Half Moon Bay (German Edition)
klar. Er wusste es bereits. Aber woher?
"Woher weißt du es?"
Lange sagte Joe kein Wort.
"Daddy, ich wollte ...!"
"Es ist doch egal, woher ich weiß, dass du schwanger bist. Ich habe mich nur gefragt, wie lange du es mir noch verheimlichen willst!" Da fing sie wieder an zu weinen.
Es tat ihr alles so leid.
"Ich wollte es dir ja sagen, aber es war für mich selbst der aller größte Schock.
Und ich ...ich habe Angst, Dad!"
Sie lief zu ihrem Vater und sah ihm in seine sonst so gütigen Augen.
"Ich weiß nicht, was ich genau tun soll. David ist so weit weg und ich kann ihn nicht erreichen. "Wieso kannst du ihn nicht erreichen? Hast du ihn schon angerufen?
Sarah musste erst einmal schlucken, bevor sie antwortete.
"Ja, aber entweder geht nur seine Mailbox dran oder beim letzten Mal ist eine Frau dran gegangen. Sie wollte ihm ausrichten, das er mich anrufen soll. Das war gestern Abend.
Langsam mache ich mir Sorgen!"
Joe nickte nur. Er begriff die Sorge, die Sarah hatte, aber trotzdem hatte er das Gefühl, das irgendetwas an dieser Geschichte nicht stimmte. Sein Gefühl hatte ihn noch nie im Stich gelassen und schon allein deshalb, war er beunruhigt. Aber was sollte er tun? Er konnte ja schließlich nicht diesen David ausfindig machen und ihn dann an den Ohren herbei zu Sarah schleppen.
"Wenn ich nur wüsste, wie ich dir helfen kann? Wie fühlst du dich jetzt?"
"Ich fühle mich erschöpft und müde, Dad!"
Joe nahm seine Tochter in den Arm und drückte sie fest an sich.
Wie konnte er ihr nur helfen? Sarah hatte Angst. Wahrscheinlich war sie durch die Schwangerschaft angespannt und sensibel. Normalerweise war sie nicht so nah am Wasser gebaut. Sie weinte selten. Es hatte ihn aber schon schockiert, sie weinen zu sehen und das sie unter Tränen zugab, schwanger zu sein.
"Wir werden das schon hin bekommen. Mach dir keine Sorgen!"
Sie schmiegte sich an ihren Vater. Er würde ihr immer beistehen, darauf konnte sie sich verlassen.
"Warst du schon bei einem Arzt? Hast du dich schon untersuchen lassen?" fragte Joe und wollte vom Thema David erst mal ablenken.
"Der Arzt hat die Schwangerschaft bestätigt und es ist so weit auch alles in Ordnung!" Mit hängenden Schultern setzte Sarah sich auf das Sofa und legte ihre Füße hoch. Sie fühlte sich müde. Das alles nahm sie mehr mit, als sie dachte. Tina kam mit dem Nachtisch aus der Küche.
Fragend sah sie zu Sarah, die ihr kurz zunickte, dass Joe nun im Bilde war.
Tina war erleichtert, den schließlich kannte sie Joe und wusste, dass er auch mal ausflippen konnte. Doch wieder einmal hatte es Sarah geschafft, ihn sanftmütig zustimmen.
"Übrigens, wenn du das nächste Mal etwas vor mir geheim halten willst, dann solltest du im Badezimmer alle Spuren beseitigen, inklusive Mülleimer!" Ein Grinsen schwang in seiner Stimme mit. Verblüfft sah sie ihn an. Jetzt war klar, woher ihr Vater, ihr Geheimniss schon vorher wusste. Aber das war nun ohnehin egal. "So und jetzt lasst uns Eis essen", sagte Joe und nahm Tina schmunzelnd eine Schüssel mit Eis ab. Mit einem vielsagenden Blick bedachte Tina Sarah und die gab ihr ein kleines Zeichen, das alles in Ordnung war. "Und? Wann wird das Baby zur Welt kommen?"
Soweit hatte Sarah noch gar nicht nachgedacht, sie wusste nur, das der Arzt etwas von einem Termin gesprochen hatte.
"Der Arzt meinte Ende Mai, Anfang Juni, nächstes Jahr." mischte sich Tina ein und freute sich sichtlich über das Baby.
"Es ist noch zu früh, Daddy. Ich stehe noch ganz am Anfang der Schwangerschaft."
"Du wirst sehr auf dich aufpassen müssen, jetzt bist du ja schließlich nicht mehr allein in deinem Körper."
"Ich werde schon auf sie aufpassen, Joe!"
"Oh ja, das kann ich mir schon vorstellen, Tina. Ich bin schwanger und nicht krank." sagte Sarah. Sie hatte schon immer einen Hang zur übertriebene Fürsorge.
Noch an diesen Abend sprachen sie nur noch sporadisch über das Kind. Für Joe war es seltsam. Er wusste zwar schon seit Tagen, das etwas mit seiner Tochter nicht stimmte, doch als Tina ihn scherzhaft Opa nannte, war ihm das durch und durch gegangen. Er musste sich erst mal an diesen Gedanken gewöhnen.
Sarah ging zu Mrs. Fuller, die an diesen Nachmittag in ihrer Küche stand und einen Kuchen backte.
"Mmh, hier duftet es aber köstlich!" Die alte Dame lachte und freute sich über Sarah´s Besuch.
Sie setzte sich an den Küchentisch.
"Gleich ist der Kuchen so weit. Möchtest du dann ein Stück probieren?"
"Ja, gern! Wenn er so gut schmeckt, wie er riecht, dann werde ich
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