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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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mitfühlend, aber Entsetzen und Mitgefühl halfen ihr auch nicht weiter. Was sie brauchte, um Jons Leben zu retten, war ein kleines Wunder.
    Sechs Tage vor der Hinrichtung ging Cathy, wie jeden Tag, zum Gefängnis, um erneut abgewiesen zu werden. Der Gefangene war bereits einmal entkommen, sagte man ihr, und man würde kein Risiko Eingehen, es noch einmal soweit kommen zu lassen. Er durfte keine Besucher empfangen; selbst die Hinrichtung würde innerhalb der Mauern des Gefängnisses stattfinden, an einem Galgen, der speziell hierfür gebaut wurde.
    In Tränen aufgelöst kehrte Cathy zum Haus ihrer Tante zurück. Alles, was ihr jetzt noch blieb, war, Jon zur Flucht zu verhelfen, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie dabei vorgehen sollte. Ein Gefühl der Panik überkam sie, aber sie drängte das Gefühl zurück. Denk nach, sagte sie zu sich selbst. Denk nach!
    Sie wippte in ihrem Schaukelstuhl vor und zurück, und ihre Schluchzer schienen sie ersticken zu wollen.
    O Gott, was konnte sie denn nur tun?
    »Hast du Kummer, Cousinchen? « Harolds hämische Stimme durchdrang die Wolke ihres Schmerzes. Sie wandte sich zu ihm um und starrte ihn an, wie ein wildes Tier. Er war schuld an dem, was passiert war. Wenn Jon starb, war es das gleiche, als hätte er eine Pistole auf ihn gerichtet und abgedrückt.
    »Du weinst doch nicht etwa wegen des Piraten, oder? « fragte er scheinheilig. »Es wäre auch nur Zeitverschwendung, mein liebes Kind. Er ist schon so gut wie tot. Nichts auf der Welt kann ihn jetzt noch retten -es sei denn... «
    Cathy wußte zwar, daß er sie absichtlich quälte, aber sie reagierte dennoch automatisch auf den Köder, den er ihr hinwarf.
    »Es sei denn, was? « fuhr sie ihn an, und ihre Augen fixierten Harolds Mondgesicht.
    »Es sei denn, es gäbe jemanden mit viel Einfluß, der ein wenig seine Verbindungen spielen läßt. Jemanden, wie Sir Thomas, zum Beispiel... «
    »Du weißt, daß ihn der Schock umbringen würde«, antwortete Cathy wütend und ließ sich wieder in den Stuhl zurücksinken. Sie hatte gewußt, daß Harold keine wirklichen Vorschläge bringen würde, aber dennoch...
    »Oder jemanden wie mich«, fügte er hinzu. Cathy stockte das Herz.
    »Du? « sagte sie leise. »Du könntest mir helfen? «
    »O ja, ich könnte schon«, erwiderte Harold und strich sich nachlässig einen Fussel von seiner braunen Samtjacke. »Wenn ich es wollte. «
    Cathys Gedanken überstürzten sich. Harold war, trotz allem, ein Adliger, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund war er am Gericht hoch angesehen. Es war tatsächlich möglich, daß er ihr helfen konnte -sie war überrascht, daß ihr der Gedanke noch nicht früher gekommen war. Aber aus welchem Grund sollte er ihr helfen wollen? Trotzdem sie blutsverwandt waren, war er ihr nicht sonderlich gut gesonnen, und sie nahm an, daß er Jon haßte. Ihre Augen verengten sich. Was auch dazu nötig sein würde, sie mußte ihn überreden.
    »Was willst du, Harold? « Unter großen Anstrengungen schaffte sie es, ihre Stimme ruhig zu halten.
    »Wollen doch mal sehen, was so ein Pirat heutzutage wert ist. Ich nehme an, eine ganze Menge. Nicht nur ein paar Pennies. «
    »Ich zahle dir, was du willst, Harold. Du kannst mein ganzes Geld haben. Ich - ich habe eine ganze Menge und noch nie einen Penny davon angerührt. « Die Worte brachen aus ihr heraus, bevor Cathy sich wieder richtig unter Kontrolle hatte. Dann biß sie sich auf die Lippen, denn sie wußte, daß sie eben einen Fehler gemacht hatte. Harolds Augen glitzerten zufrieden; seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
    »Dein ganzes Geld - das ist in der Tat eine große Versuchung. Aber das geht gar nicht, weißt du? Dein Geld kannst du nicht so einfach verschenken. Es befindet sich nämlich in einem sogenannten Treuhandfonds. «
    »Ich - ich finde eine Möglichkeit, an das Geld zu kommen, Harold. Oder ich könnte mein Vermögen ja beleihen. « Cathy war insgeheim wütend über ihren flehenden Tonfall, aber sie konnte nicht dagegen ankämpfen. Sie würde alles tun, um Jon zu retten.
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Wenn ich an all die Leute denke, die dieser Freibeuter ermordet hat, an all die Schiffe, die er geplündert hat, gefriert mir das Blut in den Adern. Es ist sicher ein Dienst an der Menschheit, wenn man ihn hängt - und, wie du weißt, bin ich immer bereit, der Menschheit zu dienen. «
    »Du genießt das alles, nicht wahr? « Cathy war aufgestanden, und ihre blauen Augen blitzten ihn an.

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