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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Kiesinger. Es tut mir leid, dass wir Ihr Büro okkupieren mussten, aber sonst war nichts frei. Herr Juhnke meinte, es würde Ihnen und Herrn Zonk nichts ausmachen.“
    „ Was er meinte war, dass es ihm nichts ausmacht, und Herrn Juhnke macht nie irgendetwas was aus. Darf ich fragen, wo wir dann solange hinkommen?“
    „ Sie müssen solange in das angrenzende Großraumbüro. Sorry, aber wir vier brauchen unsere Operationsbasis. Schauen Sie, das ist nun einmal so. Jedes Mal, wenn wir irgendwo die Ermittlungen übernehmen, treten wir den Beamten vor Ort auf den Schlips. Aber das ist Anweisung von oben. Nehmen Sie’s nicht persönlich.“
    „ Wo werd’ ich denn?“ tönte Lisa gutmütig. „Wenn Zonk und ich bessere Bullen wären, hätten wir den Täter ja längst geschnappt, richtig?“
    „ Richtig“, kam die vorlaute Antwort von einem der drei Klone. Alle im Raum grinsten, Ullrich einen Tick verlegen. Lisa drehte sich um und ging nach nebenan.
    Das Büro war für die subalternen Ermittler wie Alfie Hoffmann und andere vorgesehen, außerdem für Schreibkräfte. Der Schmelztiegel der Mordkommission. Hier hatte sie auch anfangs gesessen. Es hatte vier große Fenster, acht Schreibtische, hübsche große Topfpflanzen und war viel zu laut. Unentwegt klingelten Telefone, Tastaturen wurden behämmert, es wurde getratscht und geschnattert. Lisa hasste es. Sie brauchte Ruhe zum Arbeiten und Privatsphäre. Wenigstens war Fabian auch da. Er saß ruhig in einem Stuhl neben dem von Hoffmann, der gerade dabei war, ihm beide Ohren abzukauen und zu verdauen.
    „ Ich denke, das ist keine Degradierung“, sagte Hoffmann gerade. „Die brauchen halt den Platz. Es ist ja nicht so, dass jetzt eure Kompetenz in Frage gestellt wird und eure Karriere darunter leidet. Vielleicht ein bisschen, sicher. Aber ihr müsst das Positive sehen.“
    „ Als da wäre?“ fragte Lisa herausfordernd.
    „ Oh, hallo Lisa. Also, ich denke, wir können nur lernen von denen. Das sind die besten der besten. Ich hab mich mal schlau gemacht. Der Ullrich hat eine Wahnsinns-Aufklärungsquote. Der schnappt jeden, so eine Art Derrick ohne Tränensäcke. Und er ist echt nett, hat mir aufmerksam zugehört vorhin.“
    „ Er hat dich nur gefragt, wo man hier in der Nähe nett essen gehen kann“, sagte Fabian gelangweilt.
    Hoffmann wurde rot. „Ich mein ja nur, ihr solltet euch nicht fertigmachen.“
    „ Brauchen wir gar nicht“, erwiderte Fabian, „das machen andere für uns.“ Er zeigte auf die Titelseite des Volksmunds, der auf dem Tisch lag.
    „ Berliner Ermittler inkompetent“, las Lisa und setzte sich auf den dritten Stuhl, den Fabian wohl dort deponiert hatte. „Kollegen reden von Ermittlungsfehlern und amateurhaften Verhalten.“
    „ Was für Kollegen das wohl waren?“ fragte sich Fabian laut.
    „ Ach, das denken die sich doch nur aus“, meinte Hoffmann mit einem gezwungenen Grinsen, das dem von Christian Wulff in den Wochen vor seinem Rücktritt erstaunlich nahe kam. Er fühlte, wie er von Blicken erdolcht wurde, und entschuldigte sich, er habe was dringendes zu erledigen. Im Sauseschritt entfleuchte er.
    „ Hast du mit denen geredet?“ wollte Lisa wissen.
    „ Nur ganz kurz. Wollten mein Passwort für den Computer wissen. Unsere Berichte haben sie schon gelesen. Wollen gleich mit uns reden, wenn sie sich eingerichtet haben.“
    „ Klingt eigentlich ganz okay.“
    „ Flipp nicht aus. Das ist pure Höflichkeit. Danach kriegen wir irgendwelchen langweiligen Quatsch aufgehalst.“
    „ So wie wir das immer mit Hoffmann machen?“
    „ Genau.“
    „ Scheiße.“
    Lisa konnte nur ahnen, wie sich Fabian fühlte – als Hauptkommissar. Sie war als Oberkommissarin schon angefressen genug. Aber er schien es mit nonchalanter Gleichgültigkeit über sich ergehen zu lassen. Und so blieb er auch, als sie nach einer Stunde in ihr ehemaliges Büro zitiert wurden. Ihnen wurden zwei Holzstühle zugewiesen, die an der Wand standen, während die vier Piraten ihrer Majestät auf bequemen Bürosesseln thronten. Kriminalhauptkommissar Ullrich hielt seine Ansprache.
    „ Das Ermittlerteam besteht nun aus den hier Anwesenden. Sie alle sind mir direkt unterstellt, es gibt keine weitere Hierarchie, abgesehen von den Rängen. Frau Becker, Sie sind zwar keine Hauptkommissarin wie Ihre Kollegen, wir werden Sie aber nicht als Kaffeeholerin behandeln. Apropos, holen Sie uns doch bitte mal Kaffee.“
    Die BKA-Mannen lachten sich eins, und Lisa wollte schon etwas

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