Half Moon Bay (German Edition)
nachdenken."
Will sah aus dem Fenster und Sarah wartete auf seine Antwort. Vielleicht machte er sich Sorgen über sein Privatleben. Sarah wusste, dass er hin und wieder Affären hatte.
"Ihr Privatleben bleibt Ihnen erhalten. Das geht mich nach wie vor nichts an, Will."
Langsam begann er zu nicken, dann wandte er sich wieder zu Sarah und streckte ihr seine Hand entgegen. "Abgemacht!" Sie zögerte nicht und nahm strahlend seine Hand an.
Sarah freute sich sehr über das Geschäft, das sie mit ihrem Chef abgeschlossen hatte. Auch Will schien sich zu freuen, doch Sarah wusste, dass er es noch nicht ganz fassen konnte. Und vielleicht traute er ihr noch nicht ganz über den Weg. Aber er würde lernen müssen, ihr zu vertrauen.
"Also, als Erstes sollten wir heiraten. Wir brauchen einen Notar und einen Anwalt, die uns helfen wird die Verträge zu schreiben. Damit alles seine Richtigkeit hat." sagte Sarah und fügte noch hinzu: "Und vielleicht könnten Sie mir den Rest der Woche freigeben?"
Will lachte laut. Sie sprühte voller Energie. Dank ihr hatte er wieder den Blick für sein Café gefunden. "Kein Problem, ich werde den Laden schließen, für den Rest der Woche. Bis dahin werde ich schon einiges organisiert haben. Als Erstes sollte ich mich um den Pachtvertrag kümmern. Denn ohne den Vertrag läuft nichts. Und da wir ja jetzt Geschäftspartner sind und sogar bald heiraten, solltest du mich duzen!"
"In Ordnung, Will." Sie wurde mal wieder rot. Daran musste sie sich erst gewöhnen.
"Vergiss aber nicht, ich komme erst an mein Erbe heran, wenn wir verheiratet sind! Wir brauchen einen Termin beim Standesamt, je schneller, desto besser."
"Ich melde mich morgen bei dir!" Damit rauschte sie auch schon aus dem Café und fuhr ins Krankenhaus, zu Helen.
Sie lag schlafend in ihrem Bett. Sarah fand, dass sie sehr friedlich aussah. Sie setzte sich neben ihrem Bett auf einem Stuhl. Einige Minuten vergingen, bis Helen ihre Augen aufschlug.
"Sarah! Du hier bist!" flüsterte sie noch etwas benommen.
"Hallo Helen!" Sarah nahm ihre Hände in ihre und streichelte sie.
"Du hast mir aber einen großen Schrecken eingejagt."
"Das wollte ich nicht, es tut mir leid!"
Liebevoll strich Sarah ihr eine graue Locke aus dem Gesicht und lächelte sie dabei liebevoll an. Mittlerweile liebte Sarah diese alte Frau, fast wie eine Großmutter. Natürlich, sie war David´s Mutter, aber trotzdem war sie für Sarah etwas Besonderes. Sie war wie eine Freundin. Sie hatte immer ein offenes Ohr für sie und war eine gute Beraterin. Sie besaß eine Menge an Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gemacht hatte. Gerne hätte Sarah ihr von ihren neuen Plänen erzählt, doch sie wusste, das würde Helen gerade jetzt überfordern. Also beschloss Sarah damit zu warten, bis sie noch stabiler war.
"Wie geht es dir jetzt?"
"Es geht mir gut! Abgesehen von diesem weißen Ungetüm, an meiner rechten Hand, das die mir hier verpasst haben! Aber die Schwestern sind sehr nett zu mir und auch der Doktor ist reizend!"
Sarah lachte, als Helen drohend mit ihrem Gips wedelte. Ein kleiner Schatten huschte über Sarah Gesicht, als sie daran dachte, dass David noch nichts von dem Unfall wusste.
"Helen soll ich deinen Sohn anrufen und ihm sagen, was passiert ist?"
Innerlich hoffte Sarah, das sie ihr das Ersparen würde, aber sie würde es auch tun, wenn die alte Dame es sich wünschte.
"Nein! Er würde sich nur unnötig Sorgen machen und von New York hier her ist es ein weiter Weg. Nein, ich weiß, es hätte dir viel ausgemacht und trotzdem hast du mich gefragt. Das ist sehr lieb von dir!"
Wieder einmal schoss ihr die Schamesröte ins Gesicht. David würde früher oder später bei seiner Mutter auftauchen und darauf musste sie vorbereitet sein.
"Wann willst du es ihm sagen", fragte Helen und sah sie eindringlich an.
"Ihm, was sagen?" Ein Blick in ihr Gesicht und Sarah war klar, was sie damit meinte. Würde ihr heute auch nichts erspart bleiben? Sie hatte eigentlich vorgehabt, dieses Thema erfolgreich vor sich her zuschieben.
Beide Frauen schwiegen und Sarah wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war seine Mutter und kämpfte für seine Rechte. Abgesehen davon war sie auch die Großmutter des Kindes. Also lag es nahe, das Helen sich früher oder später auf die Seite von David stellen würde.
"Er ist verheiratet Helen, wenn ich ihm von dem Kind erzähle, würde das eine Menge Durcheinander bringen."
"Aber Sarah, er hat diese Frau doch nicht aus Liebe geheiratet!" Unbewusst riss Helen die
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