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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Gelassenheit in Person. »Also beruhige dich wieder. Sobald ihr zurück seid, machen wir das wieder rückgängig.« Was er eigentlich meinte, war: falls ihr zurückkommt. Seine Entscheidung, mich sozusagen zum Alpha vom Dienst zu machen, bedeutete, dass er unsere Chancen zu überleben für außerordentlich schlecht hielt. »In der Alten Heimat haben Wölfe auf Wanderschaft untereinander häufig neue Hierarchien ausgehandelt. Es gab immer einen Leitwolf, dem sich die anderen unterordneten, einen, der für die Zeit der Wanderschaft zum Alpha wurde. Er konnte dann mit den anderen gedanklich kommunizieren, immer dann, wenn die Gruppe in ihrer wahren Gestalt unterwegs war, sie zusammenrufen, den einzelnen Mitgliedern Kraft zuführen, wenn es nötig wurde. Es war eine erforderliche Vorsichtsmaßnahme, um das Überleben unserer Art zu sichern. Zeitweilige Leitwölfe gab es damals viele. Sie mussten nicht die dominantesten Wölfe im gesamten Rudel sein. Sie mussten nur die dominantesten in ihrer Gruppe sein.« Wieder seufzte er, dieses Mal nicht aus Erleichterung. »Jessica, es ist mir nicht möglich, zu dir durchzudringen, wenn du in deiner Lykanergestalt bist. Ich kann dir nicht helfen, dir nichts von meinerKraft und Stärke zukommen lassen. Ich habe es versucht. Also bleibt uns nur noch diese Option. Es ist auch die einzige Möglichkeit, den Eid zu umgehen, den Tyler und Danny als Selektivhelfer geleistet haben. Momentan dürfen sie sich nicht wandeln, nicht, wenn sie sich dir nicht unterwerfen. So können sie dich aber nicht gut beschützen.« Oder sich selbst. »Wenn sie dich als ihren Alpha anerkennen, gelten all die zuvor eingegangenen eidlichen Verpflichtungen nicht mehr. Nur unter dieser Bedingung, nur wenn Tyler und Danny sich dir unterwerfen, bin ich bereit, dir deine Suche weiterhin zu gestatten. Wenn du vorhast, dich den Geschöpfen der Unterwelt im Kampf zu stellen, brauchst du eine Armee. Aber diese zwei Wölfe sind alles, was ich dir hier und jetzt geben kann.«
    In meinem Magen grummelte es unbehaglich, und mir war schwindelig. Das zu schlucken war ein harter Brocken für mich. »Ähm, tja, das mag ja für Danny okay sein«, er hatte sich mir gegenüber ja schon unterwürfig gezeigt und meinen höheren Rang anerkannt, »aber nicht für Tyler.« Ich schluckte. Rudelhierarchie und eigener Rang im Rudel waren alles, was einen Wolf interessierte. »Er ist kein   … Darum kann ich ihn unmöglich bitten. Tyler sollte der zeitweilige Alpha sein, nicht ich. Mein Werwolf-Dasein ist gerade mal eine Woche alt. Sein Rang im Rudel ist deutlich höher als meiner.«
    »Das ist alles andere als endgültig, Jessica«, entgegnete mein Vater in gestrengem Ton, und ein leises Knurren begleitete seine Worte. »Tylers Wolf mag einen höheren Rang auch in einer vom eigentlichen Rudel getrennt operierenden Gruppe haben. Aber das Band zwischen euch beiden ist sehr stark, stärker als alles, was ich sonst bei Geschwistern beobachtet habe. Es gibt keine Erklärung dafür, und es ist absolut einzigartig. Wenn du tatsächlich der Wahre Lykan bist, von dem die Prophezeiung spricht, bist du es, die die eigentliche Macht besitzt. Tyler wird das wissen. Er wird das sogar spüren. Hier geht es nicht um Rangfolge und die Herrschaft über die Wölfe. Hier geht es um etwas, das wir noch nicht ganz verstanden haben. Ich bin sicher, dass es beiden gelingt, dich zeitweilig als ihren Alpha zu akzeptieren. Sobald das geschehen ist, wird auch die nötige Bindung zu dir vorhanden sein.«
    Meine Stimme zitterte. Ich hatte mit Geschöpfen der Unterwelt gekämpft, ach was, mit Bestien! Aber bei dem Gedanken, meinen Bruder zu bitten, sich mir zu unterwerfen, wurde mir mulmig. »Wie   … was habe ich zu tun?« Ich wusste, es gab ein Ritual. War es einmal vollzogen, war es bindend. Bis der entsprechende Wolf seinen Eid auf den neuen Alpha schwor.
    »Es gibt Parallelen zum Blutschwur. Tyler kann dir dabei helfen. Er weiß, wie es geht.«
    »Mein Blut ist dafür nötig?« In der Leitung knackte und rauschte es jetzt heftig. Ich sprach lauter, um die Störgeräusche zu übertönen. »Dad, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Hör doch bitte: Was mit meinem Blut los ist, wissen wir noch nicht. Denk doch nur daran, wie es bei dem Blutschwur zwischen uns war: Er hat auch nicht funktioniert. Da könnte es echt Probleme geben, wirklich, ich meine   …«
    »Jessica, ich habe eine Entscheidung getroffen«, brüllte er, um lauter zu sein als die Statik

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