Hale 2 Freibeuter des Herzens
Schmerzen haben und hungrig sein, aber er weigerte sich, mehr als einen Bissen zu essen. Statt dessen wachte er streng darüber, daß sie alles aß, was er bestimmte. Aber er fuhr fort, unermüdlich zu rudern, und Cathys Bewunderung für ihn wuchs mit jedem Ruderschlag. Sie war stolz darauf, daß er der Vater ihrer Kinder war. Er war der stärkste, gutaussehendste und mutigste Mann, den sie kennengelernt hatte.
Die Sonne begann zu sinken, und noch immer ruderte Jon weiter. Sie hatten noch immer kein Stück Land entdeckt, und er begann, sich Sorgen zu machen, Wenn er sich bezüglich ihrer Position getäuscht hatte -was durchaus möglich war - konnten sie weit aufs Meer hinausgetrieben werden und würden sterben. Jon machte sich keine Illusionen darüber, wie lange es Cathy und das Baby in einem offenen Boot aushalten würden. Schon jetzt hatte Cathys Gesicht eine hellrote Farbe angenommen, trotz des Schattens unter dem Stoff. Mit ihrer hellen Haut hatte sie keine Chance. Als Jon sich einen solchen Tod vorstellte, wurde er noch entschlossener. Er würde sie - und das Baby natürlich an Land bringen. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel.
Gegen Morgen schlief er wieder und teilte sich die Decke mit Cathy, die darauf bestanden hatte. Sie war erwacht, als er sich neben sie gelegt hatte, hatte sich an seine Brust gekuschelt und ihren Kopf auf seine Schulter gelegt, während sie die Decke über sie beide zog. Virginia lag zwischen ihnen. Jon war viel zu müde, um zu protestieren. Er war dankbar für die Wärme, sowohl die der Decke, als auch die ihrer Zuneigung. Er legte einen Arm um ihre Schultern, küßte ihr Haar und schlief ein.
Der nächste Tag war die Hölle. Die Sonne brannte noch stärker herunter als tags zuvor, daß man kaum das Holz des Bootes berühren konnte. Es war kaum noch etwas zu essen da, und Jon bestand darauf, daß Cathy es aß. Auch das Wasser wurde knapp. Hiervon nahm Jon, was er brauchte, denn er wußte, er würde unter der brennenden Sonne umfallen, wenn er keine Flüssigkeit zu sich nahm. Dann würde er niemanden mehr etwas nützen.
Virginia weinte ständig. Es war ein schwaches Weinen, und Cathy schaffte es nicht, sie zu beruhigen. Umsonst versuchte sie, ihr die Brust zu geben, sie mit Meerwasser zu besprengen oder ihr etwas vorzusingen. Es war alles zwecklos. Das Weinen wurde zu einem Hintergrundgeräusch, wie das Klatschen der Wellen.
»Sie ist so heiß«, sagte Cathy zu Jon, als sie endlich eingeschlafen war. Die Stimme war eine Mischung aus Entschuldigung und Sorge. Jon sah sie an und fand, daß sie ebenfalls stark unter der Sonne zu leiden schien. Jedes Fleckchen Haut, das nicht von dem Unterrock bedeckt war, glühte rot. Ihre blauen Augen waren groß und wirkten verschwommen; ihre Lippen waren angeschwollen. Plötzlich fiel Jon auf, daß sie nicht mehr zu schwitzen schien. Erschrocken streckte er seine Hand nach ihr aus und berührte ihre Stirn, ihre Wangen und ihre Hände. Sie war glühend heiß, und nicht von der Sonne. Sie hatte Fieber!
Wenn Jon die vergangenen Tage für einen Alptraum gehalten hatte, so fehlten ihm die Worte für das, was jetzt folgte. Cathy war an, wie er vermutete, Kindbettfieber erkrankt. Seine eigene Mutter war bei seiner Geburt daran gestorben, und er hatte fürchterliche Angst, Cathy könnte ebenfalls sterben. Ab und zu erwachte sie aus ihren schweren Fieberträumen, manchmal erkannte sie ihn, manchmal nicht. Er kümmerte sich um sie, so gut es ging, kühlte ihren Körper mit Meerwasser und trichterte ihr den Rest Wasser ein, den sie noch besaßen. Er schaffte es sogar, mit seinem Messer einen Fisch zu erjagen, und ihr das zarte Fleisch zu füttern. Auch um Virginia kümmerte er sich so gut er konnte. Er konnte das Kind nicht einfach sterben lassen, auch wenn er sich manchmal, wenn Cathy an der Schwelle zum Tod zu stehen schien, wünschte, es wäre nie gezeugt worden. Er stellte sich ein Leben ohne Cathy vor, und wußte, es würde leer und einsam sein. Sie war alles, was er auf dieser Welt besaß, und sie entschwand ihm immer mehr...
Jon betete, wie er noch nie zuvor gebetet hatte. Er versprach Gott Unmögliches, wenn er nur Cathy errettete. Aber wenn er Virginia an Cathys fieberheiße Brust hielt, bereitete er sich auf das Schlimmste vor. Niemand konnte innerlich so verbrennen und überleben.
In dieser Nacht war sie wie im Delirium, rief seinen Namen, erkannte ihn jedoch nicht, wenn er vor ihr stand. Sie schlug wild um sich, schluchzte vor Schmerz
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