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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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herunterstufen, meinst du das?«
    » Oui. Man kann daher nicht an einen Hof mit niedrigerem Rang. Und weil wir für die Königin so nützlich sind, wäre sie sehr erbost, sollten wir das Weite suchen. Sie würde alles daran setzen, uns den wahren Tod zu bringen. Außerdem kommen Vampireallein schlecht zurecht. Es liegt in unserer Natur, in   … in Gemeinschaft mit anderen zu leben.«
    »Ich bin überrascht, dass du mir das alles so freimütig erzählst«, sagte ich. »Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin froh, so viel über Vampire erfahren zu dürfen. Es fasziniert mich. Aber ich glaube, wir kommen jetzt der Grenze zu Selenes Einflussbereich immer näher. Ich möchte nicht, dass wir uns Ärger einhandeln, nur weil ich mich von meiner Neugier ablenken lasse.« Ich lächelte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen netten Kontakt zu einem Vampir haben würde. Du bist echt in Ordnung, Naomi. Vampire sind gar nicht so langweilig und pedantisch, wie ich immer dachte; abgesehen von deinem Bruder vielleicht. Ist sein Verhalten typisch für Vampire? Ich jedenfalls habe sie mir immer so vorgestellt.«
    Wie angewurzelt blieb Naomi stehen.
    »Was?« Auch ich ging langsamer, als ich merkte, dass sie nicht mehr hinter mir war. »Habe ich irgendwas gesagt, was dein Gesicht zum Entgleisen bringt? Bitte, du musst mir meine Fragen nicht beantworten, wenn du das nicht möchtest! Ich wollte bestimmt nicht aufdringlich sein. Mir ist schon klar, dass jede übernatürliche Gemeinde ihre Geheimnisse eigentlich strikt hütet.«
    Naomi stand immer noch da und zögerte. Gedankenverloren schob sie dabei mit dem Fuß lose Steine hin und her. »Eigentlich   … nun, ich dürfte so frei gar nicht mit dir reden können«, sagte sie schließlich. »Dafür kann es nur einen Grund geben.«
    Mehrere Herzschläge lang wartete ich auf mehr Details. Naomi aber schwieg. »Welchen denn?«, munterte ich sie zum Weitersprechen auf. »Ist das so, weil wir uns jetzt so nah an Selenes Reich befinden und deine Königin deshalb weniger Kontrolle über dich hat? Bist du sozusagen außerhalb ihrer Reichweite? Oder gibt es hier etwas, was die Verbindung zu ihr stört?« Ich blickte mich um, spähte an den Felsen entlang, konnte aber nichts entdecken, was als Störquelle infrage kommen mochte.
    » Non .«
    Wieder vergingen Sekunden, weniger als beim letzten Mal, ehe ich fragte: »Aber was ist dann der Grund?« Ihrem Gesicht war die innere Anspannung anzusehen. Allmählich konnte ich meine Neugier nicht mehr bezähmen. »Was stimmt denn nicht? Nun rück schon raus damit, sonst platze ich noch.«
    »Dein Blut«, murmelte sie kaum hörbar. »Es scheint die Verbindung gelöst zu haben.«
    »Bitte, was?« Ich glotzte sie an und stolperte im selben Moment über einen größeren Stein. Fast wäre ich kopfüber den Steilhang hinuntergepurzelt. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich an der Felswand unmittelbar neben mir festkrallen und den Absturz verhindern. »Ich muss mich wohl verhört haben.« Während ich das verlorene Gleichgewicht wiederfand, betete ich, dem wäre so. »Hast du gerade tatsächlich gesagt, mein Blut habe die Bindung zwischen dir und deiner Königin gelöst? «
    Mit einem Rauschen wie von mannigfachem Flügelschlag landete Eamon neben uns. In seiner Hast wirbelte er lose Steine und reichlich Erdreich auf. »Wir waren übereingekommen, dass du das für dich behältst«, tobte er. Anscheinend hatte er uns belauscht. Wahrscheinlich hatte Naomi sich das bereits gedacht und deshalb so lange gezögert, meine Frage zu beantworten. »Niemand hätte es je erfahren. Wir hätten herausgefunden, was wir der Königin wegen hätten unternehmen können. Du spielst mit dem Feuer, Schwester. Und ich mag nicht länger an diesem riskanten Spiel beteiligt sein.« Eamon hob wieder ab und flog hoch hinauf in den Himmel.
    Wir hatten mit dem ganzen Hin und Her genug Zeit verbracht, um Tyler und Danny dazu zu veranlassen, den Hang wieder hinaufzusteigen. Sie hatten alles haarklein mitbekommen.
    Naomi aber entschied sich, Farbe zu bekennen und damit ein für alle Mal die Fronten zu klären. Sie ballte die Fäuste, ließaber die Arme locker hängen. Offensichtlich verlangte ihr diese Entscheidung einiges ab. »Eamon hat mir verboten, darüber zu sprechen. Aber mein Bruder hat nicht über mich zu bestimmen«, bekundete Naomi. Ihr Tonfall war hart, unbeugsam. Ihre Augen straften allerdings die zur Schau gestellte kühle Distanziertheit und Gelassenheit Lügen. Der

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