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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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den Blick, um diesen Streit mit ihr auszufechten, und keuchte auf. Sie war nahezu wiederhergestellt. »Himmel, du bist fast ganz geheil…«
    Da riss sie mir das Kreuz aus der Hand, stieß mich mit dem Ellenbogen beiseite und trieb es selbst Danny tief in die Brust.
    Schräg steckte es nun ganz in der Nähe seines Herzens, nur der obere Teil war noch sichtbar. Als Naomi die Hand wegzog, konnte ich an dem exakten Abdruck sehen, dass sich das Kreuz in ihre Handfläche eingebrannt hatte. Zeit zu reagieren blieb mir nicht. Danny bäumte sich auf und stieß ein ersticktes Heulen aus. Mir stellten sich sämtliche Haare auf.
    »Rasch, halt ihn an Armen und Beinen fest«, befahl Naomi.
    Aber wir sprachen immerhin von einem Werwolf, keinem tapsigen Kleinkind. »Tyler«, brüllte ich, »wir brauchen hier Hilfe, sofort!« Etwas anderes, als Naomi zu vertrauen, blieb mir jetzt, da Danny sich wie wild unter uns aufbäumte, wohl kaum übrig, nicht wahr? Ganz offensichtlich bewirkte das Kreuz etwas in seinem Körper. Ich konnte nur beten, dass die Heilung nicht schlimmer wäre als die Krankheit und Danny nicht erst wegen des Silbers draufginge.
    Ich entschied mich, Naomi zu vertrauen.
    Tyler schoss zwischen den Bäumen hindurch auf uns zu. »Was macht ihr da mit ihm?«, donnerte er schon von weitem.
    »Naomi hat ein mit einem Zauber belegtes Silberkreuz in Dannys Brust gestoßen. Sie sagt, es würde ihn heilen. Ohne das Kreuz stirbt er an dem Gift in den Bisswunden.«
    Tyler brüllte auf und langte nach dem Kreuz. Aber noch bevor sich seine Finger darum schlossen, sprang ich auf und versetzte ihm einen Stoß, dass er mehrere Schritte zurücktaumelte. »Tyler, lass es!«
    Schnell fing er sich wieder und baute sich drohend vor mir auf. »He, was soll das, Jess?«, schnauzte er. »Das ist Wahnsinn, was du da tust. Ich jedenfalls schaue nicht tatenlos zu, wie ein Vampir meinen besten Freund tötet. Schalt gefälligst dein Gehirn ein! Sie sind uns gegenüber im Vorteil, und einen Werwolf, der derart schwach ist, mit Silber in Berührung zu bringen, bedeutet, ihn zu töten . Danny ist schon so gut wie hinüber, und möglicherweise war genau das von Anfang an ihr Plan. Kapierst du es denn nicht? Und du arbeitest ihnen auch noch in die Hände!«
    »Tyler«, hielt ich dagegen, »ich habe jetzt nicht die Zeit, mich mit dir zu streiten. Aber ich habe beschlossen, Naomi zu vertrauen. Zeit ist knapp, und wir brauchen deine Hilfe. Ich hab’s dir schon einmal gesagt: Nicht jeder ist darauf aus, alle und jeden in seiner Umgebung umzubringen. Ich will, dass Danny am Leben bleibt. Und wenn du das auch willst, halt verdammt seine Beinefest, damit das Kreuz in seinem Körper bleibt und seine Wirkung tun kann!«
    »Und wenn er dabei draufgeht?«, verlangte Tyler zu wissen. Seine Augen funkelten bernsteinfarben. »Was dann?«
    »Dann bringe ich Naomi um, EIGENHÄNDIG «, blaffte ich ihn an, und legte so viel von meiner inneren Stärke in meine Stimme, wie ich nur konnte.
    Tyler kniete sich neben Danny, der wild um sich trat, und schnappte sich dessen Beine. Ich war nicht sicher, ob ich ihn durch meine besondere Macht dazu manipuliert hatte, zu gehorchen, oder ob er von sich aus eingelenkt hatte. Eigentlich war ich nicht einmal sicher, ob ich das überhaupt wissen wollte. Tyler hielt den Kopf gesenkt. Auch ich kniete wieder neben Danny und drückte – eine Hand auf seiner Schulter, eine auf seinem Bauch   – die mir zugewandte Seite seines Körpers zu Boden. Naomi tat dasselbe auf der anderen Seite.
    »Ich bringe euren Freund nicht um«, meinte Naomi leise, während wir unser Bestes gaben, ihn ruhigzustellen. Danny versuchte sich unter unseren Händen immer noch aufzubäumen. Er stöhnte und knurrte wild. »Mein Erinnerungsvermögen kommt langsam zurück. Selbstlos ist euer Freund mir zur Hilfe gekommen. Das hätte er nicht tun müssen. Ich will ihm diesen Gefallen erwidern, wie es bei unserer Art üblich ist. Das Silberkreuz ist seine einzige Überlebenschance. Für ihn gibt es nur noch das oder den sicheren Tod. Es besteht keine andere Möglichkeit, das Gift aus seinem Körper zu verbannen.«
    Tyler erwiderte nichts. Danny wehrte sich nach wie vor heftig und brüllte aus voller Kehle. Rasch ließ ich den Blick über seinen Körper wandern und sah mit Schrecken, dass seine Wunden jetzt heftig gelblich-grünen Eiter absonderten, so schlimm und in solchen Mengen, wie ich noch nie Wunden hatte eitern sehen.
    »Was ist das für ein Zeug?«, grollte

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