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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Flugbahn ganz leicht und rauschte in ihn hinein. Meine Hände schlossen sich um seinen Hals. Ich drückte zu, ohne nachzudenken. Er war kein Gegner für jemanden vonmeiner Kraft und Stärke. Für mich kam sein Widerstand dem eines Kindes gleich. Gut, er war ein gnadenloser, mächtiger Übernatürlicher   – allerdings einer, der gerade eine Fehlentscheidung getroffen hatte.
    Die letzte seines Daseins.
    Sein Genick brach, und sein Körper wurde schlaff. Ich ließ ihn fallen wie eine Tüte Müll, die man loswerden will.
    »Jess.« Tyler kam auf mich zugerannt. »Herr im Himmel, was ist mit der Katze passiert?« Er deutete auf Rourke, der reglos noch dort lag, wo ich ihn auf den Fels gebettet hatte. Tyler im Schlepptau überbrückte ich mit großen Schritten die drei Meter zu meinem Gefährten. »Sie hat ihn aufgeschlitzt.«
    Eine Geräuschkulisse, die auf ein ausgewachsenes Scharmützel schließen ließ, drang vom anderen Ende der Felsenkuppel zu mir herüber, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag. »Hast du tatsächlich mit einem Stein nach mir geworfen? Nach mir! « Selenes zorniges Gezeter hallte in der Felskuppel wider. Die Höhle erbebte sogar. » Mit einem Stein! Für was hältst du mich? Für ein verdammtes Eichhörnchen? «
    »Lady, Sie sind sicher kein Eichhörnchen. Aber Probleme mit der Aggressionskontrolle haben Sie schon, Gnädigste. Ich habe Sie noch oben auf dem Gipfel dieses verdammten Berges herumstänkern hören«, erklärte Ray, ohne die Stimme zu heben.
    »Ich stänkere nicht!«, brüllte Selene. Ein weiterer faustgroßer Stein traf sein Ziel; wieder gab es das dumpfe Aufprallgeräusch, das so charakteristisch für Stein war, der auf weiches Fleisch traf und davon abprallte. Dann klackerte Stein auf Stein: Rays Wurfgeschoss war auf dem Boden gelandet. »Dafür büßt du mit deinem Leben, Menschlein .«
    »Klar, ich hoffe echt, dass mich bald jemand aus meinem Elend erlöst. Aber bis dahin werden Sie, Gnädigste, erst noch nähere Bekanntschaft mit ein paar Wölfen machen.«
    Ein grimmiges Wolfsgeheul folgte, und Danny galoppiertein seiner ganzen Pracht in die Felsenhöhle, ein stattlicher, ungewöhnlich schöner Wolf mit dunkelbraunem Fell. Zwischen Ray und Selene kam er zum Stehen und knurrte Letztere mit gebleckten Zähnen böse an.
    »Du wirst sterben, Menschlein, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber zuerst kümmere ich mich um diesen Vierbeiner   …« Danny stürzte sich auf sie, seine Pranken erwischten ihre Schultern. In einem Knäuel aus Gliedmaßen gingen die beiden unter Knurren und Fauchen zu Boden.
    Ich sprang auf und packte Tyler am Arm. »Selene wird beide ohne zu zögern umbringen. Wen sie tötet und warum, darum schert sie sich nicht. Sieh zu, dass du sie ablenkst und ihre Aufmerksamkeit auf dich ziehst. Aber Achtung: Sie heilt sehr schnell. Ich ziehe jetzt zuerst die silbernen Wundspreizer aus Rourkes Wunde, damit er auch wieder heilen kann. Und dann komme ich euch zu Hilfe, und wir erledigen sie gemeinsam.«
    Tyler ging ohne ein weiteres Wort. Ich kniete mich neben meinen Gefährten. Meine Finger flogen nur so über seinen Körper, um alle Silberinstrumente aus der Wunde zu entfernen. Spreizer und Nadeln öffneten Brustkorb und Bauchhöhle wie zu einer großen OP ; Selene hatte sie tief in Fleisch und Knochen getrieben. Ich musste ganz schön heftig an ihnen reißen, um sie herauszubekommen. Oh, Liebster. Herrje. Mir krampfte sich das Herz zusammen, und ich hatte einen Druck auf der Brust, der mir das Atmen zur Qual machte.
    Jeden Wundspreizer und jede Nadel, die ich entfernte, warf ich quer durch die Felsenhöhle. Dann las ich vorsichtig Gewebe und Organe auf und legte sie zurück in Brustkorb und Bauchhöhle. Ogottogott. Ogottogott. Ich stand kurz davor zu hyperventilieren. Also achtete ich bewusst darauf, ganz ruhig durchzuatmen. Meine Wölfin heulte und fletschte die Zähne. Ich nahm die zerfetzte Haut und legte sie über die Wunde, versuchte, sie dort, wo sie aufgeschlitzt worden war, wieder richtig zusammenzufügen.Aber die Ränder wollten nicht recht zueinanderpassen. Ich hasse diese Hexe, ich hasse sie!
    Rourke war wieder besinnungslos, Gott sei Dank. Selenes Zauber, mit dem sie ihn davon abgehalten hatte, sich zu wehren oder gar zu befreien, prickelte an meinen Fingerspitzen, während ich meine Arbeit tat. Der Zauber war nicht sehr mächtig. Daher war es ihm auch nicht schwergefallen, ihn zu durchbrechen, als er meine Stimme gehört hatte. Aber der Zauber

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