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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Königin gegenüber noch erhöhen. Wo aber stündet ihr beide dann? Vielleicht jagt sie euch wie räudige Köter vom Hof,je nachdem, was ich von ihr fordere. Da wäre es dann bestimmt angesagt, den Schwanz einzuklemmen.«
    Naomi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, versteckte das aber taktvoll hinter vorgehaltener Hand. Dann sagte sie: »Wenn wir das Portal zu Selenes Zuflucht hinter uns haben, bleiben wir und helfen euch, sie zu besiegen. Sofern wir das lebend überstehen, habe ich meine Schuld dir gegenüber in voller Höhe abgetragen.« Sie neigte den Kopf. »Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte ich rasch.
    Eamon schnappte nach Luft. »Das tun wir nicht, nein, ganz sicher nicht! Das Gift hat dein Gehirn geschädigt, und deshalb handelst du jetzt völlig unüberlegt. Das Risiko ist viel zu hoch. Ich kehre doch nicht freiwillig an diesen Ort zurück und leide wieder durch ihre Hand   …«
    »Wir tun es«, fuhr Naomi ihn an. »Du bist mein engster Blutsverwandter. Bin ich jemandem etwas schuldig, bist du es bei deiner Ehre ebenso. Dieses Mal kann die Göttin uns nichts anhaben. Wir sind klüger und stärker als zuvor. Wir sind nicht mehr die Kinder, die wir einst waren.«
    Eamon kochte vor Wut und ballte die Fäuste. Gleich würden seine Augen Rauch und Feuer sprühen. Oder Dampf aus seinen Ohren zischen. So jedenfalls kam es mir vor.
    »Ich hoffe, es ist nicht unhöflich zu fragen«, unterbrach ich den Geschwisterstreit. Aber mir war daran gelegen, die Lage ein wenig zu entspannen. »Wie lange habt ihr Selene denn, tja   … gedient? Und warum?«
    Naomi wandte sich mir mit starrem Blick zu und antwortete schließlich mit leiser, belegter Stimme: »Wir dienten ihr hundertfünfzig Jahre. Damals ist uns die Tragweite unserer Entscheidung nicht bewusst gewesen. Wir waren unerfahrene Neulinge, gerade erst von einem Herrn niederen Ranges zu Vampiren gewandelt. Als sich herausstellte, dass unsere Gaben, das Fährtenlesen und Erspüren   …«, sie räusperte sich, »nun ja, sehr selten sind, wurdenwir ein Mittel zum Zweck: Unser Hüter wollte reich werden. Wir sollten an den Höchstbietenden gehen. Das war die Mondgöttin. Aber die Vampirkönigin griff zu unseren Gunsten ein: Sie stellte uns vor die Wahl, ihr oder Selene zu dienen, und wir waren leider nur dumme Grünschnäbel. Wir dachten, zu einer mächtigen Göttin zu gehören, würde uns große Macht und einen hohen Rang verschaffen. Wir glaubten, sie könnte uns besser beschützen als unsere eigene Königin «, Naomis Stimme troff vor Sarkasmus. »Aber wir wurden in Ketten gelegt und anderthalb Jahrhunderte wie Sklaven gehalten. In die Welt hinaus kamen wir nur, wenn wir Aufträge für sie zu erledigen hatten.«
    »Wie seid ihr ihr entkommen?«, fragte ich. Ich war ebenso neugierig wie erschüttert.
    »Sie wurde träge und ließ uns immer wieder kurz unbeaufsichtigt. Dann stieß ich auf das dies hier.« Sie klopfte sich auf die Hosentasche. »Das Kreuz vermag mehr, als einen Unsterblichen zu heilen. Es ist eine mächtige Waffe. Während es in Danny steckte und das Gift der Unterwelt, das in seinem Blut zirkulierte, mit seinem Feuer versengte, war er zeitweilig ohne jede übernatürliche Stärke und Macht.«
    »Wie meinen?«, unterbrach Danny sie. »Wie kann es mir meine Magie rauben? Das find ich merkwürdig. Denn ich habe mich keinen Deut anders gefühlt als sonst. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich die meiste Zeit über bewusstlos war.« Er lag immer noch auf dem Boden, setzte sich jetzt aber auf. Aufzustehen allerdings wagte er noch nicht. Wir alle waren dem Streit der Geschwister und Naomis Bericht über ihrer beider Schicksal aufmerksam gefolgt. Ray hatte sich in unmittelbarer Nähe auf einen Baumstumpf gesetzt, und Tyler stand neben mir, die Arme vor der Brust verschränkt. Wenigstens war er bereit, genug Geduld aufzubringen, sich Naomis Geschichte anzuhören.
    »Wenn man mit dem Kreuz bei Selene genauso verfährt wie bei Danny«, fuhr sie fort, »nimmt es auch ihr alle Zauberkraft,solange es in ihrem Körper steckt. Es wird sie nicht töten, aber sie außer Gefecht setzen. Sobald sie herausgefunden hatte, dass das Kreuz auch gegen sie selbst eingesetzt werden konnte, trachtete sie, es zu vernichten. Aber da hatte sie es bereits   … verloren.«
    »Und sobald sie es verloren hatte, war es an euch, es zu finden und in Besitz zu nehmen«, vervollständigte ich ihre Geschichte.
    »Oui.« Naomis Grinsen gereichte jedem kratzbürstigen Hausdrachen

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