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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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gelungen.« Ich war mir vollkommen sicher, dass der Fluch ein für alle Mal gebrochen war. Mein Blut vibrierte förmlich vor eigener Energie und Reinheit.
    » Eh bien , was mein Bruder zu sagen versucht«, mischte sich nun Naomi ein, »ist nur das: Hätte dieser Fluch einen von uns getroffen, wäre der oder die sicher daran gestorben. Es ergibt keinen Sinn für uns, dass du immer noch am Leben bist. Das sollte gar nicht möglich sein.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe keinen blassen Schimmer, warum ich Selenes Fluch überlebt habe«, knurrte ich und musste mich sehr bemühen, dabei verständlich zu bleiben. »Aber ich habe nicht die Absicht, am Ergebnis herumzudeuteln oder es infrage zu stellen.« Es war an der Zeit, das Thema ad acta zu legen und unsere nächsten Schritte zu planen. Ich wandte mich ab und atmete mehrmals tief durch. Die Wiederherstellung innerer Ruhe, das Beruhigen meiner unter Stress stehenden Wölfin, sollte es mir ermöglichen, aus der Lykanergestalt wieder zurück in die rein menschliche zu wechseln. Okay. Diese Krise haben wir gemeistert. Wir sollten jetzt wieder zur Normalität zurückkehren. Meine Wölfin knurrte, zögerte. Wir können nicht in der Lykanergestalt diese Felsformationen durchwandern. Außerdem stehen wir gleich ohne irgendwelche Kleidung da. Es ist Zeit, dass wir uns zurückwandeln und ich mich umziehe. Schmal geschnittene, hautenge Jeans waren so gar nicht für meine Lykanergestalt gemacht. Ich steckte zwar immer noch in der Hose, aber sie platzte überall auseinander. Ich blickte an mir herunter und stellte fest, dass ich aussah, als hätte ich das Grauen eines Zombie-Ansturms überstanden; gerade so eben. Meinem T-Shirt ging es etwas besser als den Jeans, weil es einigermaßen dehnbar war. Dennoch war es an den Nähten vielfach gerissen. Bei der Kleiderwahl sollte ich künftig besser auf einen großzügigen Elastananteil achten. Während meine Wölfin und ich uns langsam beruhigten, bemerkte ich, dass wir beide unsimmer noch einen gemeinsamen Bereich in meinem Geist teilten. Die Barriere zwischen uns existierte nicht mehr. Ich durchforstete mein Denken und Fühlen, fand aber nichts zwischen uns, keine Trennwand irgendeiner Art, die meine Wölfin zurückgehalten hätte. Wenn sie nicht auf mich würde hören wollen, würde es zu heftigem Gerangel zwischen uns kommen, wollte ich die Barriere wieder hochziehen. Dafür war ich eigentlich zu müde. Wir sollten miteinander verbunden bleiben, denn es fühlt sich an, als ob wir gemeinsam stärker wären. Aber du hast die Rahmenbedingungen dafür zu akzeptieren, oder das Ganze wird nicht funktionieren. Ich bestimme, solange wir uns unter Menschen bewegen, während du das Sagen hast, sobald es darum geht, in brenzligen Situationen zu kämpfen. Wäg es ab, dann sollte es dir eigentlich nicht schwerfallen, auf diese Bedingungen einzugehen. Ich spürte einen Moment des Zögerns bei ihr. Dann aber zog sie sich freiwillig ein Stück weit zurück. Wir wandelten uns wieder in unsere menschliche Gestalt. Perfekt.
    Sobald ich wieder Mensch war, hatte ich es eilig, nach meinen Jeans zu greifen, damit sie mir nicht bis zu den Knöcheln hinunterrutschten. Ich hob den Blick und sah, dass alle mich anstarrten. »Was denn?«, blaffte ich. »Wo ist das Problem?«
    Mein Bruder versuchte, sich am Riemen zu reißen, aber seine Sorge blieb dennoch spürbar. »Es ist nur   … es ist schon ein bisschen seltsam, dich dabei zu beobachten. Noch nie zuvor habe ich so etwas gesehen. Nur teilweise Wolf zu sein, ist irgendwie   … tja, schon unglaublich. Tut das weh?«
    »Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: es ist ein geradezu berauschendes Gefühl. Aber es ist nichts, dass ich verhindern oder ändern könnte«, erinnerte ich ihn. »Gott sei Dank bin ich in der Lage, diese Gestalt anzunehmen. Denn ich bin ziemlich sicher, mich zur Lykanerin wandeln zu können, hat mir gerade das Leben gerettet.«
    Danny hievte sich einen vollen Rucksack auf den Rücken,während er auf mich zukam. »Die Aura von Energie, die dich umgeben hat, als du den Todesbann bekämpft hast, war schon der Hammer, das sage ich dir. Und dann, als du losgeheult hast, haben sich mir sämtliche Haare gesträubt, echt. Ich musste mich richtig zusammenreißen, um mich nicht selbst zu wandeln. Egal, was du bist, die Göttin wird alle Hände voll zu tun haben, um dich zu besiegen. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, wir haben verdammt noch mal eine Chance, bei der Geschichte nicht sang-

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