Half Moon Bay (German Edition)
Ausweg aus ihrem Schlamassel. Sie wollte noch nie Hilfe. Sarah hatte schon als kleines Kind immer versucht, alles allein zu schaffen. Sie war schon immer sehr selbstständig gewesen, aber auch dickköpfig und stur. Und auch jetzt liebte sie es, unabhängig zu sein. Joe konnte es ihr nicht verdenken. Sie war so stark und klug, wie ihre Mutter. Wieder einmal erinnerte ihn seine Tochter an seine geliebte Ehefrau.
Nie hatte er bezweifelt, dass Sarah ihr Leben im Griff haben würde. Doch so lange Sarah noch klein gewesen war, hatte sein kleines Mädchen seinen Schutz gebraucht, doch jetzt waren diese Zeiten endgültig vorbei. Es war viel mehr so, das seine Tochter ihn schützte und für ihn sorgte.
Noch dazu erwartete sie ihr erstes Kind. Er wollte eigentlich sehen, wie Sarah den Mann, den sie liebte, heiratete und mit ihm eine Familie gründete. Er wollte sehen, wie seine Tochter sorgenfrei durchs Leben marschierte. Sie sollte sich nicht um ihre Existenz Sorgen machen müssen und schon gar nicht, über ihren Vater.
"Bist du dir im Klaren, was das bedeutet, was du da vorhast?"
"Natürlich bin ich das! Es ist eine Chance für uns alle!"
"Du bist schwanger, Sarah! Wird dir das nicht zu viel?" Sarah konnte die Sorgen in seinem Gesicht erkennen. Einen Moment wusste sie genau, was ihr Vater meinte, aber es musste einfach funktionieren. Irgendwie würde sie das alles schon hin bekommen.
"Ich kann das nicht allein, Daddy! Ich werde dich dazu brauchen. Du bist der einzige Mensch, dem ich hundert Prozent vertraue. Wenn du mir hilfst, dann bin ich mir sicher, das alles gut wird.
Sie stand vom Sofa auf und ging auf ihren Vater zu, der an dem großen Wohnzimmerfenster stand.
Als sie direkt vor ihm war, sah sie ihn mit ihren großen Augen an.
"Wirst du mich unterstützen? Kann ich auf dich zählen?"
Ein langer Blick, sorgte dafür, dass Sarah für einen Moment nicht ganz sicher war, ob er ihr helfen würde, doch dann sah sie wieder die gütigen Augen ihres Vaters und wusste, was er zu ihr sagen würde.
"Natürlich! Ich werde immer hinter dir stehen, ganz egal was du tust oder egal welche verrückten Entscheidungen du treffen wirst. Aber das bedeutet nicht, dass ich mir keine Sorgen um dich mache, Sarah."
Sie lächelte ihren Vater an und schmiegte ihren Kopf an seine Brust, genau so, wie sie es schon immer als Kind getan hatte. Es tat so gut. Er war ihr Fels, ganz egal, was sie tun würde.
"Aber angenommen, das mit dem Café geht schief? Was ist, wenn dein Plan nicht aufgeht, und der Erfolg mit dem Café nicht eintrifft?"
"Mach dir keine Sorgen, Daddy! Es wird alles gut werden, da bin ich mir sicher! Vertrau mir!"
"Hoffentlich, den sonst weiß ich auch keinen Rat mehr", sagte Joe und Sarah konnte deutlich die Sorge in seiner Stimme hören.
"Es wird nichts schief gehen. Will und ich werden das Café zum besten Café der Gegend machen. Ich habe so viele Ideen und auch durch die Hochzeit mit Will, die Chance, das alles umzusetzen."
Stolz mischte sich schon jetzt in ihre Stimme. Sarah war sich nie einer Sache so sicher gewesen, wie bei dieser. Es kam ihr überhaupt nicht in den Sinn, das etwas nicht klappen würde.
Und Joe konnte endlich nach so vielen Tagen und Wochen wieder ein Leuchten in ihren Augen erkennen. Natürlich wusste er ganz genau, dass seine Tochter sich niemals unterkriegen lassen würde, egal was auch passieren würde. Und tatsächlich huschte ein kleines Lächeln über seine Lippen und er begann, an das zu glauben, was seine Tochter aufbauen wollte.
Er nickte Sarah an.
"Ich liebe dich, Daddy! Du bist immer für mich da, danke!"
"Das ist mein Job, Schatz!"
"Hast du auch schon über Helen nachgedacht?"
"Sarah, willst du das wirklich tun? Es wird noch einmal mehr Arbeit bedeuten."
"Ich weiß, aber Helen muss ja nicht im Bett liegen. Sie hat ihren Arm gebrochen. Sie braucht Hilfe beim anziehen und waschen. Es ist ja nur für ein paar Wochen, bis ihr Arm wieder in Ordnung ist. Außerdem ist sie so eine nette Person. Sie ist fast wie eine Oma für mich! Und sie braucht uns! Zumindest solange sie einen Gips trägt."
"Also gut, ich habe nichts dagegen! Aber sie muss einverstanden sein!"
"Natürlich! Lass das meine Sorge sein. Ich rede mit ihr!"
Alles war so spielend leicht gewesen. Bisher hatte Sarah keine Steine im Weg gehabt. Selbst ihr Vater hatte ihr keine großen Probleme gemacht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Es war untypisch für ihn, ihr keine Szene zu machen. Aber vielleicht verstand er sie. Vielleicht sah er genau,
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