Hale 2 Freibeuter des Herzens
Harold starrte sie ebenfalls an, und auf einmal erwachte in ihm wieder das Verlangen. Sie war in der Tat begehrenswert, und er wollte sie ebenso wie das Geld, plötzlich schien er sich entschieden zu haben.
»Ich werde dir einen Gefallen tun, Cousinchen: Ich werde dich heiraten. Ich lasse dir sogar deinen kleinen Bastard , solange er mir nicht unter die Augen kommt. «
Es war eine Feststellung, keine Frage, und Cathy war einen Augenblick lang sprachlos.
»Ich - ich... Du willst mich nicht heiraten, Harold«, sagte sie schließlich und fuhr sich mit der Zunge über ihre ausgetrockneten Lippen. Es war, als würde ihr schlimmster Alptraum Wirklichkeit. »Ich bin nicht die richtige Frau für dich. Du brauchst jemanden, der deiner wert ist, eine junge Lady, mit gutem Ruf. Wenn du mich nur wegen des Geldes heiraten willst, ich werde einen Weg finden, an das Geld heranzukommen, das schwöre ich! «
»Ich gebe zu, das Geld spielt eine große Rolle«, antwortete Harold selbstzufrieden. »Aber ich will auch dich. Du haßt mich, nicht wahr, Cathy? Nun, ich mag keine Menschen, die mich hassen. Du wirst mir dafür bezahlen - in meinem Bett! «
»Das kann ich nicht«, erwiderte Cathy, und plötzlich wurde ihr übel bei der Vorstellung.
»Nicht einmal für deinen Piraten? « bohrte er. »Und ich dachte, du liebst ihn. Nur dann helfe ich ihm, Cousinchen. Wenn nicht, wird er hängen. «
»Harold, bitte... « Cathy war gefangen, und sie wußte es. Jon würde in sechs Tagen sterben, wenn sie nichts für ihn tat, und Harold bot ihr eine Möglichkeit an, ihn zu retten. Aber wenn sie Harold heiratete, würde sie Jon für immer aus ihrem Leben vertreiben. Er würde ihr das nie verzeihen, sondern es als Verrat an ihm betrachten, und außerdem war sie dann die Frau eines anderen.
»Das sind meine Bedingungen, Cathy. Aber wie ich sehe, bist du nicht daran interessiert. « Harold machte auf dem Absatz kehrt und begann, aus dem Zimmer zu laufen. Cathy starrte ihm unentschlossen und mit schmerzendem Herzen nach.
»Harold, warte! « rief sie ihm hinterher, als er die Tür erreicht hatte. Langsam drehte er sich um und sah sie an. Er lächelte triumphierend.
»Ich - ich werde dich heiraten«, sagte Cathy mit leiser Stimme. Es war, als zerreiße ihr jemand das Herz.
Sofort war er wieder an ihrer Seite.
»Ich war sicher, du würdest zur Vernunft kommen«, sagte er. Cathy wurde es übel, als er sie in seine Arme schloß.
Seine Berührung stieß sie ab. Sie konnte seine feuchten Hände durch den Stoff ihres Kleides hindurch spüren, als er ihren Rücken betatschte. Sein Mund war kraftlos und naß, und er küßte sie, als wollte er ihrem Mund jede Süße nehmen. Cathy verkrampfte sich in seinen Armen, ihre Augen hielt sie fest geschlossen, die Hände zu Fäusten geballt. Sie versuchte, den Gedanken zu verdrängen, daß sie ihm mit ihrer Einwilligung, ihn zu heiraten, das Recht gegeben hatte, sie so zu küssen. Nach der Hochzeit würde er mit ihr tun können, was er wollte. Es schauderte sie bei dem Gedanken an das, was er vermutlich von ihr im Bett verlangen würde. »O Jon! « rief ihr Herz, aber sie wußte, daß sie Harold ertragen mußte, weil sie keine andere Wahl hatte.
»Wir werden übermorgen heiraten«, sagte Harold schließlich, nachdem er endlich wieder von ihr abgelassen hatte. »Und nach der Hochzeit erwarte ich von dir etwas Entgegenkommen, meine Liebe. Schließlich bist du ja keine unerfahrene Jungfrau mehr. «
Beim Tonfall seines letzten Satzes, hätte sie ihn am liebsten geschlagen, aber sie war auf ihn angewiesen, und das wußten sie beide.
»Und Jon? « fragte sie.
»Ich werde mich darum kümmern - nachdem wir verheiratet sind«, sagte Harold. Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
Ihr Hochzeitstag - ihr zweiter Hochzeitstag - war für Cathy der schlimmste Tag ihres Lebens. Während Martha ihr beim Ankleiden half, standen ihr Tränen in den Augen, Augen, die von den Tränen, die sie während der Nacht nicht hatten schlafen lassen, rot und geschwollen waren. Alles in ihr bäumte sich gegen das auf, was sie im Begriff war, zu tun. Harold zu heiraten - seine Frau zu sein; allein der Gedanke daran ließ ihr übel werden. Martha, die hinter ihr hörbar schniefte, war auch keine große Hilfe. Anstatt wie sonst, grundsätzlich den einzigen Silberstreifen am Horizont zu erkennen, war sie wenigstens genauso durcheinander wie Cathy. Zusammen bildeten sie mit Sicherheit das traurigste Paar, das
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