Juhnke wie alles andere auch vollkommen egal war.
Fabian war auch nicht überrascht. „Na ja, jedenfalls stehen wir dann nicht mehr alleine in der Schusslinie der Medien.“
„ Können wir heute trotzdem noch weiter ermitteln?“ fragte Lisa zögernd. Sie hatte noch nie mit dem BKA zu tun gehabt und kannte das Prozedere nicht.
„ Sicher“, sagte Juhnke, „aber bitte spielen Sie nicht die Eifrigen. Das können die gar nicht leiden. Die halten jeden normalen Kripobeamten für einen überforderten Bürohengst.“
Fabian grinste in sich hinein. Er wusste, dass Juhnke vor langer Zeit mal selber versucht hatte, zum Bundeskriminalamt zu kommen. Er war abgelehnt worden, und dann wurde er ein überforderter Bürohengst. Vorher war er nur ein überfordertes Büropony.
„ Machen wir Mittag“, schlug Fabian vor, als sie auf den Korridor traten.
„ Guter Vorschlag. Ich hoffe nur, in der Kantine wartet nicht Rosie mit einem Überraschungsgast.“
Und als sie schließlich beim Essen saßen, war alles wieder in Butter. Ganz besonders die Erbsen, die fast darin ersoffen. Irgendwie musste man ja das gesunde Gemüse neutralisieren, schien der Küchenchef zu denken. Fabian und Lisa hatten sich beide das Schnitzel mit Beilagen gegriffen und futterten sich nun gegenseitig was vor. Und während Lisa darüber nachgrübelte, wie sie jetzt endlich auf den vorigen Abend zu sprechen kommen konnte, fing Fabian damit an.
„ War doch nett gestern, abgesehen von deinem Partisanen-Freund?“
„ Hör auf damit“, sagte Lisa, „Sven ist kein Idiot. Ich mag ihn, auch wenn er manchmal spinnt. Er ist ein lieber Kerl.“
„ Für einen lieben Kerl ist er ganz schön streitsüchtig.“
„ Du warst auch nicht
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