HalbEngel
Original-Gründungsmitglied von Mercantile Base Metal Index und jetzt Drummer der ab-so-lut geilen und übermäßig vollverschrägt abkommenden nächsten Superband DOUBLESPUNK ! Eeeeeeyaaaaaaahhh! So sieht’s aus! Gib mir Five, Man! Und ich – ja, ich – im Gegensatz zu all den anderen zynischen Scheißern, die zuletzt mit Floydyboy noch in der Band waren, ich hab Kontakt zu ihm gehalten. Ich hab’ ihn besucht bei einem seiner kleinen Gigs in einer von diesen rollkragenpulloververseuchten Avantgarde-Bars, ihr wisst, wovon ich spreche, Jungs. Einer von diesen très-chique-chick-shags bei den großen Seen, wo die Wohlverdiener sich beim Champagnersiffen einen an die Kette gelegten vrai Musiker reintun. Goooooooott. Und Floydyboy hat sich da auf einer winzigen, halbrunden Bühne einen abgeklampft, hat keiner kapiert, was das sollte, aber heutzutage kann ja nichts mehr abgefahren genug sein, dass ein paar intellektuelle Flachwichser es nicht geil finden und applaudieren. Buah, ich musste hinterher diese eidydeidy-ambient erst mal mit ein paar Schlitz runtergurgeln, rrrrrülllpsssssssss. Und, na ja, darauf komm ich ja jetzt: Hinter der Bühne hab ich Floyd getroffen, Floyd den Echten, den Einzigartigen, dessen Musik außer Ornette Soulman oder wie dieser abgekiffte Blacky da heißt mit seinem Harmolarmobullshit niemand mehr abgreift auf der ganzen Welt. Dünn isser geworden, der Floyd, aber nicht wie von Aids oder so. Er hat’s mir erklärt. Es geht ihm gut, sagt er, er hat alles unter Kontrolle, und er fühlt sich so wohl wie noch nie zuvor. So viel also zu den Gerüchten, was man da alles gehört hat, Drogen und Tuberkolose und den ganzen Scheiß. »Ich habe einfach«, sagt er zu mir mit diesem abgefuckten Jesusgrinsen – und das muss man sich jetzt wirklich mal zergehen lassen – »Ich habe einfach festgestellt, dass ich besser hören kann, wenn ich hungere.« Und so hungert er halt rum, so wie dieser kleine Inder mit der Brille in dem Film. Ernährt sich nur noch von Wasser und Milch und klampft sich einen ab, wenn die Schmerzen kommen. Kein Wunder also, dass er irgendwie elend aussieht, aber ich schwöre euch, Leute, ich kann es bezeugen – spirituell gesehen ist er total gut drauf und absolut clean. Clean war er schon immer, da hatten wir schon immer einen kleinen Streitpunkt, hähähäheey. Ich sage immer, warum hat der Herrgott die Blunts werden lassen, wenn nicht, sie zu shmoken? Five! Fiiiiive, du Lahmarsch! Ja, so sieht’s aus. Ist übrigens ’ne scheissgute Idee mit dem Hungern. Floyd hat ja eh nun keinen Schotter mehr, und die kleinen Greenback-Fitzel, die er durch die Gigs einnimmt, die werden ihm doch sofort wieder zur Schuldenbegleichung abgegriffen. Die haben ihn doch total fertiggemacht, die Kinderficker von Chameleon . Ich bin ja superfroh und superglücklich, dass die mich rausgeschmissen haben aus der Band, bevor die Chameleons das Ruder übernommen haben. Ich wär da auch nicht klar gekommen und hätte dann wahrscheinlich denselben Justizärger gekriegt wie Floyd. Nee, nee, nich mit Brian. Ich bin genauso Nobody’s Floyd wie Floyd selber, genau wie’s hier steht. Doublespunk is next, Man! You bet!
SKILLS, 32, NORFOLK, VIRGINIA:
Von einem musikhistorischen Standpunkt aus betrachtet, waren MBMI definitiv eine der fünf wichtigsten Bands der gesamten Musikgeschichte. Spielt gar keine Rolle, dass sie nur ein einziges Album gemacht haben und noch so’n bisschen Material nebenbei. Mir ist völlig klar, was man über One-Hit-Wonders im Allgemeinen sagt, aber, hey, jetzt mal Spaß beiseite. Hör dir Ripcage an. Nimm dir einen ganzen verdammten Tag frei, programmiere Ripcage in deinen CD-Player und hör dir das Teil in einer Endlosschleife wieder und wieder und wieder an. Wenn du am Abend dann noch derselbe Mensch bist wie am Morgen, ruf mich an, und ich überschreibe dir mein Haus.
MARION, 34, EAST ST. LOUIS, ILLINOIS:
Also, ich bin Tänzerin, okay? Ich habe mal versucht, zu ›Ten Candles‹ zu tanzen, und bin dabei voll auf den Arsch gefallen, weil meine Beine sich irgendwie in verschiedenen Richtungen von meinem Körper wegbewegten. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich schaffe alles zu tanzen.
NEIL, 20, SAN FRANCISCO, CALIFORNIA:
Ich hab dieses Acht-Minuten-Ding, ›Sleep‹, genommen und backwards getrackt. Und ich schwöre bei der Jungfrau Maria und allen Heiligen: Mitten in all diesem Rückwärts-Geschrei und -Geschrammel habe ich die Stimme eines Erzengels gehört,
Weitere Kostenlose Bücher