Half Moon Bay (German Edition)
gehen. Auf den vielen Bildern sah sie ihn immer lächelnd, immer strahlend. Sie las Interviews, die er gab und in verschiedene Portale, sah Sarah, ihn in verschiedenen Abendshow´s.
Aber sie war sich sicher, das der Mann, den sie dort im Fernsehen, auf der Leinwand und im Internet sah, nichts mit dem Mann zu tun hatte, der er wirklich war.
Er war viel natürlicher und nicht so gekünstelt. Und er besaß mehr Charakter. Und er war Schauspieler. Langsam kam dieses dumpfe Gefühl auf, ob David ihr alles nur vorgespielt hatte. Natürlich musste sie so etwas annehmen, den was sollte sie sonst denken?
Tina hatte sie überredet, mit ihr, an einem Sonntagnachmittag ein Eis essen zu gehen. Sonst verbrachte Sarah ihre freie Zeit in ihrem Zimmer. Sie hatte zu nichts Lust. Meistens lag sie in ihrem Bett und starrte die Wand an. Oder sah aus dem Fenster.
Sie hatte auch schon angefangen Briefe an David zu schreiben, aber alle landeten nach zwei Sätzen im Papierkorb.
Tina duldete das natürlich nicht. So kannte sie Sarah auch nicht. Sie war sonst ein sehr unternehmungslustiger und ein fröhlicher Mensch. Doch was dieser David jetzt aus ihrer Freundin machte, war einfach nicht Sarah.
Sie schlenderten gerade in dem kleinen Städtchen und sahen sich im Schaufenster die neuste Mode an. Tina plapperte fröhlich und Sarah hörte ihr zu. Der Himmel war bedeckt, aber es sollte noch nicht anfangen zu regnen. Die heißen Tage waren jetzt nur noch mild und der Herbst kündigte sich an. Sie hatten beide ihr Eis schon fast aufgegessen und setzten sich auf eine Bank, die in der Nähe der Eisdiele stand.
"Sarah? Kann ich dich mal was fragen?"
"Natürlich, was den?"
"Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll, wenn er sich gar nicht mehr bei dir meldet?"
Sofort schmerzte Sarah Herz bei dem Gedanken. Aber sie kannte diesen Schmerz. Wie oft hatte sie schon daran gedacht, das es möglich sein könnte.
Sie atmete tief ein und aus. Sie wollte Tina eine vernünftige Antwort geben, doch es wühlte sie immer wieder auf.
Ihr Mund verzog sich und Tina tat es schon fast leid, ihr diese Frage gestellt zu haben.
"Es tut mir leid, Sarah! Aber sieh doch mal, was er aus dir macht! Noch dazu bist du schwanger und solltest eigentlich glücklich sein. Vielleicht hat er es doch nicht so ...!"
"Hör auf, ...!" unterbrach sie Tina wütend. Sie war aber nur darüber so aufgebracht, weil Tina es laut aussprechen konnte und Sarah es immer nur heimlich gedacht hat.
Im selben Augenblick tat es ihr schon wieder leid.
"Es tut mir leid, Tina! Ich wollte dich nicht so anfauchen! Ich bin mit den Nerven echt am Ende und natürlich, hab ich schon darüber nachgedacht, aber ich will es einfach nicht wahrhaben."
Der bedauernde Blick, den Tina jetzt hatte, wollte Sarah nicht sehen, deshalb drehte sie ihren Kopf in eine andere Richtung.
"Das verstehe ich."
Fröhlich, wie es Tinas Art nun mal war, plapperte sie auf Sarah ein. Während Sarah beobachtete, wie Leute an einem Kiosk, der in der Nähe war, vorbei gingen. Manche kauften etwas und liefen weiter. An einem Ständer flatterte eine Zeitung, was Sarah´s Aufmerksamkeit erregte. Sie hörte Tina schon gar nicht mehr zu, weil sie versuchte, die groß gedruckten Buchstaben auf der Titelseite zu erkennen. Doch der Ständer stand zu weit weg. Sie konnte sie nur mit Mühe die Überschrift entziffern. Dann bemerkte Tina, was Sarah´s Interesse geweckt hatte und las halb laut das Titelbild der Zeitung vor.
BLITZHOCHZEIT
DAVID KNIGHTLEY UND NICOLE MORRISS
"Das ist ja der Wahnsinn!" entfuhr es Tina voller Begeisterung und war sofort aufgesprungen und lief zum Kiosk, um sich eine Ausgabe zu sichern.
Sarah war wie erstarrt. Alles war taub, als sie registriert, was Tina gelesen hatte.
Nein, nein! schrie sie innerlich. Das konnte nicht wahr sein. Wie konnte er ihr das antun? Wieso? Schon wieder war sie offensichtlich ein Opfer geworden.
Oder war es mal wieder eine Zeitungsente? Wie oft hatte David ihr erzählt, das die meisten Geschichten und Gerüchte reine Lügen waren.
Sie hatte keine Ahnung, was sie nun glauben sollte. Aber irgendwie passte es schon.
Tina kam mit einer Zeitung wieder und las laut den ganzen Artikel.
Die Hochzeit sollte in einer Woche stattfinden. Und man munkelte, dass die Hochzeit im engsten Familienkreis stattfinden sollte.
Es wurde auch darüber berichtet, das dies aber gar nicht zu Nicole Morriss passte. Die Schauspielerin hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie alles Prunkvolle
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