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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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und klanglos unterzugehen.« Er grinste. »Also dann legen wir mal los, nicht wahr?« Sein Blick wanderte zu Naomi hinüber, die mich immer noch unverhohlen musterte. Ihrem scharfen Auge entging nichts. Kein einziges Detail meiner Lykanergestalt oder meines Kampfes gegen den Todesbann hatte sie verpasst.
    Es war offensichtlich: Die Vampire hatten nicht gewusst, dass ich Lykanerin war. Oder dass es so etwas wie einen Lykan überhaupt gab.
    Wahrscheinlich wusste das auch ihre Königin nicht so genau.
    Aber die Zwillinge waren nun im Bilde.
    Wie gut unterrichtet Vampire über Werwölfe waren, darüber konnte ich höchstens Vermutungen anstellen. Aber da Naomi jede Menge Lebenserfahrung und Scharfsinn besaß, bedurfte es keiner großen Voraussicht, um eines zu wissen: Sie hatte genug mit eigenen Augen gesehen, um sich zusammenzureimen, was ich war.
    Mit einem Mal zerriss ein schriller Laut die Stille der Nacht.
    Es klang wie eine nervige Autohupe und kam aus dem Rucksack, den sich Tyler gerade umgeschnallt hatte.
    Er wechselte einen Blick mit mir. »Du weißt, wer uns da anruft. Er wird einen detaillierten Bericht über alles verlangen, was passiert ist. Also fühl dich ganz frei, ihm dieses Mal alles in epischer Breite zu berichten.«
    Mit zwei, drei Schritten war ich bei ihm und bückte mich nach meinem eigenen Rucksack, der immer noch neben dem Stoßfänger des Hummer stand. Ich hängte ihn mir über die Schulter. Tyler hielt mir seinen Rucksack hin, und ich öffnete mit einer Hand den Reißverschluss zum großen Hauptfach und holte das Sat-Telefon heraus, das obenauf lag.
    Ich hatte es gerade herausgefischt, da schrillte es erneut.
    Darauf bedacht, die lange Antenne von meinem Kopf wegzuhalten, drückte ich auf den roten Knopf und hob das Telefon ans Ohr. Zielstrebig steuerte ich nun auf den Wald zu. Ich brauchte ein bisschen Privatsphäre für dieses Gespräch und um mich umzuziehen. »Hi, Dad, ich bin’s.«
    »Jessica, was ist los?« Mein Vater klang besorgt. »Deine Wölfin hat mich kurz kontaktiert, und dann, wieder einmal, riss die Verbindung zu ihr ab. Ich muss mich mit dir verständigen können, wenn du in Gefahr bist! Ich bin’s langsam wirklich leid«, grummelte er.
    »Verstehe ich«, sagte ich. Inzwischen hatte ich die schützenden Bäume erreicht und ging weiter bis zu einem umgestürzten Baumstamm, der mir sofort aufgefallen war. Ich ließ den Rucksack von meiner Schulter auf den Boden rutschen und setzte mich. Bis auf Ray könnten meine Begleiter allesamt problemlos meinem Gesprächsanteil lauschen. Aber mir schenkten Bäume und Unterholz wenigstens eine Illusion von Privatsphäre. »Ich höre und spüre dich nicht, wenn ich Lykanergestalt annehme. Eine Erklärung habe ich nicht dafür. Aber mir geht’s gut. Alles in Ordnung. Ich hatte mich wehren müssen   …« Einen Augenblick lang zögerte ich, weil ich meinem Vater von Selenes Todesbann bisher nichts erzählt hatte. Deswegen war Tyler eben auch so beunruhigt gewesen. »Gegen einen Zauberbann, der noch von der Begegnung mit Selene herrührt. Aber ich habe ihren Bann brechen können.« Ich hielt die Luft an. In voller Absicht hatte ich ihm den todbringenden Fluch verschwiegen, da ich gefürchtet hatte, er ließe mich nie gehen, wüsste er davon. Es fiel mir schwer, ihm das zu gestehen, und ich wusste, dass er wütend reagieren würde.
    Trotz der Entfernung konnte ich deutlich hören, wie Tyler unten am Hummer einen Grunzlaut ausstieß und dann, der Lautstärke nach gewaltsam, eine der Türen der Riesenkarre aufriss. Er hatte mir schwören müssen, unserem Vater nichts von dem zu erzählen, was am Abend zuvor passiert war. Es hatte mich viel Kraft und Überredungskunst gekostet, ihn davon zu überzeugen, ich hätte alles unter Kontrolle. Nach allem, was meine Reisebegleiter gerade vorhin erst hatten beobachten können, hatte ich mir, was das anging, offenkundig etwas vorgemacht. Damit hatte ich Tyler seinem Alpha gegenüber in eine heikle Lage gebracht.
    »Wovon redest du da? Was denn für ein Zauberbann?« Im Hörer knackte und knisterte es, mehrmals riss kurz die Verbindung ab. Aber seine Wut kam laut und deutlich herüber, gar kein Problem. »Antworte mir gefälligst!«
    »Selene hat mich mit mehr als einem Zauber belegt, als sie mich in der Lichtung zu fassen bekam.«
    »Und du hast davon gewusst, ehe du aufgebrochen bist?«
    »Ja.«
    »Und wie genau hast du gedacht, könntest du die diversen Zauberflüche loswerden?«
    »Ich hatte gehofft, ich

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