Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro

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zusammen mit Godel und Lassiter mitgenommen. Sie wussten, dass ich Ihnen bei Ihrem Vorhaben den Rücken stärken würde, ganz gleich, worum es geht.«
    Auch darüber dachte ich nach. »Ja, das wusste ich.«
    »Und Sie waren nie die Art von Mensch, der sein Vertrauen leicht vergibt.«
    »Nein, das war ich nie.«
    Sie nickten. »Dann werden wir früher oder später darüber sprechen müssen.«
    »Früher«, versprach ich und glitt hinab, um in die Schnittstelle zu rutschen.
    Der Raum hatte sich seit gestern kaum verändert. Die Größe lag immer noch knapp unter unendlich, das Ambiente war immer noch das eines bodenlosen blauen Himmels, die Atmosphäre immer noch erfüllt von einer behaglichen Wärme einer Art, die speziell dazu gedacht war, die Sinne möglichst wenig in Anspruch zu nehmen. Ich fragte mich, ob ein Riirgaaner oder ein Bursteeni, sollte er hierher gerufen werden, eine niedrigere oder höhere Temperatur vorfinden würde, die perfekt an seine jeweilige Körpertemperatur angepasst wäre, und kam zu dem Beschluss, dass es wohl so sein würde. Das war wiederum eine Bestätigung meiner früheren Einschätzung, derzufolge dieser Raum weiter nichts als ein theatralisches Schaustück war.
    Nur was die KIquellen sich davon versprachen, solch eine aufwendige Show zu inszenieren, war mir ein Rätsel. Aber das war weniger unlösbar als ärgerlich. Mir sind all die empfindungsfähigen Kreaturen egal, die mich für ein Monster halten, aber ich nehme es zutiefst übel, wenn jemand mich behandelt wie einen Bauerntrampel.
    Das Einzige, was sich an der Schnittstelle verändert hatte, war nicht greifbar - schwer erfassbar, kaum zu erkennen, aber gut zu spüren. Ich wusste, welcher Art die Veränderung war, ohne sie tatsächlich eingrenzen zu können. Dem Typ nach war es genau wie dieses vage unterschwellige Signal, das manche überfüllte Räume verströmen, in denen alle angespannt sind und sich zugleich ernsthaft darum bemühen, gelassen zu wirken. Jeder betritt irgendwann in seinem Leben solch einen Raum, und wenn er nicht vollkommen abgestumpft ist, nimmt er es sofort wahr. Man sieht sich das starre Lächeln der Leute an, man hört das erzwungene Lachen, man betrachtet die Masse an Leuten, die versuchen, einen behaglichen Eindruck zu machen, und man spürt eine Abweichung, etwas Falsches, ein Geheimnis, über das nicht gesprochen wird.
    Was vielleicht der Grund dafür war, dass ich an diesem Ort, wo jegliche optischen Einflüsse ausgeblendet wurden, so sicher war, dass die KIquellen über mich verärgert waren.
    Nicht, dass sie die Absicht gehabt hätten, dergleichen zu offenbaren.
    Willkommen zurück, Counselor.
    »Hören Sie mit dem Mist auf. Sie waren, seit ich diese Station betreten habe, in jeder Sekunde bei mir. Es bringt nichts, mich irgendwo willkommen zu heißen, als hätten Sie mich lange nicht gesehen, obwohl Sie ständig um mich herum waren. Ihr Willkommen ist nichts als der jämmerliche Versuch einer willkürlichen Täuschung.«
    Diese Kammer ist immer noch der Ort, den wir ausgewählt haben, um Gäste willkommen zu heißen.
    »Sie sind hier überall. Die physische Position ist bedeutungslos für Sie. Diese Kammer ist nicht mehr und nicht weniger als eine weitere Erfindung, deren Sinn ich noch nicht erfasst habe. So wie der Rest Ihrer geheuchelten Unschuld.«
    Pause. Dann: Wir heucheln keine Unschuld. Wir waren für den Anschlag auf Ihr Leben in keiner Form verantwortlich.
    »Nein.« Ich atmete tief durch und legte eine bösartige Betonung auf das Pronomen. »Sie waren es nicht. Aber Sie waren auch nicht besonders entgegenkommend. Sie waren nicht ansatzweise bereit, mir die Wahrheit über all das zu sagen, was Sie wissen.«
    Die KIquelle befleißigte sich eines väterlichen, gütigen Tonfalls: Mit allem gebührenden Respekt, Counselor, Ihre persönliche Speicherkapazität ist begrenzt. Ihr Gehirn würde platzen, lange bevor Sie auch nur einen Bruchteil unseres gesammelten Wissens aufgenommen hätten.
    Eine herablassende Haltung habe ich mir noch nie bieten lassen, nicht einmal von den Gottgleichen. »Wirklich lustig. Software, die alles wörtlich nimmt. Der älteste Witz im Weltall. Aber eigentlich muss ich mich gar nicht genauer ausdrücken, nicht wahr? Sie sagten es bereits früher, bei meinem letzten Besuch - meine Handlungsgrundlagen sind fehlerhaft.«
    Das sagten wir. Und wir benötigen eine genauere Ausdrucksweise, da Ihre Fehlerzahl immer noch höher als eins ist.
    »Ich gebe zu, ich war geradezu