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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Fall, so wäre die Verwirrung, die ich durch meinen irrelevanten Tod verursachen würde, noch schlimmer. Stellen Sie sich nur vor, irgendjemand würde eine Theorie in Umlauf setzen, derzufolge drei verschiedene Frauen, die alle nacheinander gestorben waren, einer Reihe alberner Zufälle zum Opfer gefallen wären.
    Die erste Person, die eine solch unwahrscheinliche Möglichkeit zur Sprache brächte, würde sich zweifellos umgehend als Hauptverdächtige gebrandmarkt sehen dürfen.
    Ich zog es vor, fremden Leuten keine derartigen Lasten aufzubürden.
    Nicht, dass ich mir den Luxus hätte leisten wollen, irgendwelche Schuldgefühle auszubrüten, sollte diese Möglichkeit doch eintreten.
    Die Hängematte roch nach dem Schweiß der vorangegangenen Nacht. Ich glitt den abschüssigen Stoff hinab und übte unterwegs anzuhalten, auf dass ich mich nicht ständig am tiefsten Punkt wiederfinden musste. Meine Fortschritte waren minimal. Ich krabbelte zurück zu dem kreisrunden Grat, was mich ein bisschen mehr Mühe kostete, als Gibb oder die Porrinyards hätten aufwenden müssen, und knotete meinen Beutel an einem der verbliebenen Haken fest, ehe ich eines der Seile dazu benutzte, mich selbst ebenfalls dort zu vertäuen. Das war nicht gerade bequem, fühlte sich aber sicherer an als der Aufenthalt am tiefsten Punkt der Hängematte.
    Vorübergehend zufriedengestellt inhalierte ich das Abendessen, das Gibbs Leute für mich zusammengestellt hatten, ehe ich den Hytex aktivierte und eine Textnachricht an Artis Bringen zusammenbastelte, in der ich ihn darüber informierte, dass ich mit der Arbeit begonnen hatte, ohne jedoch irgendwelche Erkenntnisse oder Theorien mitzuteilen, die ich bisher hatte verbuchen können. Die meisten Rechtsvertreter meiner Ebene pflegten, wenn sie an irgendwelchen abgelegenen Orten Ermittlungen durchführten, täglich obsessiv detaillierte Berichte anzufertigen und jeden einzelnen Augenblick zu dokumentieren. Ich hatte Bringen darauf abgerichtet, sich mit Unklarheiten abzufinden, basierend auf der Theorie, dass ich mich umso weniger mit kritischen Anmerkungen von seiner Seite würde herumschlagen müssen, je weniger ich ihn über den Verlauf meiner Ermittlungen wissen ließ. Ich versicherte ihm, dass, obgleich erste Befragungen die von ihm übermittelte Theorie (ungenannt: dass die KIquellen schuldig wie die Sünde sind) stützten, unvorhersehbare Entwicklungen eine Vielzahl anderer Theorien in den Bereich des Möglichen gerückt hätten (ungenannt: dass die Suche nach einem Sündenbock reibungslos vonstatten ging, danke der Nachfrage). Dem Politiker in ihm würde die knappe Mitteilung ausreichend Trost spenden, und mir war es wichtig, ihn zufriedenzustellen, damit ich eine Chance hatte, Informationen aus ihm herauszuquetschen, die ich hier nicht erhalten würde.
    Ich hatte einige Schwierigkeiten, Zugriff auf die Konföderationsdaten von Peyrin Lastogne zu nehmen, der als Stellvertreter für Stuart Gibb fungiert.
    Derzeit habe ich keinen besonderen Anlass, Mr. Lastogne zu verdächtigen, irgendetwas mit diesen Taten zu tun zu haben. Sein Ruf vor Ort scheint beispielhaft zu sein. Wie dem auch sei, ich kann ihn aus meinen Überlegungen nicht ausschließen, bevor ich nicht seinen Werdegang und seine Diplomatenakte kenne. Bitte übermitteln Sie mir die entsprechenden Informationen so schnell wie möglich.
    Beinahe hätte ich die Nachricht schon abgeschickt, als mir noch etwas einfiel.
    Davon abgesehen haben Sie erwähnt, meine Dienste seien von mehreren Stellen vor Ort namentlich angefordert worden. Weder Gibb noch Lastogne wollen von einer solchen Anforderung wissen. Da sie jeglichen Postverkehr überwachen, scheint es keine andere Stelle zu geben, die eine entsprechende Anfrage hätte stellen können. Ich bitte um Aufklärung.
    Fast hätte ich ihm noch eine weitere Frage gestellt: Warum könnten die KIquellen behaupten, ich würde mich in Ihnen irren? Doch dann regten sich Bedenken. Das war ein Thema, das ich besser von Angesicht zu Angesicht mit ihm erörtern sollte, falls ich mir überhaupt die Mühe machen wollte, es anzusprechen.
    Um die örtlichen Protokolle zu unterlaufen, die forderten, dass sämtliche Botschaften über Gibb oder Lastogne laufen mussten, zerhackte ich den Text und fügte eine Subroutine hinzu, die die ganze Botschaft in puren Kauderwelsch umwandeln würde, sollte irgendjemand anderes als Bringen sie öffnen.
    Eine Version des Kauderwelschs würde an mich weitergeleitet werden und mir im

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