Half Moon Bay (German Edition)
große Liebe noch kommen würde, sobald sie verheiratet gewesen wären. Doch jetzt, nachdem Sarah die Wahrheit kannte, war sie froh, das es vorbei war.
Ihr wurde plötzlich klar, mit Mark wäre sie nicht glücklich geworden, selbst wenn die Sache vor zwei Tagen nicht passiert wäre. Wahrscheinlich hätte er sie, wenn er ihr Geld genommen hatte, sitzen lassen.
So hatte sie jetzt ihre Freiheit wieder und konnte ganz eigenständig Entscheidungen treffen, ohne sie mit jemandem absprechen zu müssen. Die Bilder von ihm, in ihrem Kopf, wenn er mit ihr schlief oder sie küsste, ließen Sarah erschaudern. Er hatte nie viel in ihr ausgelöst. Das war keine Liebe gewesen. Er war nur hinter dem Geld her gewesen, ohne das sie auch nur eine leise Ahnung hatte, das er nichts anderes von ihr wollte. Schön blöd war sie gewesen. Naiv und leichtgläubig. Wie hatte sie das nur zulassen können? Wie hatte er es geschafft, dass sie ihm so blind vertraute, in so kurzer Zeit? Eines war klar, nie wieder wollte sie sich so täuschen lassen. Wäre Tina nicht gewesen, dann hätte sie womöglich Mark geheiratet. Das wäre bestimmt übel ausgegangen. Aber jetzt wollte sie mit dem Kapitel abschließen und von vorn beginnen. In den nächsten beiden Tagen ging Sarah viel am Strand spazieren. Die Sonne hatte ihre Haut schon leicht bräunlich gefärbt und nach und nach konnte sie sich immer mehr entspannen. Auch die Flecken an ihrem Hals waren kaum mehr, als ein Hauch von hellbraunen und gelben Erinnerungen. Die Sonne und das Meer taten ihr sichtlich gut.
Abends ging Sarah fast immer in die kleine private Bucht und kühlte ihre überhitzte Haut ab.
Diese private Bucht gefiel ihr sehr. Nie kam jemand vorbei. Dort war sie immer ungestört. Niemand durfte sich dort aufhalten. Da fühlte sie sich so sicher, dass sie auf ihr Bikinioberteil verzichtete und Oben ohne badete. Das verlieh ihr noch mehr Freiheit und sie genoss es sichtlich.
Das Wasser war herrlich. Auch an diesen Abend war Sarah fast glücklich, als sie mit den heranrollenden Wellen spielte. Sie tauchte unter den Wellen durch, bis sie atemlos nach ihrem Handtuch griff. Ihre langen braunen Haaren hingen ihr strähnig herunter. Sie trocknete sich ab und wollte sich gerade wieder auf den Rückweg zum Haus machen, als sie abrupt stehen blieb und zum Haus sah.
Im Badezimmer brannte Licht und sie war sich sicher, das sie es nicht vergessen hatte auszuschalten. Genauer gesagt, als sie zuletzt im Badezimmer war, war es draußen noch nicht so dunkel gewesen.
Also musste jemand im Haus sein. Ihr Herz fing an zu pochen und sie wurde unruhig. Was sollte sie jetzt tun? Weglaufen und jemanden bitten, die Polizei zu rufen? Aber hier war niemand.
Sie überlegte. War es nur Mr. Johannson?
Schnell schlüpfte sie in ihre Schuhe und zog ihr Bikinioberteil wieder an. Dann lief sie aufgeregt die kleinen Holzstufen hinauf.
Auf der Höhe der Terrasse duckte sie sich, um in das Wohnzimmer zu sehen.
Niemand war zu sehen. Langsam zog sie ihre Schuhe aus und schlich leise an die Terrassentür. So leise wie möglich öffnete sie die Tür.
Sie lauschte. Stille! Nichts war zu hören. Hatte sie sich getäuscht?
Vorsichtig trat sie die Terrassentür auf und schlich ins Wohnzimmer. Ihr Blick fiel sofort auf das Sofa, wo eine ihr unbekannte, schwarze Lederjacke lag.
Also war doch jemand im Haus! War es doch Mr. Johannson? Wenn er es war, was tat er dann hier? Oder waren Einbrecher im Haus?
Ihr Blick fiel auf das schmiedeeiserne Kaminbesteck vor dem Kamin. Sie griff danach und hörte jetzt deutlich Geräusche aus dem oberen Stockwerk.
Bewaffnet und leise schlich sie langsam die Treppen nach oben. Jetzt war sich Sarah sicher, dass jemand im Badezimmer war. Ihr Herz pochte so laut, das sie sich sehr konzentrieren musste, um das Geräusch zu erahnen. Sie hörte genauer hin und vernahm eine singende Männerstimme.
Zielstrebig lief sie die Treppen ganz nach oben und überlegte, was sie jetzt weiter tun sollte. Sie hatte sich in einem Türrahmen neben der Badezimmertür versteckt und wartete.
Plötzlich wurde die Badezimmertür geöffnet und ein Mann, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, kam heraus.
Sarah schrie vor Schreck auf und wollte sich auf den Einbrecher stürzen. Sie holte aus, um den Fremden mit dem Kaminbesteck zu schlagen. Doch als sie ausholen wollte, hatte der Fremde ihr Handgelenk festgehalten und konnte so ihren Hieb abwehren.
Sarah schrie und malte sich im Geiste schon die schrecklichsten Dinge
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