Hale 2 Freibeuter des Herzens
Mangos, Orangen und Papayas wie ein Festmahl vorgekommen, aber Jon hatte darauf bestanden, daß sie auch etwas Kräftiges brauchte, um wieder auf die Beine zu kommen. Also aß sie den Fisch, den er fing und die Vogeleier, die er fand. Auch Virginia profitierte von dieser verbesserten Speisekarte und Cathy konnte förmlich sehen, wie sie aufblühte. Dank Jon ging es ihnen gut.
Er hatte strikte Anordnung gegeben, nicht umherzulaufen, und bisher hatte sich Cathy auch daran gehalten. Aber als jetzt die Sonne zu ihr hereinschien, verspürte sie plötzlich ein Verlangen, sich etwas umzusehen.
»Es scheint mir besser zu gehen«, dachte Cathy insgeheim. Noch vor wenigen Tagen war es ihr egal gewesen, ob sie lebte oder starb.
Sie kletterte aus ihrem Unterschlupf und blieb erst einmal verzaubert stehen.
Sie waren an einem kleinen, halbrunden Strand gelandet, umspült von tiefblauem Wasser. Hinter ihr verwandelte sich der Strand in weiße Klippen, und es war gegen eine dieser Klippen, wo Jon ihren Schutz gebaut hatte. Er hatte das Boot als Basis genommen und Sträucher und Blätter darüber gelegt, um Regen und Sonne abzuhalten. Kein Wunder, daß es darin angenehm kühl war. Die Luft hing voller Düfte tropischer Früchte und herrlicher Blumen, und Cathy atmete tief ein. Die ganze Welt wirkte seltsam sauber und aufgeräumt.
A propos sauber, dachte Cathy und machte ein paar Schritte. Sie konnte ebenfalls ein Bad gebrauchen. Ihr weißer Unterrock, das einzige Kleidungsstück, das ihr geblieben war, starrte vor Dreck, und sie selbst fühlte sich nicht viel sauberer. Sie riskierte einen schnellen Blick, ob Jon irgendwo zu sehen war. Aber er war sicher im tropischen Wald verschwunden, durch den er zu einem Süßwassersee gelangte, wie er ihr erklärt hatte. Dort gab es ausreichend Fische, und sie waren leichter zu fangen als ihre Salzwasserkollegen.
Ein Blick zeigte ihr, daß Virginia ruhig schlief, und sie machte sich langsam auf den Weg zum Wasser hinunter. Sie war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber sie watete ins Wasser, bis es ihr zu den Knien reichte. Dann beschloß sie, nicht weiter zu gehen, bevor sie nicht etwas kräftiger war. Sie setzte sich und begann sich mit Sand abzureiben. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihren Unterrock auszuziehen, sondern schrubbte ihn gleich mit und rieb sich schließlich den Sand in die Haare. Nicht gerade die beste Seife, aber es wirkte. Als sie sich zurücklehnte und den restlichen Sand aus ihren Haaren spülte, fühlte sie sich herrlich sauber.
»Was, zum Teufel, glaubst du eigentlich, was du da machst? « ertönte Jons finstere Stimme vom Ufer, und als Cathy sich umdrehte, starrte er sie zugleich alarmiert und verärgert an. Cathy blickte ihn einen Moment lang an und lächelte anschließend.
»Wonach sieht es denn aus? Ich nehme ein Bad«, rief sie zurück. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie seine Wangenknochen arbeiten sehen. Mit einem Fluch watete er ins Wasser und lief auf sie zu.
Als er fast bei ihr angelangt war, spritzte sie ihn verspielt naß. Er lächelte nicht. Statt dessen baute er sich vor ihr auf und stützte die Hände in die Hüften.
»Besitzt du denn überhaupt keinen Funken Vernunft? « platzte er los, als sie ihn einfach anlächelte.
»Noch vor einer Woche war es nicht sicher, ob du leben oder sterben würdest! Und kaum drehe ich dir den Rücken zu, gehst zu schwimmen! Muß ich dich denn erst anbinden, um dich ruhig zu halten? «
»Ich kam, um ein Bad zu nehmen, nicht um zu schwimmen«, berichtigte Cathy ihn.
»Es ist mir egal, warum du ins Wasser gegangen bist«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Du solltest überhaupt nicht herumlaufen. Ich dachte, das hättest du verstanden. «
»Es geht mir schon viel besser. « Cathys Stimmung wurde etwas gedämpft. »Und ich wollte baden. Ich habe mich schrecklich schmutzig gefühlt. «
»Mein Gott«, murmelte Jon. Noch bevor Cathy reagieren konnte, hatte er sie bereits hochgenommen und begann, mit ihr auf die Küste zuzulaufen. Plötzlich mußte sie lachen, und sie begann, seinen kräftigen Nacken zu streicheln.
»Tyrann«, sagte sie zärtlich zu ihm.
»Du brauchst einen Tyrannen«, gab er sofort zurück. »Von allen Dummheiten mußtest du die größte begehen. Nur zu deiner Information: hier vor der Küste herrscht eine starke Strömung, und du bist noch nicht kräftig genug, um gegen sie anzukommen. Ein Schritt zuviel und sie zieht dich hinaus ins Meer, und du ertrinkst. «
»Täte dir
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