Half Moon Bay (German Edition)
Straße lief und nach Hause ging.
Kapitel 2
In den folgenden Tagen hatte Sarah immer mehr das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Tina verhielt sich merkwürdig. Mark war zwar wie eh und je, doch Tina ging ihr eindeutig aus dem Weg. Sie hatten sich in den vergangen drei Tagen nur telefonisch gesprochen und jedes Mal war Tina abweisend gewesen.
Als Sarah wissen wollte, wie es noch an ihrem Geburtstag gelaufen war, hatte Tina nur "gut" geantwortet und schnell das Thema gewechselt. Dieses "gut" verunsicherte Sarah, da es sehr untypisch für Tina war.
Normalerweise hätte Tina ihr den Film von A-Z begeistert erzählt und von ihrem David geschwärmt. Schließlich spielte ihr heiß geliebter David Knightley die Hauptrolle. Außerdem hätte sie sich nach Sarah´s Übelkeitsattacke erkundigt. In ihrer langjährigen Freundschaft war Tina immer die jenige gewesen, die Sarah bemuttert hatte, wenn sie krank war. Sie rief mehrmals täglich an, und verbrachte ihre Freizeit sonst auch immer an ihrem Bett. Doch diesmal blieb Tina fern, war wortkarg und hatte keine Zeit.
Sarah konnte sich keinen Reim daraus machen und wollte erst mal von Mark wissen, ob ihm etwas aufgefallen wäre.
"Nein, wie kommst du darauf?"
"Naja, sie geht mir aus dem Weg. Wir haben uns seit dem Abend nicht mehr gesehen und das passt so gar nicht zu ihr! Habt ihr euch gestritten?"
"Nein! Wie kommst du den darauf? ... Ich weiß auch nicht. Als der Film zu Ende war, sind wir noch in eine Bar gegangen und danach habe ich sie nach Hause gebracht. Das war alles!"
Mark hatte sich aus Sarah´s Umarmung befreit und stand jetzt vom Sofa auf. Sofort hatte Sarah den Verdacht, dass sich etwas zwischen den beiden abgespielt haben musste. Vielleicht hatten sie einen Streit? Das konnte schon möglich gewesen sein. Tina hatte des Öfteren über Mark´s plumpe Art gemeckert, wenn er sich über die Frauen lustig machte. Das konnte Tina nicht ausstehen und ärgerte sich auch schon mal über ihn.
"Hast du Tina wieder mal mit einem deiner überflüssigen Kommentare beleidigt?"
"Nein, hab ich nicht!", sagte Mark genervt und nahm seine Autoschlüssel in die Hand. Für Sarah war seine Reaktion auf ihre Frage etwas zu heftig gewesen. Und wieso wollte er schon gehen?
Das alles ergab keinen Sinn. Er verheimlichte ihr etwas, das merkte sie genau.
"Was ist los, Mark? Wo gehst du hin?"
"Ich muss noch mal ins Büro, ich habe dort noch ein paar Unterlagen liegen lassen."
Forschend sah Sarah ihn an und versuchte zu verstehen, was gerade in ihm vorging. Er wich ihrem Blick aus und seine abweisende Art machte Sarah nur noch neugieriger.
In den letzten Stunden war er ihr so fremd vorgekommen. Leicht unterkühlt und reserviert.
"Ich ruf dich morgen an!" Er küsste sie kurz auf die Wange und verlies ohne ein weiteres Wort das Haus.
Was ist hier eigentlich los? Meine beste Freundin meidet mich, wie die Pest, und der Mann, den ich in wenigen Tagen heirate, verheimlicht mir etwas, murmelte sie vor sich hin.
Sicherlich hatte es etwas mit dem besagten Abend zu tun, an dem es ihr nicht gut ging.
Aber weder Tina noch Mark wollten sie darüber informieren. Also musste sie es selbst herausfinden.
"Ich fahr noch mal kurz weg, Dad. Bin bald wieder zurück!"
Sie stieg in ihr Auto und fuhr direkt zu Tina. Es war zwar nicht viel Verkehr, um diese Uhrzeit, aber die Fahrt dauerte eine halbe Ewigkeit.
Bestimmt hatten Tina und Mark mal wieder über etwas Belangloses gestritten und keiner der beiden wollte es zugeben. Das hatten sie schon einmal getan. Damals hatte es mehrere Tage gedauert, bis Tina, Mark´s Friedensangebot angenommen hatte. Nur war die jetzige Situation eine andere. Tina hatte sich damals über ihn ausgelassen und Mark hatte sich auch bei Sarah über Tina beschwert. Keiner wollte mit ihr darüber sprechen und das empfand Sarah als unfair.
Also beschloss Sarah, den Anfang zu machen. Sie musste mit Tina sprechen, außerdem brauchte sie jetzt eine Freundin. Ihre Beziehung zu Mark hing an einem seidenen Faden. Sie brauchte ihren Rat und ihr Verständnis jetzt besonders, damit sie nichts Falsches entschied. Sie war so durcheinander, als sie in die Straße einbog, in der Tina wohnte.
Dann sah sie von Weitem Mark´s Auto.
Was wollte er hier? Hatte er sie etwa belogen, als er sagte, dass er noch mal ins Büro wollte?
Was wollte er von Tina?
Sie parkte ebenfalls ihr Auto und lief zur Eingangtüre. Noch bevor sie den Türknauf in ihre Hand nahm, konnte sie Stimmen hören, die sich stritten. Aber sie verstand
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