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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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bekomme Selene in die Finger und töte sie, ehe ihre Zauber noch einmal zuschlagen.« Wer die Hexe tötet, zerstört gleichzeitig den bösen Zauber, den sie gewirkt hat. Soweit jedenfalls die Theorie über Hexenzauber und Magie. Kein Feuer, kein Rauch. Ehe Selene ihren Rang als Göttin erlangt hatte, war sie eine Hexe gewesen. Die meisten Göttinnen stiegen von dieser Startposition aus auf.
    »Ich gehe mal davon aus, dass es so nicht gelaufen ist. Schließlich bist du noch keine vierundzwanzig Stunden von zu Hause weg und hast dich schon in deine Lykanergestalt wandeln müssen.« Es knackte und knisterte so heftig, dass mein Ohr schmerzte. Die Verbindung wurde schlechter.
    Ich seufzte. »Der Bannfluch hat mich erneut ohne Vorwarnunggetroffen, als du meine Wandlung gespürt hast. Wir befinden uns unmittelbar an der Grenze zu Selenes Einflussbereich um ihre Zuflucht. Die Nähe zu ihr könnte den Zauber freigesetzt haben. Aber ich stehe echt auf dem Schlauch, was das angeht. Es könnte auch einen Auslöser geben, der an das Verstreichen eines bestimmten Zeitraums gekoppelt ist. Aber die gute Nachricht ist, dass ich den Fluch brechen konnte. Selenes Macht über mich hat somit ein Ende. Ich weiß, dass du nicht glücklich darüber bist, wie ich mich verhalten habe. Aber nichts hätte mich dazu bringen können, zu Hause zu bleiben, das wussten wir doch beide. Wir hatten vor meiner Abreise viel zu wenig Zeit, uns darüber auszutauschen, und es war gut, dass ich aufbrechen konnte, ohne das erst mit dir ausfechten zu müssen.«
    »Jessica, ich kann dich nicht beschützen, wenn ich nicht weiß, was vor sich geht«, wandte er ein. »Wir hätten dich von einer anderen machtvollen Hexe untersuchen lassen können. Es hätte ja auch eine Art Konter geben können. Einfach so und auf eigene Kappe loszuziehen, so funktioniert das nicht! Hier geht es ums Rudel. Das ist kein Alleingang, und du kannst nicht tun und lassen, was dir beliebt. Es treibt mich zum Wahnsinn, dass du mich abblocken kannst. Mir Informationen oder was auch immer vorzuenthalten, werde ich in Zukunft nicht mehr dulden!«
    »Ich habe verstanden. Ich werde es nicht noch einmal so weit kommen lassen und verspreche, dich von jetzt an über alles zu informieren. Aber zu meiner Verteidigung möchte ich noch vorbringen, dass ich Rourkes Leben unmöglich aufs Spiel setzen kann. Wenn du mir befohlen hättest, zu Hause zu bleiben, wäre das viel schlimmer ausgegangen. Es hätte zum Bruch zwischen uns führen können. Damit hättest du mich gezwungen, das Rudel zu verlassen.«
    Einige Sekunden lang schwieg er. »Jessica, ich verstehe die Beweggründe für dein Handeln sehr wohl. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich muss alles wissen, und von jetzt an treffen wir dieEntscheidungen beide gemeinsam. Dein Leben verändert sich momentan in rasantem Tempo. Ich verstehe das. Aber ich bin immer noch dein Alpha.« Ein wildes, böses Knurren erreichte mein Ohr über die Leitung. »Es schert mich einen Dreck, ob dir meine Befehle gefallen oder nicht. Du lebst nach meinen Regeln, oder du bist draußen ohne Rudel. Hast du mich verstanden?« Sein Ton war knallhart, und wie leichte Wellen, die einen See kräuseln, schwappten seine Gefühle auch durch mein Bewusstsein. Die Blutbindung zwischen uns löste auf diese Entfernung kaum noch etwas aus. Aber dennoch war sie da.
    »Verstanden.«
    »Ich bin gerade in Redmans Revier angekommen. Wir treffen uns mit ihm gleich morgen früh. Ich möchte, dass du dich sobald wie möglich wieder bei mir meldest. Wenn ich noch einmal spüre, dass du in Schwierigkeiten bist, rufe ich dich sofort an. Wenn ich weder dich noch Tyler erreichen kann, lasse ich hier alles stehen und liegen und komme euch hinterher.«
    »Verstanden.«
    »Jessica«, mein Vater senkte die Stimme, »bitte pass auf dich auf.«
    »Ich werde mir redlich Mühe geben.«
    Ich unterbrach die Verbindung. Gleich darauf kramte ich eine neue Hose aus meinem Rucksack. Sobald ich umgezogen war und mir den Rucksack umschnallt hatte, gesellte ich mich wieder zu den anderen. Naomi stand reglos neben dem Hummer. Sie hatte sich keinen Millimeter bewegt, seit ich den Anruf entgegengenommen hatte. Eamon hingegen machte, dass er mir aus dem Weg kam.
    »Du bist stark und mächtig«, sagte Naomi, als ich vor ihr stehen blieb. »Stärker und mächtiger als die meisten anderen von deiner Art.«
    War ich stärker oder nur anders? »Ich will wirklich nicht mit dir streiten, Naomi. Aber hier und jetzt ist nicht die

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