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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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eine Flugstunde von hier entfernt ist, genau dieses Ritual durchgeführt, und zwar in der Nacht, in der wir sie verloren haben.«
    »Hatten die Brachiatoren vielleicht einen Grund, sie umzubringen?«
    »Vielleicht. Sie hatten die Gelegenheit und natürlich auch die Mittel. Sie haben sogar das nötige Temperament, jedenfalls bis zu einem gewissen Grad; darüber sollten sie mit Mo Lassiter sprechen. Aber mit Ausnahme von Ihnen hat jeder Mensch auf diesem Außenposten sich diesem Ritual unterzogen, und vor Warmuth haben wir keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn ein Brach sie umgebracht hat, dann hat er ein Verhalten gezeigt, das wir bisher noch nie erlebt haben, und es fällt schwer, dieses Ereignis von dem zu trennen, was Santiago passiert ist.«
    »Was jedoch nicht bedeutet, dass beide zwangsläufig miteinander in Verbindung stehen. Es könnten auch zwei voneinander unabhängige Ereignisse sein.«
    »Richtig«, stimmte Lastogne zu. »Das gehört zu den Dingen, die Sie herausfinden müssen.«
    Eine der Hängematten im Lager war geräumt und mir für die Zeit meines Aufenthalts zur Verfügung gestellt worden. Ausgestattet mit Hytexverbindung, Decken, Ersatzkleidung und genug Notfallrationen, um mich über Wochen am Leben zu erhalten, sah sie im Inneren genauso aus wie die von Gibb. Lastogne wies mich kurz ein und endete mit den Worten: »Beleuchtung und Hytexverbindung sind sprachgesteuert; Sie können hier arbeiten, können in aller Ruhe die Akten lesen und sich mit den Hintergründen vertraut machen. Wenn Sie mit einem von unseren Leuten sprechen wollen, wenden Sie sich an mich, und ich sorge dafür, dass die Person zu Ihnen kommt. Wenn Sie eine Begleitung benötigen, um einen anderen Ort aufzusuchen, kontaktieren Sie mich über den Link, und ich komme sofort zu Ihnen. Falls Sie irgendetwas zu Ihrer Bequemlichkeit benötigen ...«
    »Na ja ...«
    Meine nächste Frage konnte er sich selbst zusammenreimen. »Wir haben ein Latrinenzelt in der Mitte des Lagers. Spülen ist unnötig. Die Abfallprodukte fallen einfach durch den Boden, und die Umweltbedingungen unter uns fungieren als wohl aufwendigste chemische Toilette im ganzen Sonnensystem. Einige von uns machen sich gar nicht erst die Mühe, die Latrine aufzusuchen, da sie das gleiche Ergebnis erzielen, wenn sie einfach die Zugangsluke am Boden der Hängematte öffnen.«
    Ich runzelte die Stirn. Normalerweise neigten die Leute nicht dazu, jemanden dazu einzuladen, unbehandelte Körperausscheidungen in einen Lebensraum zu entsorgen, der evolutionär nicht darauf ausgelegt war, sie zu verarbeiten. »Mich erstaunt, dass die KIquellen dergleichen gestatten.«
    »Das sollte es nicht. Der empfindlichste Teil des Ökosystems, der Überwuchs, ist über uns, und Scheiße gewinnt, einmal losgelassen, nicht an Höhe. Nicht einmal die eines ausgebildeten Diplomaten. Und was die Dinge unter uns betrifft ... Nun, es gibt nicht eine einzige Verbindung im menschlichen Körper, die die tiefen Atmosphärenschichten heil überstehen würde. Die Ozeanschicht wird nicht einmal mehr ein Plätschern zu spüren bekommen.«
    Wieder musste ich an einen Menschen denken, der so tief stürzte, und ich schauderte. »Sonst noch was?«
    »Zur Körperreinigung finden Sie eine Schallausrüstung in diesem Paket da drüben.« Er deutete auf eines der vielen Bündel, das an einem Haken an dem kreisförmigen Grat befestigt war. »Sollten Sie allerdings zu den Leuten gehören, die partout nicht auf Wasser verzichten können, so hat unser Schiff im Verkehrszentrum ein voll funktionstüchtiges Recyclingsystem. Unsere Exilanten dort haben nichts Besseres zu tun, als sich um Sie zu kümmern. Der Flug hin und zurück dauert beinahe eine Stunde, aber es ist machbar und wird Ihnen sogar ein wenig Zeit ersparen, da Sie morgen früh so oder so als Erstes ins Zentrum müssen, um Kontakt zu den KIquellen aufzunehmen. Möchten Sie lieber gleich hinfliegen?«
    Das hörte sich nach einem Test an, der durchaus Sinn ergab: Wäre ich an diesem Ort stationiert gewesen, hätte ich auch niemandem getraut, der mit den hiesigen Bedingungen nicht zurechtkam. »Nein. Ich kann bis morgen warten.«
    Lastogne ließ sich nicht dazu herab, mir zumindest eine Andeutung von Akzeptanz zukommen zu lassen. »Wenn Sie sonst weiter nichts mehr benötigen, dann lasse ich Sie jetzt in Ruhe, damit Sie frisch und ausgeruht sind, wenn die Sonnen angeknipst werden.«
    Er wartete keine Antwort ab, sondern krabbelte über den nachgiebigen

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