Hallo Doktor
war hartnäckiger als Kelsey, wenn sie etwas unbedingt wollte. Und ihr einladendes Lächeln ließ keinen Zweifel daran, was sie wollte.
„Nun, Nick, zufällig bin ich auch allein hier.” Sie hakte sich bei ihm unter. „Und ich finde, das ist eine Schande. Vielleicht solltest du den Babysitter anrufen und sagen, dass du noch eine Weile aufgehalten wirst. Wir können in zwanzig Minuten bei mir sein.”
Nick konnte sich gut vorstellen, wie er Michelle anrief und ihr mitteilte, dass er noch mit einer unersättlichen Krankenschwester, die nur eines im Sinn hatte, beschäftigt war. „Tut mir Leid. Nicht heute Abend.”
„Kann ich nichts tun, um dich zu überzeugen?” Sie legte den Arm um seine Taille und schmiegte sich an ihn. Feinfühligkeit war noch nie Sandras Stärke gewesen. Und obwohl er nicht die Absicht hatte, mit ihr zu verschwinden, regte sich sein Körper bei der Berührung. Er konnte nichts dagegen tun. Er war auch nur ein Mann, und es war schon eine ganze Weile her, seit er mit einer Frau zusammen gewesen war.
Um der Diplomatie willen und um eine Szene zu vermeiden, wich er einen Schritt zurück und löste Sandras Arm von seiner Taille. „Danke, aber ich muss zu meiner Tochter.”
Die Krankenschwester wirkte verstimmt. „Na schön, wie du willst. Ruf mich an, falls du deine Meinung änderst.”
Er würde seine Meinung nicht ändern. „Ein schönen Abend noch.”
Sie wandte sich ab und bewegte sich wieder durch die Menge, wahrscheinlich auf der Suche nach einem neuen Opfer. Was Männer anging, war sie nie allzu wählerisch gewesen, ein weiterer Grund, weswegen Nick nie eine ernsthafte Beziehung mit ihr in Betracht gezogen hatte.
Als er erleichtert die Doppeltür aufstieß, wurde ihm unwillkürlich seine plötzlich veränderte Einstellung zum Sex bewusst. Ihm war unverbindlicher Sex angeboten worden.
Vor nicht allzu langer Zeit noch hätte er Sandras Angebot vermutlich angenommen. Aber das war damals. Heute erschien ihm diese Aussicht absolut nicht mehr verlockend.
Er hatte sich dafür entschieden, zu Michelle zurückzukehren, und bei ihr winkte ihm keineswegs eine heiße Nacht. Aber das spielte keine Rolle. Was er vor allem von Michelle Lewis wollte, war ihre Gesellschaft. Ihre Kabbeleien machten ihm Spaß. Kr wollte sie besser kennen lernen. Bisher war sie ihm ein Rätsel und, ja, in gewisser Hinsicht, eine große Herausforderung.
Wichtiger war jedoch, dass sie eine Frau war, die wusste, was sie wollte. Auch wenn er ihre Verwundbarkeit schon gesehen hatte, fand er ihr Selbstbewusstsein erfrischend, nicht so übertrieben wie Sandras. Und anders als Bridget war sie niemand, der sich von Unsicherheit und Eifersucht leiten ließ. Und sie gehörte auch nicht zu den Menschen, die damit zufrieden waren, unsicht bar zu bleiben, so wie Gabriella Rainey. Sie würde Nicks Leidenschaft für seinen Beruf verstehen, weil sie dasselbe für ihre Arbeit empfand. Außerdem mochte sie seine Tochter, was ein großer Pluspunkt war.
Ja, Michelle Lewis war eine Frau, die er unbedingt besser kennen lernen wollte. Falls er sie davon überzeugen konnte, dass er ein Mann war, den näher kennen zu lernen sich lohnte.
Auf halbem Weg zur Haustür der Grangers hielt Nick inne. Hinter dem Panoramafenster des Wohnzimmers bot sich ihm eine Szene, die sein Herz rührte und lange nicht empfundene Gefühle in ihm weckte.
Auf dem Ledersofa saß Kelsey zusammengekuschelt neben Michelle, die beschützend einen Arm um sie gelegt hatte. Auf ihrem Schoß lag ein aufgeklapptes Buch. Beide waren eingeschlafen und boten ein Bild des Friedens.
Die Begegnung mit Sandra Allen hatte Nick klargemacht, was er nicht wollte. Michelle mit seiner Tochter zusammen auf diesem Sofa zu sehen bestätigte ihm, dass Michelle etwas Besonderes war. Sie verdiente den größten Respekt. Obwohl er nicht bestreiten konnte, dass er sie begehrte, war er entschlossen, ihr seine ehrlichen Absichten zu zeigen - angefangen heute Abend.
Er weckte sie nur ungern auf, aber ihm blieb keine Wahl. Leise klopfte er an die Tür, in der Hoffnung, Michelle zu wecken, nicht seine Tochter. Nach einer Weile hörte er Schritte im Flur.
Die Tür wurde langsam geöffnet. Michelle rieb sich verschla fen die Augen. „Sie sind schon zurück?”
„Ja. Zwei Stunden haben mir gereicht.”
Sie strich sich die Haare aus der Stirn. Ihr Pferdeschwanz war schief, doch Nick fand ihn äußerst liebenswert. „Zwei Stunden? Wie spät ist es?”
„Kurz nach zehn.”
Sie hielt
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