Hale 1 Piraten der Liebe
dem Raum nach einem angenehmen Plätzchen zum Schlafen und fielen auf die gepolsterte Sitzbank neben dem Fenster. Sie nahm auch das Kissen vom Bett und ließ sich auf der kleinen Bank so bequem wie möglich nieder. Es war sehr ungemütlich, aber das war gerade richtig. Sie hatte nicht vor einzuschlafen, bevor der Kapitän in die Kabine zurückkehrte.
Cathy warf sich hin und her und versuchte verzweifelt, wach zu bleiben. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit den Ereignissen des Tages und wendeten sich zuletzt wieder dem Mann zu, der sie gefangenhielt. Widerwillig erinnerte sie sich an sein gutaussehendes Gesicht, seine breiten Schultern und an die Art, wie er sie festgehalten und geküßt hatte. Der Mann war ein Pirat und ein Krimineller und paßte nicht zu einer Lady, wie sie es war. Aber trotzdem... sein Kuß hatte sie sehr erregt, und sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn er sie wieder in seine Arme nähme oder sogar etwas anderes mit ihr machte. Cathy wußte nicht genau, was >das andere< war, aber sie spürte, daß es etwas mit der Art, wie er ihre Brüste gestreichelt hatte, zu tun haben mußte. Die Erinnerung an diese intime Zärtlichkeit erregte und beschämte sie zugleich. Sie verstand weder sich selbst noch dieses halb unterdrückte Verlangen nach etwas, das sie nicht kannte.
Hastig verscheuchte sie diese Gedanken und konzentrierte sich ernsthaft auf einen möglichen Fluchtplan. Ihre Bemühungen waren vergeblich. Es fiel ihr nichts ein, was auch nur die geringste Chance auf Erfolg hatte. Schließlich sank ihr Kopf auf das Kissen, und sie schlief ein.
Ein mächtiges Schwanken des Schiffes weckte sie wieder auf. Müde ließ sie ihren Blick durch die Kabine schweifen und wußte einen Moment lang nicht, wo sie war. Die Kerze war fast heruntergebrannt und warf nur noch einen schwachen Schein in den Raum. Eine Bewegung in der gegenüberliegenden Ecke der Kabine erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie wurde steif vor Angst. Ein großer, männlicher Körper kniete mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden und wühlte in einer der Seekisten herum. Der Kapitän! Seine Haare und seine Kleider trieften vor Nässe. Er sah aus, als wäre er in der Zwischenzeit über Bord gefallen. Ein neues gewaltiges Schwanken des Schiffes und lauter Lärm erschreckten sie. Es tobte ein heftiger Sturm, und er war dort draußen gewesen. Cathy atmete erleichtert auf. Wenn er mit einem Sturm kämpfen mußte, würde er keine Zeit für sie haben.
Jon fand, was er suchte und machte den Deckel der Seekiste wieder zu. Er drehte sich so, daß sie ihn von der Seite sehen konnte, und begann, seine nassen Kleider auszuziehen. Dabei warf er keinen einzigen Blick in ihre Richtung. Er schien ihre Existenz vergessen zu haben. Cathy stellte sich schlafend, beobachtete ihn aber heimlich unter halb geschlossenen Augenlidern hervor.
Im Schein der Kerze glänzte seine Brust, und die Haare darauf glitzerten feucht. Sie konnte in dem trüben Licht auch das Muskelspiel auf seinen Armen beobachten. Dann drehte er sich etwas von ihr weg und begann, sich aus seinen nassen Hosen herauszuschälen.
Cathy spürte, wie sich ihre Wangen röteten, als sie ihn ohne Kleider sah. Er nahm ein rauhes Handtuch vom Bett und rubbelte sich energisch trocken. Von hinten sah er aus wie ein prächtiges männliches Tier. Diese breiten Schultern, diese schmalen Hüften und die kräftigen, langen Beine! Während seine Schultern und der Rücken tiefbraun waren, sahen seine Beine weitaus heller aus. Dieser Kontrast war aufregend. Cathy schloß schnell ihre Augen und schämte sich ihrer Gedanken. Sie hatte nie zuvor einen nackten Mann gesehen. Es erstaunte und verängstigte sie zugleich, daß dieser Anblick sie nicht schockierte. Irgend etwas konnte mit ihr nicht in Ordnung sein. Eine wirkliche Lady wäre in dieser Situation in Ohnmacht gefallen.
Jon schlüpfte jetzt in ein trockenes Paar Hosen, knöpfte sie zu und zog ein frisches Hemd über. Er blickte plötzlich direkt zu der Bank hinüber, auf der sie lag. Er grinste und bewegte sich ohne Eile auf sie zu. Die kleine Hexe versuchte ihm vorzumachen, daß sie schlief.
Als Cathy sah, daß er kam, schloß sie hastig die Augen. Er beugte sich über sie, und sie versuchte tief und regelmäßig zu atmen. Aber ihr Herz klopfte so laut, daß sie sicher war, er müsse es hören und merken, daß sie in Wirklichkeit wach war. Sie konzentrierte sich ganz auf jhren Atem, während sie spürte, wie sein Arm um sie herumglitt. Er nahm
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