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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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sich jemals auf eine Hochzeit vorbereitet hatte.
    Zwei Dinge hielten Cathy noch aufrecht: der Gedanke an Jons Körper, wie er am Ende eines Strickes baumelte, der ihm langsam die Luft abschnürte, an sein hübsches Gesicht, das blau anlief und anschwoll und vor Schmerz zu einer Grimasse verzerrt war; und ihr blieb noch immer die Hoffnung, daß es ihr irgendwie gelingen würde, sich Harold zu entziehen. Wenn er sein Versprechen hielt und sofort nach ihrer Hochzeit veranlaßte, daß man Jon freiließ, bestand noch immer die Möglichkeit, daß sie das Ganze nicht bis zum Ende durchziehen mußte. Wenn sie ihn von Ihrem Bett fernhalten konnte, bis Jon frei war, hatte sie es geschafft: Sie würde sofort eine Annullierung der Ehe beantragen. Daß ein solcher Plan völlig unehrenhaft war, wußte Cathy. Sie wußte aber ebenso gut, daß ihr das egal war.
    »Wir werden vermutlich sofort nach der Zeremonie hierher zurückkehren«, sagte Cathy zu Martha gewandt. »Es sei denn, Harold will irgendwo anhalten, um zu feiern. « Sie legte bittere Betonung in das letzte Wort.
    »Oh, es ist schrecklich, daß Sie das durchmachen müssen«, brachte Martha heraus, und Tränen stiegen ihr wieder in die Augen.
    »Mach dir keine Sorgen, Martha. Was immer auch geschieht - es wird alles gut werden. «
    »Ich hoffe es, ich hoffe es wirklich. « Martha umarmte sie kurz, und Cathy erwiderte die Umarmung voller Verzweiflung. Dann, solange sie noch den Mut aufbringen konnte, verließ sie das Zimmer und ging nach unten, wo Harold auf sie wartete.
    Eine knappe Stunde später wurde Cathy in einer schäbigen Amtsstube in einem Londoner Außenbezirk zu Lady Stanhope. Ihre Hand zitterte sichtbar, als sie sie Harold entgegenstreckte, um Harolds Ring zu empfangen. Als sie auf ihre weißen, zitternden Finger blickte, sah sie zu ihrem Entsetzen, daß sie vergessen hatte, den diamantenbesetzten Goldring abzuneh- men, den Jon ihr vor so vielen Monaten übergestreift hatte. Harolds Gesicht verdunkelte sich vor Wut, als seine Augen ihrem Blick folgten und schickte sich an, ihr den Ring vom Finger zu reißen. Cathy kam ihm zuvor, entzog ihm ihre Hand und nahm selbst den Ring ab. Einen Augenblick lang hielt sie ihn fest in ihrer Hand, dann, mit einem unterwürfigen Blick zu Harold, steckte sie ihn in ihre Tasche.
    Nachdem alles vorüber war, erduldete sie die trium-phierenden Glückwünsche ihrer Tante, bevor sie sich, wie benommen, bei Harold unterhakte und ihm gestattete, sie nach draußen zu führen. Es war ein düsterer, grauer Tag, und Nebelschwaden schwebten über der gepflasterten Straße. Harold ließ sie in einen geschlossenen Einspänner einsteigen, und sie drückte sich in die hinterste Ecke der Polster. Sie wünschte, er hätte keine geschlossene Kutsche gewählt. Es wäre ganz seine Art, zu versuchen, sich ihr auf dem Weg zu ihrer Tante sexuell zu nähern! Und nachdem Jons Leben noch immer in Harolds Händen lag, würde sie akzeptieren müssen, was kam.
    Als Harold schließlich ebenfalls einstieg, lächelte er. Als Cathy seine weiße Haut anblickte, die fast so weich und gepflegt war, wie ihre eigene, seine runden Wangen, das schüttere, rote Haar, seine geschürzten Lippen und seine blauen Knopfaugen, da verspürte sie einen Haß, der so intensiv war, daß er ihren ganzen Körper zu erfassen schien. Harold setzte sich, sorgfältig darauf bedacht, nicht seinen Mantel zu zerknittern. Als ob das auffallen würde, wenn man den Rest seiner Kleidung betrachtete, die ihn wie einen bunten, tropischen Vogel aussehen ließ.
    »Du lächelst, mein Täubchen? « fragte er sarkastisch, nachdem er ihren Gesichtsausdruck richtig interpretiert hatte. »Ich werde dich noch weiter erfreuen. Ich bin sicher, daß du es kaum erwarten kannst, die Einzelheiten unserer Hochzeitsreise zu erfahren. «
    »Hochzeitsreise? « wiederholte Cathy, während ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
    »Du hattest doch nicht im Ernst erwartet, daß ich meiner hübschen, neuen Gattin ihre Hochzeitsreise vorenthalten würde, oder? Wenn du mich erst einmal besser kennst, wirst du wissen, daß ich nie so gedankenlos wäre! Wir schiffen uns heute Abend auf der  Tamarind in Southampton ein. Sie läuft morgen nach La Coruria aus. Ich dachte, wir sehen uns eine Zeitlang Spanien an und kehren dann auf dem Landweg nach London zurück. Alles in allem werden wir etwa sechs Monate unterwegs sein. «
    Bei dieser Ankündigung begann sich vor Cathys Augen alles zu drehen. All ihre

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