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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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während sie ihn ernst anstarrte. Er runzelte die Stirn, aber ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Sie sieht wie Cathy aus, dachte er, und zum erstenmal verspürte er ein Gefühl der Zuneigung für dieses kleine Wesen. Dann, als er sein Knie auf und ab hüpfen ließ, weiteten sich auf einmal seine Augen. Dort wo sie saß, wurde das, was von seiner Hose noch übrig war, plötzlich feucht. Verwirrt starrte er sie an.
    Verdammt, jetzt ist sie auch noch ausgelaufen, dach te er und mußte lachen. Bis er sie einigermaßen gesäubert und selbst ein kurzes Bad im Meer genommen hatte, weinte Virginia wieder. Sie hatte Hunger, das war ihm klar, aber im Moment konnte er nichts dagegen tun. Er versuchte, das Schreien zu ignorieren und begann zu rudern. Aber das Weinen ließ ihm keine Ruhe. Schließlich erhob er sich und hob das kleine Bündel hoch. Virginia starrte ihn mit rotem Gesicht trotzig an. Unwillkürlich verglich er sie mit Cathy und mußte grinsen. Den Dickkopf hatte sie von ihrer Mutter!
    Vorsichtig, um Cathy nicht zu wecken, zog er die Decke weg und legte Virginia an Cathys Brust an. Cathy lächelte, und eine Hand legte sich kurz auf das winzige Köpfchen, um anschließend wieder zurückzufallen. Ihre Augenlider flatterten, und kurz darauf lag sie wieder still da. Resigniert wurde sich Jon bewußt, daß es noch ein weiter Weg war, bis sie wieder gesund sein würde.
    Spät am Nachmittag begann es zu regnen. Es war mehr ein ständiges Nieseln, aber es dauerte nicht lange, und der Sonnenschutz, unter dem Cathy lag, war durchgeweicht, und die ersten Tropfen fielen auf ihr Gesicht. Schon bald begann sie zu zittern. Fluchend zog er die Ruder ein, legte sich neben sie und beugte sich so über ihren Körper, daß er den Regen für sie abfing.
    Als er so dalag, und den einzigen Menschen im Arm hielt, der ihm wirklich etwas bedeutete, machte sich Verzweiflung in ihm breit. Wenn sie nicht bald Land erreichten, würden sie sterben. Sie hatten nichts mehr zu essen, und Fische zu fangen, war kein leichtes  Unterfangen. Er hatte sich inzwischen an den Hunger gewöhnt, aber er fürchtete, daß Cathy es in ihrem geschwächten Zustand nicht lange ohne Essen aushalten würde. Und wenn sie keine Milch mehr hatte - und die ersten Anzeichen dafür gab es bereits - würde auch das Baby sterben. Und dann das Wetter. Erst waren sie der brütenden Sonne ausgesetzt gewesen, jetzt dem Regen. Jetzt fehlte nur noch Schnee, dachte er zynisch. Er konnte nicht glauben, daß Gott Cathy vom Fieber errettet hatte, nur um sie jetzt sterben zu lassen. Jon machte Gott gerade neue Versprechen, damit er Cathy verschonte, da drang ein vertrautes Geräusch über die Wellen an sein Ohr. Zunächst wollte er es nicht glauben, aber dann sprang er überglücklich auf. Er erschreckte Virginia, die zu weinen begann, aber Jon versuchte nur noch verzweifelt, den Nieselregen mit seinen Augen zu durchdringen. Denn er glaubte, Brandung gehört zu haben. Und eine Brandung gab es nur dort, wo auch Land war.

Kapitel 14
    Selbst hinterher konnte sich Cathy nur vage an die Tage direkt nach Virginias Geburt erinnern, und die wenigen Erinnerungen waren eine Mischung aus Wahrheit und Traum. Hatte Jon wirklich geweint, als er sich über sie gebeugt hatte, wie sie so krank im Boot gelegen hatte? Hatte er ihr gesagt, daß er sie liebte, daß er sie brauchte und zu einem Gott gebetet, von dem sie nie vermutet hätte, daß er an ihn glaubte? Sie war sich nicht sicher. Aber selbst wenn es Träume waren, waren es schöne Träume, und sie klammerte sich an ihnen fest. An sie zurückzudenken, während sie langsam wieder Kräfte sammelte, gab ihr Kraft.
    Sie konnte sich schwach daran erinnern, daß er sie und Virginia durch die Brandung hindurch an Land getragen hatte, und dann zurückgegangen war, um das Boot zu holen. Er hatte hart gearbeitet und ihnen einen Unterschlupf aus dem auf den Kopf gestellten Boot und einer sandigen Klippe gemacht. Hier lag sie jetzt. Sie waren seit etwa fünf Tagen auf dieser Insel, und sie konnte bereits wieder alleine sitzen und Virginia stillen. Das arme Ding war ganz dünn geworden, aber das bekommen wir schon wieder hin, dachte sie. Cathy wußte, daß sie selbst auch gewaltig an Gewicht verloren hatte.
    Jon war losgezogen, um etwas Eßbares zu finden, und Cathy erwartete ihn nicht so schnell zurück. Nach den zehn Tagen, in denen sie nur von getrocknetem Fleisch gelebt hatten, waren ihr die tropischen Früchte hier auf der Insel, die Bananen,

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