Hallo Doktor
hatte sie die Neuigkeit von Brookes Schwangerschaft noch immer nicht richtig akzeptiert, und das bereitete Nick Sorgen.
Das war ein weiteres Thema, auf das er zu gegebener Zeit zu sprechen kommen wollte. „Ich hätte Sie gut als Tanzpartnerin gebrauchen können.”
Michelle hängte das Handtuch über den Spülenrand und drehte sich lächelnd zu Nick um.
„Wollte Brooke nicht mit Ihnen tanzen?”
„ Jared hatte sie die meiste Zeit mit Beschlag belegt. Die beiden könnten ebenso gut an der Hüfte zusammengewachsen sein.”
Michelle seufzte. „Ich weiß, was Sie meinen. In letzter Zeit sehe ich meine Schwester kaum noch. Aber so ist das wohl mit der wahren Liebe, oder?”
„Sicher.” Jetzt schien ihm der Zeitpunkt günstig, eine Frage zu stellen, die ihn schon die ganze Fahrt über beschäftigt hatte. „Hätten Sie Lust, irgendwann mal mit mir und Kelsey zu essen?” Lieber hätte er sie natürlich ganz für sich allein, aber wahrscheinlich würde sie sich sicherer fühlen, wenn seine Tochter dabei war.
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?”
„Warum nicht? Das würde uns die Gelegenheit geben, uns besser kennen zu lernen.”
„Wieso wollen Sie mich kennen lernen?”
Das warf ihn ein wenig aus dem Konzept. „Eine seltsame Frage. Glauben Sie, ich habe irgendwelche Hintergedanken?”
„Haben Sie das?”
Er kam ein Stück näher. „Was meinen Sie?”
„Ich habe keine Ahnung, deshalb frage ich ja.”
Er strich ihr ein paar seidige Haare aus dem Gesicht, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten. Es war eine völlig harmlose Geste, die jedoch eine heftige Wirkung auf ihn hatte. „Sie fragen mich, ob ich mit Ihne n schlafen will.”
Diese Überlegung war Michelle schon des Öfteren in den Sinn gekommen. „Nichts für ungut, aber ich habe schon genug Erfahrungen mit anderen Männern gemacht …”
„Ich bin nicht wie andere Männer.” Seine Stimme war tief, beherrscht und unnachgiebig.
„Aber ich wäre ein Lügner, wenn ich behaupten würde, dass mir dieser Gedanke noch nicht gekommen wäre. Um ehrlich zu sein, wenn meine Tochter nicht nebenan schlafen würde und Jared und Brooke nicht bald zurückkommen würden, hätte ich das sicherlich sogar jetzt in Erwägung gezogen. Früher wäre das zumindest so gewesen.”
Michelle rieb sich die nackten Arme, da sie erschauerte. „Was meinen Sie mit .früher’?”
„Vor ein paar Monaten war das noch alles, was mich interessierte. Eine kurze Affäre, mehr nicht. Aber durch Sie hat sich das alles verändert.”
„Durch mich?”
„Allerdings. Ich möchte Sie kennen lernen, Michelle, und zwar bevor wir miteinander ins Bett gehen oder auch nur daran denken. Ich möchte mit Ihnen schlafen, o ja. Aber erst, wenn die Zeit dafür reif ist. Bis dahin bin ich mit geistigem Vorspiel zufrieden.”
Geistiges Vorspiel? „Was soll das nun wieder heißen?”
„Ich meine damit die Phase, in der zwei Menschen auf eine Art und Weise miteinander reden, die die klare Botschaft aussendet, dass sie einander begehren. Die alte Weisheit, Sex beginnt im Kopf, ist wahr. Bis es passiert, ist gegen die Fantasie nichts einzuwenden. Im Gegenteil, es ist gesund und sicher.”
Michelle atmete tief durch. Nicks sanfte Stimme, die Ernsthaftigkeit seiner Miene, die unergründliche Tiefe seiner Augen beschleunigten ihren Puls. „Ich verstehe. Dann ziehen Sie dieses geistige Vorspiel dem eigentlichen Liebesspiel vor?”
„Das habe ich nicht behauptet. Ich sage nur, es ist alles eine Frage des Timings. Ich habe einmal die Dinge bei einer Frau überstürzt, und es erwies sich als großer Fehler. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen.”
Ihre eigene bittere Erfahrung veranlasste Michelle zu der Frage: „Vor oder nach Ihrer Scheidung?”
Sein Gesichtsausdruck blieb ernst. „Bis zu meiner Scheidung habe ich mich mit keiner anderen Frau getroffen, falls Ihre Frage darauf abzielt. Ich war meiner Frau treu, auch wenn sie das vermutlich bestreiten würde.”
Michelle hob fragend eine Braue. „Sie warf Ihnen Untreue vor?”
„Nein. Aber sie behauptete, meine Arbeit sei meine Geliebte. Und in gewisser Hinsicht hatte sie Recht.”
Michelle bewunderte seine Aufrichtigkeit - wenn sie ihm nur glauben könnte. Aber sie musste zugeben, dass er sie immer weniger an Brett erinnerte. Sie stützte sich mit einem Arm auf die Arbeitsfläche. „Was ist mit der Chemie zwischen zwei Menschen?”
„Die ist wichtig. Sie muss
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