Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
Vom Netzwerk:
Tyler.
    »Das ist das Gift«, erklärte Naomi. »Kommt ja nicht damit inBerührung! Das Gift ist eine Ausgeburt der Unterwelt und immer noch sehr gefährlich. Das Silber reagiert damit und zwingt es, den Körper des Befallenen zu verlassen.«
    »Warum haben wir dann nicht auch gesehen, wie es aus deinem Körper herausgeeitert ist?«, wollte ich mit Blick auf Naomis fast vollständig abgeheilte Wunden wissen. Sie sah aus wie neu. Kein bisschen gelbgrüner Eiter, jetzt nicht und vorher auch nicht.
    Naomi wagte einen Moment lang nicht, meinem Blick zu begegnen. Als sie es dann doch tat, wirkte sie verlegen. » Alors , ich glaube, dein Blut hat das Gift ohne weitere magische Hilfe zu neutralisieren vermocht.«
    »Was? Wie kommst du denn nur darauf? Was macht dich so sicher?«, fragte ich. »Soll das etwa heißen, mein Blut ist gegen die Biester und ihr Gift immun?«
    » Je ne sais pas. Diese Frage kann ich nicht mit Sicherheit beantworten.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber Vampire haben ein besonderes Gespür für Blut. Wir können selbst die kleinsten Unterschiede in Zusammensetzung und Geschmack wahrnehmen. Ohne auch nur den Schatten eines Zweifels vermag ich zu sagen, dass dein Blut meines gereinigt hat. Schon nach dem ersten Schluck davon und obwohl ich so benommen war, wusste ich es: Von solchem Blut habe ich noch nie zuvor gekostet. Es hat etwas Gefährliches an sich, etwas Urgewaltiges. Zugleich aber schmeckt es absolut köstlich und besitzt große Macht. Ich glaube, dein Blut hat das Gift in meinem Körper mit dieser Macht versengt wie ein Feuersturm. Es hat das Gift in dem Augenblick vernichtet, in dem es mit ihm in Berührung kam.«
    Ich schnitt eine Grimasse. Schon das bloße Gerede darüber, Blut zu trinken, reichte, dass ich Zustände bekam. Außerdem erinnerte mich Naomi gerade daran, dass ich die eherne Regel, die unter Wölfen herrschte, gebrochen hatte, die da lautete: Niemals teilen wir etwas mit einer anderen Gemeinde und erst recht nicht unser Blut. Ich hatte gewissermaßen den gesamten Wolfskodex mit Füßen getreten, um Naomi zu helfen. Mein Vater würde schäumen vor Wut, sobald er davon erführe. Mein Verhalten würde Folgen haben, ganz zweifellos. »Wenn dem so ist und ich immun gegen das Höllenbrut-Gift bin, kann ich dann auch Danny mit meinem Blut heilen?«
    »Das wird nicht mehr nötig sein«, meinte Naomi. »Sein Blut ist schon fast vollständig gereinigt. Sieh selbst.«
    Aus seinen Wunden kam kein giftig-gelbes Zeug mehr. Jetzt floss nur noch hellrotes Blut, und Gott sei Dank schlossen sich die Wunden auch bereits. Kaum dass das Gift aus seinem Körper war, bäumte sich Danny unter unseren Händen auch nicht mehr auf. Aber er war immer noch bewusstlos.
    Links von mir hörte ich jemanden durchs Unterholz zu uns herüberstapfen. Offenkundig hatte Ray den Weg aus seinem Versteck, wo er während des Angriffs der geflügelten Teufel Schutz gesucht hatte, zu uns zurückgefunden. Wie viel er von diesem Angriff bei der herrschenden Dunkelheit überhaupt mitbekommen hatte, konnte ich nicht einschätzen. Immerhin musste es genug gewesen sein, um Abstand von uns zu halten, wofür ich sehr dankbar war. »Ray, möglicherweise ist es noch nicht vorbei«, rief ich. »Aber wahrscheinlich ist es jetzt sicher genug, dass du bei uns bleiben kannst. Du solltest allerdings auf gar keinen Fall auf die Idee kommen, rechts von mir den Wald gleich ganz hinter dir zu lassen. Außer du hast vor, dich von übernatürlichen Teufelsfledermäusen bei lebendigem Leib verspeisen zu lassen.«
    »Da raus gehe ich ganz sicher nicht«, brummte Ray. »Ich habe die Biester gesehen. Die letzte Stunde habe ich zusammengekauert unter einem umgestürzten Baum verbracht und mich davon zu überzeugen versucht, dass ich den ganzen Mist nicht nur träume. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, springt die nächste verdammte Schauermärchen-Kreatur aus dem Unterholz. Wann zum Henker hört das endlich auf?«
    »Der Ehrlichkeit halber muss ich gestehen, dass mir nie zuvorin meinem Leben solche Biester untergekommen sind. Es gibt anscheinend jede Menge Übernatürliches auf dieser Welt, von dem ich bisher nicht einmal gerüchteweise gehört habe.« Hexen dürften wohl mehr Ahnung von Dämonen haben und von grauslichen dämonischen Schoßtierchen. Denn Hexen und Dämonen waren von Natur aus Feinde. Aber Werwölfe hatten sich um die Unterwelt meines Wissens nie geschert. Die Sache sah der bestehenden Weltauffassung nach wie folgt aus: Wir hielten

Weitere Kostenlose Bücher